Sonntag19. Oktober 2025

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FORMEL 1: Barcelona huldigt Ferrari-Trio

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Über 300.000 Fans beim Europa-Start der Formel 1


Nach dem öden Saisonauftakt von Bahrain forderten Voreilige schon neuerliche Änderungen im Formel-1-Reglement. Doch Australien, Malaysia und Schanghai sahen aufregende Rennen, Überholmanöver und Überraschungen. Vor dem Europa-Auftakt am Sonntag in Barcelona (live bei RTL, TF1 und La1) besitzt selbst der Siebte (Robert Kubica im Renault) die Chance, mit einem Sieg die WM-Führung zu übernehmen.

Doch die Herzen der über 300.000 Fans ab heute bis Sonntag gehören drei Spaniern, die neben ihrer Nationalität nur noch eines gemeinsam haben: alle nutzen Ferrari-Power.

Alguersuari, Alonso, De la Rosa – spanische, respektive katalanische gelbrote Fahnen dürften auf den Tribünen dominieren. Liebling der Massen ist freilich Fernando Alonso, zweimaliger Champion (2005/06 im Renault) und Idol unzähliger Chicos, die sich auf den Kartstrecken Iberiens herumtreiben.

Der Vollgas-Held aus Oviedo im Norden des Landes löste eine ähnliche Rennsport-Hysterie aus wie einst Michael Schumacher in Deutschland, und mit seinem Wechsel vom einstigen Rennstall Flavio Briatores zu Ferrari geht auch der 28-Jährige einen identischen Weg. „Schumacher zu überholen ist besonders schön“, stichelt Alonso über den ungeliebten siebenmaligen Weltmeister. Überhaupt gilt der Asturier als Typ, der keiner Konfrontation unnötig ausweicht.

Bester Beweis: Als sich der Ferrari-Neuling am eigenen Teamkameraden Felipe Massa in der Boxenanfahrt von Schanghai hemmungslos vorbei quetschte, demonstrierte Alonso eindrucksvoll seine Sicht der Dinge bezüglich des Nummer-1-Status bei den Roten. Keine Rücksicht auf Verluste. Der sicherlich nicht ausgebliebene Ärger über diese Szene blieb hinter den Kulissen verborgen, ebenso wie Alonsos Frust über den Motorplatzer von Malaysia.

Pedro de la Rosa verfügt über noch mehr Erfahrung als Alonso, doch der eher reservierte 39-Jährige träumt wohl kaum von Titel- oder Siegchancen. Von 1999 bis 2006 für Arrows, Jaguar und McLaren-Mercedes startend, arbeitete er bis letztes Jahr als Testpilot bei den Silberpfeilen, ehe Peter Sauber den Routinier als Stammfahrer in seinen Schweizer Stall berief. Pedro ist in diesen Tagen schwer damit beschäftigt, die Probleme des zu langsamen Rennwagens auseinanderzudividieren. Zudem lösten sich mit den unzuverlässigen Ferrari-Kundenmotoren die Hoffnungen auf WM-Zähler in Luft auf. Vielleicht bringt ihm seine Heimat Barcelona Glück?

Superman im Comic

Ein erfrischender Bursche ist Jaime Alguersuari. Auch er in Barcelona geboren, freut sich der Toro-Rosso-Mann auf sein Heimdebüt. Teamchef Franz Tost warf ihn mitten in der letzten Saison, als zwölften Spanier der GP-Geschichte, für den glücklosen Sébastien Bourdais ins kalte Wasser. Jaime gefiel auf Anhieb mit flotter, nicht zu hitzköpfiger Fahrweise – obwohl noch nie ein so junger Chauffeur am Formel-1-Volant drehen durfte.

Der Aufwärtstrend des jetzt 20-jährigen Katalanen, der seine ersten beiden WM-Punkte in Malaysia holte und ebenfalls Ferrari-Kraft hinterm Rücken hat, soll nun „zu Hause“ in seinem 13. Grand Prix eine Fortsetzung finden. Kollege Sébastien Buemi rückt er schon bedrohlich auf die Pelle. In Erinnerung bleiben ein freches Überholmanöver gegen Nico Hülkenberg (Williams) – auf der Außenspur in einer schnellen Kurve – sowie ein fast halbstündiger Schlagabtausch mit Michael Schumacher in Melbourne. Passt zu Alguersuaris Selbstbewusstsein: „Gott ist im Himmel, Superman im Comic. Die anderen sind lediglich Gegner.“