Samstag27. Dezember 2025

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Sozialisten verzichten auf RegierungssturzFrankreichs Premier Lecornu schlägt Aussetzen der Rentenreform vor

Sozialisten verzichten auf Regierungssturz / Frankreichs Premier Lecornu schlägt Aussetzen der Rentenreform vor
Frankreichs Premierminister Sébastien Lecornu Foto: AFP

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Frankreichs Premier Lecornu will die Rentenreform aussetzen – und damit einen Regierungssturz verhindern. Von den Sozialisten kommt Beifall.

Um einen Sturz der Regierung zu verhindern, hat Frankreichs Premierminister Sébastien Lecornu das Aussetzen der seit 2023 geltenden Rentenreform bis zur nächsten Präsidentschaftswahl in Aussicht gestellt. „Bis zum Januar 2028 soll das Rentenalter nicht weiter hinaufgesetzt werden“, sagte Lecornu in seiner Regierungserklärung am Dienstag in Paris. Damit entspricht er einer zentralen Forderung der Sozialisten, von denen derzeit das politische Überleben der Regierung in Frankreich abhängt.

Er werde dem Parlament im Herbst einen entsprechenden Vorschlag machen, sagte Lecornu. „Das Aussetzen sollte neues Vertrauen schaffen“, sagte der Premierminister an die Adresse der knapp 70 Abgeordneten der sozialistischen Partei gerichtet.

Er verwies darauf, dass das Aussetzen der Rentenreform 2026 etwa 400 Millionen Euro und 2027 1,8 Milliarden Euro kosten werde. „Dies muss durch Einsparungen ausgeglichen werden. Es darf nicht zu einem erhöhten Defizit führen“, mahnte Lecornu. Eine Konferenz mit den Sozialpartnern solle Vorschläge für die Zukunft des Rentensystems nach der für 2027 geplanten Präsidentschaftswahl erarbeiten.

Sozialisten verzichten auf Regierungssturz

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte zuvor bei der ersten Kabinettssitzung der neuen Regierung erklärt, er werde im Fall eines erneuten Regierungssturzes Neuwahlen ausrufen – was er bislang ausgeschlossen hatte.

Frankreichs Sozialisten verzichten zunächst darauf, sich an einem Sturz der neuen Regierung zu beteiligen. Von deren Stimmen hängt es ab, ob die Misstrauensanträge der Links- und Rechtspopulisten die Regierung zu Fall bringen können. Die von Premierminister Sébastien Lecornu in Aussicht gestellte Aussetzung der Rentenreform sei ein „Sieg“ und ein „Schritt in die richtige Richtung“, sagte der sozialistische Fraktionschef Boris Vallaud am Dienstag in Paris. Seine Partei werde sich auf die Debatte in der Nationalversammlung einlassen, betonte er und schloss damit zunächst aus, einen der bereits eingereichten Misstrauensanträge zu unterstützen.

„Wir sind in der Lage, eine Regierung zu stürzen, das haben wir schon zweimal getan“, sagte Vallaud. Nun aber liege es im Interesse des Landes, „eine Wette einzugehen“, fügte er mit Blick auf die Debatte über den Haushalt hinzu. Vallaud begrüßte, dass der Haushaltsentwurf eine höhere Besteuerung von Wohlhabenden umfasse, forderte aber zusätzliche Anstrengungen.

Streit um Sparmaßnahmen lähmt Politik

Der Streit um die Sparmaßnahmen angesichts der angeschlagenen Staatsfinanzen lähmt die Politik in Frankreich seit der vorgezogenen Neuwahl zum Parlament im Sommer 2024, bei der die Mitte-Rechts-Regierung ihre Mehrheit in der Nationalversammlung verlor. Seither hat Frankreich eine Minderheitsregierung, und zwei Premierminister wurden bereits gestürzt.

Auch Lecornu hatte angesichts der massiven innenpolitischen Widerstände vor kurzem seinen Rücktritt eingereicht, wurde von Macron dann aber erneut ernannt und mit der Regierungsbildung betraut. Die seit 2023 geltende Rentenreform wird von Staatschef Macron als Herzstück seiner Amtszeit angesehen. Mit der Reform sollte das Renteneintrittsalter in Frankreich von 62 au 64 Jahre erhöht werden. Ihr Aussetzen wird den Staatshaushalt des hoch verschuldeten Landes weiter belasten.

Die Regierung hatte sich am Vormittag mit dem Sparhaushalt befasst, der nun in der Nationalversammlung debattiert werden soll. Er sieht Einsparungen in Höhe von etwa 30 Milliarden Euro vor und soll das Defizit von 5,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes im vergangenen Jahr auf unter fünf Prozent drücken. Lecornu bekräftigte, dass das Parlament das letzte Wort habe und er den Haushalt nicht – wie seine Vorgänger – mit einem Verfahrenstrick durchboxen werde.

Der Premier räumte ein, dass es in Frankreich bei der Besteuerung von Wohlhabenden „Anomalien“ gebe, die beseitigt werden müssten. Die von den Sozialisten geforderte sogenannte Zucman-Steuer, die eine Besteuerung der reichsten Haushalte in Höhe von zwei Prozent umfasst hätte, hatte Lecornu abgelehnt. Der Haushaltsentwurf enthält aber eine neue Steuer auf vermögensverwaltende Holdings, die als legales Steuerschlupfloch für Wohlhabende gelten.

Reinertz Barriera Manfred
14. Oktober 2025 - 18.48

Frankreich ist wieder in seiner guten alten République des copains angelangt la IVe République...einen Schritt rückwärts, de Gaulle wird sich in Grabe umdrehen!