Samstag27. Dezember 2025

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AustralienFlüge wegen chinesischer Kriegsschiffe in der Nähe von Sydney umgeleitet

Australien / Flüge wegen chinesischer Kriegsschiffe in der Nähe von Sydney umgeleitet
Ein australisches Marineschiff hat zwei chinesische Kriegsschiffe im Blick Foto: Handout/Australian Defence Force/AFP

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Laut lokaler Medienberichte mussten am Freitag mehrere internationale Flüge umgeleitet werden, nachdem chinesische Kriegsschiffe in den Gewässern zwischen Australien und Neuseeland offenbar Schießübungen mit scharfer Munition durchgeführt hatten. Internationales Recht wurde aber wohl nicht gebrochen.

Chinesische Kriegsschiffe in der Nähe von Sydney haben in Australien und Neuseeland Alarm ausgelöst. Laut lokaler Medienberichte mussten am Freitag mehrere Linienflüge aus Sicherheitsgründen umgeleitet werden, nachdem die chinesischen Schiffe anscheinend Schießübungen mit scharfer Munition durchgeführt hatten.

In den Medienberichten wurde betont, dass sich die insgesamt drei chinesischen Schiffe in internationalen Gewässern aufgehalten haben. Für die Schießübungen sollen sie rund 340 Seemeilen südöstlich von Sydney gewesen sein und auch eine Warnung herausgegeben haben. Das heißt, die Schiffe verstießen zu keiner Zeit gegen internationales Recht. In früheren Jahren waren chinesische Marineschiffe immer wieder vor Australiens Nord- und Ostküste gesichtet worden.

Alarmierend für Canberra und Wellington war jedoch einfach der Fakt, dass sich die Schiffe ungewöhnlich weit südlich befanden – auf einer Mission, die vorab nicht abgestimmt war. Laut des australischen Verteidigungsministeriums handelte es sich bei den chinesischen Schiffen um die Fregatte Hengyang der Jiangki-Klasse, den Kreuzer Zunyi der Renhai-Klasse und das Versorgungsschiff Weishanhu der Fuchi-Klasse. Ein Schiff der neuseeländischen Marine habe sich in der Nähe befunden, um die Übungen zu beobachten, wie die australische Ausgabe von The Guardian meldete. Ob bei den Übungen tatsächlich scharfe Munition zum Einsatz kam, konnte nicht bestätigt werden.

Warnung ausgesprochen

Laut eines Berichts des australischen Senders ABC wurde ein Emirates-Flug von Sydney nach Christchurch am Freitagmorgen vom chinesischen Militär direkt gewarnt, den Luftraum zu meiden. Auch die australische Fluggesellschaft Qantas sowie Air New Zealand sollen Flüge umgeleitet haben. Die australischen Behörden bestätigten gegenüber der ABC, dass auch die Fluglotsen die Empfehlung ausgaben, den Kurs zu ändern.

Australiens Außenministerin Penny Wong will den Vorfall am Rande des G20-Gipfels in Südafrika mit ihrem chinesischen Amtskollegen Wang Yi besprechen. Ein Treffen mit ihm war vorab bereits geplant gewesen. Auf offizieller Ebene sei der Vorfall ebenfalls angesprochen worden, hieß es vonseiten der Ministerin – vor allem was die Ankündigung und die Transparenz dieser Übungen betroffen habe und ganz besonders die Schießübungen. Australiens Premierminister Anthony Albanese telefonierte noch am Freitagnachmittag mit seinem neuseeländischen Amtskollegen Christopher Luxon.

Will Peking US-Verbündete auf die Probe stellen?

Während Albanese versuchte, den Vorfall gegenüber der Presse eher herunterzuspielen, sagte der in der Opposition für das Thema Verteidigung zuständige Andrew Hastie: „Die chinesische Regierung hat eine Hochseeflotte aufgebaut, um ihre Macht im Pazifikraum zu demonstrieren. Jetzt setzt sie Kanonenbootpolitik ein, um US-Verbündete wie Australien auf die Probe zu stellen.“ Als Kanonenbootpolitik beschreibt man die Demonstration von Macht gegenüber kleineren Staaten. Die Politik war vor allem zu Zeiten des Imperialismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts gängige Praxis.

Der Vizepräsident der Australian and International Pilots Association, Captain Steve Cornell, bezeichnete die Schiffsaktivität gegenüber der ABC als „unangenehm“. Zwar müssten Piloten mit unerwarteten Vorfällen umgehen können, doch abgesehen davon „ist es ein großes Stück Ozean und man würde meinen, sie hätten irgendwo weniger ungünstig parken können, während sie ihre Muskeln spielen ließen“.

„Unsichere und unprofessionelle“ Interaktion

Bereits in der vergangenen Woche hatte es Berichte gegeben, dass ein chinesisches Kampfflugzeug Leuchtraketen vor einem australischen Militärflugzeug abgeworfen habe. Letzteres wurde als „unsichere und unprofessionelle“ Interaktion beschrieben.

Zuletzt war es im November 2023 zu einem vergleichbaren Vorfall gekommen. Damals wurde ein australischer Marinetaucher von einem chinesischen Kriegsschiff verletzt. Der Vorfall ereignete sich in internationalen Gewässern vor Japan. Bereits im Februar 2022 hatte zudem ein chinesisches Kriegsschiff ein australisches Aufklärungsflugzeug mit einem Laser angepeilt. All diese Vorfälle ereigneten sich, während sich die Beziehungen zwischen Australien und China nach einem langjährigen Handelsstreit eigentlich wieder stabilisierten.