Mittwoch5. November 2025

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BGL LigueFola-Torhüter Emanuel Cabral: „Ich hoffe, dass Esch wieder rot-weiß wird“

BGL Ligue / Fola-Torhüter Emanuel Cabral: „Ich hoffe, dass Esch wieder rot-weiß wird“
Emanuel Cabral ärgert sich sehr darüber, am Mittwoch nicht auf dem Platz stehen zu können Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Der Schock ist verdaut, doch die Enttäuschung riesig: Emanuel Cabral, Fola-Torhüter und „Escher Jong“, verpasst ein weiteres Escher Derby. Wenige Stunden vor dem Stadtduell verriet er, wessen Verein die besten Fans hatte. 

Man kann definitiv von einem illustren Kreis sprechen, zu dem der Bettemburger Verteidiger José Gomes seit Sonntagabend gehört: Vor sechs Jahren war Fola-Keeper Emanuel Cabral nämlich schon vom Knie des damaligen F91-Stürmers Omar Er Rafik ausgeknockt worden. 2019 war es dann Nationalspieler Dan da Mota, der den Torhüter im Training in Serbien mit einem Schuss aus kurzer Distanz am Kopf getroffen hatte. „Ich habe also schon etwas Erfahrung mit Hirntraumas gesammelt“, berichtete der 28-Jährige.

Beim dritten Mal blieb es bei einer tiefen Platzwunde über dem Auge. Was am Sonntag, vier Minuten nach Anpfiff, wirklich im Strafraum passiert ist, konnte auch anhand der Videobilder noch nicht genau geklärt werden. Für Cabral steht dennoch fest, dass es sich um einen unglücklichen Zweikampf handelte, bei dem keiner der beiden Spieler den anderen verletzten wollte: „Es war eine Spielaktion. Er kam vor mir an den Ball, danach prallten wir gegeneinander. Ich weiß nicht, ob es sein Kopf war oder der Ellenbogen.“ Auch Gomes musste zur Kontrolle ins Krankenhaus. „Wir haben uns ein paar Nachrichten geschickt, das war großes Fair-play der Bettemburger.“

Als Cabral über 25 Minuten blutverschmiert am Boden lag, ging ihm nur ein Gedanke durch den Kopf: „Ich wollte irgendwie weiterspielen und habe unsere Betreuer gefragt, ob man mich nicht an Ort und Stelle zunähen könnte. Das war aufgrund der Tiefe der Wunde natürlich etwas zu optimistisch … Zudem hatte der Schiedsrichter ebenfalls angeordnet, dass man mich nicht bewegen sollte, ehe die Sanitäter eingetroffen waren.“ Ob und wie lange er das Bewusstsein kurzzeitig verloren hatte, weiß er nicht. Ein paar Stiche später war Cabral wieder zurück auf dem Galgenberg. „Ich wollte meine Mitspieler noch sehen, da einige besorgt waren.“ Wie die Partie ausgegangen war – mit einer 0:2-Niederlage –, wusste er ohnehin, da er die zweiten 45 Minuten auf dem Handy verfolgt hatte. 

„Mit Herz spielen“

Es könnte sogar sein, dass er das Derby am Mittwochabend (20.00 Uhr) nun auch auf einem Bildschirm verfolgen wird. „Spielen kann ich definitiv nicht, das ist unmöglich. Leider. Es ist nun mal das Spiel, das man als Escher Junge bestreiten will. Ich muss noch klären, ob ich überhaupt ins Stadion darf. Es wäre schlimm, aber notfalls würde ich dann eben zu Hause vor dem Fernseher sitzen“, meinte der Torwart. Am Dienstagabend war er erneut im Stade Emile Mayrisch zugegen, da die Fola-Physiotherapeuten sich um die Schwellung kümmerten. Für Cabral hatte der Besuch in der Kabine aber auch einen anderen Grund: die Kollegen noch einmal auf die Bedeutung des Escher Derbys hinzuweisen. „Wir haben einen guten zweiten Torwart (Marlon N’Guessan). Die Mannschaft verliert einen Leader, aber was die Torwartarbeit angeht, habe ich vollstes Vertrauen. Ein Derby muss man mit Herz spielen. Wer keine 150 Prozent aus sich herausholen kann, ist sowieso fehl am Platz.“

Wie es das Schicksal so wollte, hatte Cabral das letzte Derby auf der „Grenz“ bereits aufgrund einer Verletzung verpasst. „Die Erinnerungen an die letzten zwei, drei Saisons sind nicht sehr gut. Ich hoffe, dass Esch jetzt wieder rot-weiß wird.“ Er fügte hinzu: „In unserer Situation braucht es von jedem vollen Einsatz, Solidarität und eine breite Brust. Bei einem Gegentor dürfen wir die Köpfe nicht hängen lassen. Wir haben die Waffen, um jeder Mannschaft wehtun zu können.“

Eigentlich hätte das Derby bereits vor zehn Tagen ausgetragen werden sollen, doch der Strafraum auf der „Grenz“ war vereist. Ein paar Jeunesse-Anhänger wollten Cabral die Absage bereits anhängen: „Diese Entscheidung fiel in ‚commun accord’. Aber dass gestichelt wird, ist normal. So ist das eben vor einem Derby …“ Denn Cabral weiß ganz genau, was die Fola beim Stadtrivalen erwartet: „Die Jeunesse hat wie wir ein paar Spieler, die schon jahrelang dabei sind und die weniger guten Zeiten durchlebt haben. Ich denke da an Milos Todorovic oder David Soares. Solche Leute sind ein Mehrwert für den Klub. Zudem spielen sie auf der ‚Grenz’ und haben nun einmal den besten ‚Kop’ (Fanblock) im Land – das muss man ihnen lassen. Und das meine ich so, auch wenn es zwischen uns immer zu Auseinandersetzungen kommt. Der zwölfte Mann spielt eine Rolle, das muss uns auch motivieren.“