KunsteckeFotografie ist überall

Kunstecke / Fotografie ist überall
„Herr der Dinge“, 2018, Collection CNA (Porträt von Michel Medinger) Foto: © Romain Girtgen, CNA

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Seit es den European Month for Photography (EMOP) gibt, bemüht sich Luxemburg um eine ansehnliche Beteiligung. Dies ist jedoch nicht der einzige Höhepunkt in puncto Fotokunstszene. Die Vereinigung „Lët‘z Arles“ hat vor Jahren den Photography Award ausgerufen und betreut die Luxemburger Vertretung bei den internationalen „Rencontres d’Arles“. 2024 wird Michel Medinger mit seinen so typischen Fotos die Farben des Großherzogtums dort vertreten. In Düdelingen präsentiert derzeit Daniel Wagener sein 2023 in Arles gezeigtes Projekt „opus incertum“ im Pomhouse (CNA).

Wer über die heimische Fotografie hinaus sich einen feinen Einblick in die Lichtbildkunst im Dialog mit seiner Geburtsstadt Paris gönnen möchte, der hat dazu Gelegenheit in Saarbrücken. Noch bis zum 10. März steht in der „Moderne Galerie“ im Saarlandmuseum der „Mythos Paris“ im Blickpunkt der Fotografie 1860-1960. Die Palette der ausgewählten Fotografen reicht von Eugène Atget und Herbert Bayer über Henri Cartier-Bresson und Gisèle Freund bis Nadar und Man Ray oder Otto Steinert und Romain Urhausen. Letzterer hat bekanntlich Luxemburg vor Jahren in Arles repräsentiert. Dem mittlerweile verstorbenen, vielseitigen Künstler wurde letztes Jahr eine interessante Retrospektive in der Galerie Schlassgoart in Esch-Alzette gewidmet. „Mythos Paris“ geht der „ersten Reifezeit“ des Mediums Fotografie auf die Spur. Im Jahre 1960 endend, ist es die letzte von drei Ausstellungen, die, stellvertretend für die „subjektive Fotografie“, um die Welt gegangen und von Otto Steinert von Saarbrücken aus konzipiert worden ist.

Medingers inszenierte Fotografie

Hat das Nationalmuseum auf Fischmarkt Ende letzten Jahres ein Kutter-Bild mithilfe einer sogenannten „crowdfunding“- Operation erwerben können, so läuft momentan eine Sammelaktion zur Unterstützung der Beteiligung von Michel Medinger, Award-Laureat 2024 und Meister der inszenierten Schwarzweiß-Fotografie, an den „Rencontres d’Arles“ (*) in diesem Jahr. Um das Projekt Medinger 2024 im französischen Südstädtchen Arles zu ermöglichen, ruft die Vereinigung jetzt Freunde des Künstlers und/oder der Fotografie allgemein dazu auf, Mitglied der „LUPA“ zu werden. Damit könne man den Laureaten des 24. Luxembourg Photography Award finanziell unterstützen, zur Produktion von unbekannten Werken beitragen, das Medium Fotografie aufwerten, die Ausstrahlung von Künstlern aus Luxemburg fördern und gar einen Beitrag zur „Professionalisierung“ junger Künstler durch „Mentoring“ leisten. Hiermit wird also versucht, nicht nur Geld zu mobilisieren, sondern auch das Interesse an der bildenden Kunst zu schüren und auf die Schwierigkeiten künstlerischer Produktion aufmerksam zu machen.

Wer weder die Gelegenheit, noch die Mittel hat, sich einen Abstecher nach Arles zu leisten, der kann, wie bereits bei Urhausen geschehen, eine Auswahl von Fotografien von Michel Medinger bei einer Freilichtausstellung im Park Merl gegenüber des „Athenée“ besichtigen. Die 55. Auflage der „Rencontres d’Arles“ läuft vom 1. Juli bis Ende September 2024.

Seit dem 24. Februar und noch bis zum 16. Juni findet im Wasserturm/Pomhouse (CNA) eine Ausstellung mit Werken von Daniel Wagener, Laureat des Photography Award 2023, unter dem Titel „opus incertum“ statt. Parallel dazu ist die Expo „1, 2, 3 Hic Hic salta!“ der jungen Fotografin Rozafa Elshan im CNA bis zum 7. Juli 2024 zu sehen. Es ist dies ein Projekt, das als eine Folge der „Mentorial“-Residenz in Arles umgesetzt worden ist.

European Month of Photography

EMOP-Präsident Paul di Felice hat vor kurzem in einem Revue-Gespräch angekündigt, dass die Vorbereitungen zum European Month of Photography (eine Veranstaltung, die jedes zweites Jahr organisiert wird) laufen. Es ist dies eine französische Initiative, die sich auf sechs Länder ausdehnt und seit 2006 zum Ziel hat, junge Fotografen zu suchen, die durch ihr Talent eine vielversprechende künstlerische Zukunft vor sich haben. Der für 2024 gekürte Laureat heißt Jojo Gronostay. Einzelheiten werden wohl später bekannt.

Die Philosophie des Projektes will, dass es nicht bei einem Auserwählten bleibt, da die EMOP eine ganze Reihe von Ausstellungen mit unterschiedlicher Finalität auf die Beine stellt. So wurden für dieses Jahr, wie Paul di Felice in besagtem Interview betont, gleich sieben junge Künstler ausgesucht und mit maßgebenden Personen aus dem Kultursektor in Verbindung gebracht, damit sich aus diesen Kontakten für sie „neue Möglichkeiten“ ergeben, ihre Sichtbarkeit zu verbessern.

Kurzum, die Fotografie steht hoch im Kurs. Und wenn man bedenkt, dass neben derzeit sehenswerten Fotoausstellungen – etwa in Mersch – das Nationalmusée um Fëschmaart MNAHA für den 15. März die Schau „From aerial views to pink suits“ mit (weniger bekannten) Arbeiten des bekannten Fotografen Edward Steichen ankündigt, dürften die Freunde dieser Kunstgattung doch recht zufrieden sein.

Lët’z Arles Asbl.– contact@letzarles.lu

CNA, 18, rue du Centenaire, Dudelange

Nachtrag zur Kunstecke vom 26.2.2024: Neben den zwei angekündigten Ausstellungen in Sachen „Surrealismus“ gibt es aktuell in Brüssel eine weitere sehenswerte Schau, „Histoire de ne pas rire – Surrealismus in Belgien“, BOZAR, bis 16.6.2024.

den trottinette josy
1. März 2024 - 7.55

Tja, was man heutzutage nicht alles unter Kunst versteht. Der Begriff Kunst wird arg strapaziert. Nicht schlimm, es gibt Schlimmeres.