Puigdemont flieht nach Belgien

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Das Rätselraten um den Aufenthaltsort von Carles Puigdemont hat ein Ende. Der von der spanischen Regierung entmachtete Ex-Regionalpräsident Kataloniens ist nach Angaben eines Anwalts in Belgien. Nun stelt sich aber die Frage, was er dort will.

Der in Spanien wegen Rebellion angeklagte Carles Puigdemont ist nach Belgien ausgereist. Der frühere Regionalpräsident Kataloniens habe dort am Montag mit dem Anwalt Paul
Bekaert gesprochen, berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga am Abend unter Berufung auf den Juristen.

Asyl oder juristischer Rat?

Unklar blieb zunächst, ob Puigdemont in Belgien Asyl beantragen will. Zu dieser Frage wollte sich Bekaert nicht äußern. Der belgische Staatssekretär für Asyl und Migration, Theo Francken, hatte diese Möglichkeit am Sonntag ins Spiel gebracht. Katalanen, die sich politisch verfolgt fühlten, könnten in Belgien um Asyl ersuchen, sagte der Politiker der nationalistisch-flämischen Partei N-VA dem flämischen Sender VTM News. Dies sei nicht unrealistisch. Ministerpräsident Charles Michel hatte einen möglichen Asylantrag Puigdemont hingegen als Thema bezeichnet, das „absolut nicht auf der Agenda“ stehe.

Ob ein Asylantrag Puigdemonts in Belgien Chancen hätte, gilt als sehr fraglich. Über den EU-Vertrag ist geregelt, dass sich die Mitgliedstaaten im Zusammenhang mit Asylangelegenheiten untereinander als sogenannte sichere Herkunftsländer betrachten – das heißt, es wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass es in EU-Staaten keine Verfolgungsgefahr gibt. Deshalb wurde festgelegt, dass der Asylantrag eines Staatsangehörigen eines Mitgliedstaats von einem anderen Mitgliedstaat nur unter ganz besondereren Bedingungen berücksichtigt werden darf.

Anklage gegen Ex-Regierungschef

Die spanische Staatsanwaltschaft hatte zuvor Anklage gegen den Ex-Regierungschef und weitere Angehörige der abgesetzten Regierung erhoben. Die Vorwürfe gegen die Angeklagten lauteten unter anderem auf Rebellion, Auflehnung gegen die Staatsgewalt und Unterschlagung öffentlicher Gelder, sagte Generalstaatsanwalt José Manuel Maza in Madrid. Man schließe aufgrund der Schwere der Verbrechen keine Maßnahmen – also Inhaftierung und anschließende U-Haft – aus, betonte er. Sollten Puigdemont und die übrigen Angeklagten wegen Auflehnung gegen die Staatsgewalt oder gar Rebellion verurteilt werden, drohen ihnen bis zu 30 Jahre Haft.

Zum Zeitpunkt der Pressekonferenz von Maza war unklar, wo Puigdemont sich aufhielt. Er hatte sich am Morgen lediglich mit einem Bild des Regierungspalasts in Barcelona und einem „Guten Morgen“-Gruß im sozialen Netzwerk Instagram zu Wort gemeldet.

Illegale Aktionen aus „Halsstarrigkeit“

Maza sagte: „Die wichtigsten politischen Verantwortlichen der katalanischen Regionalregierung (…) haben in den letzten zwei Jahren mit ihren Entscheidungen und Handlungen und mit totaler Verachtung unserer Verfassung eine institutionelle Krise verursacht, die am 27. Oktober mit der einseitigen Unabhängigkeitserklärung geendet hat.“ Die Angeklagten sollten „dringendst“ vorgeladen werden. Sie hätten ihre illegalen Aktionen mit „Halsstarrigkeit“ begangen. Angeklagt wurden auch die Angehörigen des Vorsitzes des Regionalparlaments, darunter die Präsidentin Carme Forcadell.

Die EU-Kommission lehnte es am Montag erneut ab, sich ohne Aufforderung der spanischen Zentralregierung in die Krise einzumischen. Ein Sprecher sagte, er sehe in dem Konflikt „keine Rolle“ der Brüsseler Behörde. Zudem zitierte er Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, der am Freitag gesagt hatte, die EU-Kommission wolle die verfassungsmäßige Ordnung Spaniens respektieren.

150 Enthebungen

Die Regierung von Spaniens konservativem Premierminister Mariano Rajoy hatte die Regionalregierung am Samstag offiziell abgesetzt, nachdem am Freitag das Regionalparlament kurz vor Inkrafttreten der Madrider Zwangsmaßnahmen einen Unabhängigkeitsbeschluss verabschiedet hatte. Die Zwangsverwaltung der wirtschaftsstarken Autonomen Gemeinschaft im Nordosten des Landes soll mindestens bis zur Abhaltung der für den 21. Dezember einberufenen Neuwahlen laufen.

In einer TV-Rede hatte Puigdemont am Samstag durchblicken lassen, dass er seine Amtsenthebung nicht anerkennt und zum friedlichen „demokratischen“ Widerstand aufgerufen. Danach spazierte er durch seine Heimatstadt Girona mit seiner Ehefrau und wurde von Passanten bejubelt. Neben Puigdemont waren auch die übrigen Mitglieder der Regierung in Barcelona ihrer Ämter enthoben worden. Insgesamt mussten 150 Regierungsmitarbeiter gehen. Auch die beiden Chefs der katalanischen Polizeieinheit Mossos d’Esquadra, Pere Soler und Josep Lluís Trapero, wurden abgesetzt. Der spanische Innenminister Juan Ignacio Zoido hatte am Sonntag an die nationalen und katalanischen Polizeieinheiten appelliert zu kooperieren, um einen reibungslosen Ablauf der Wahl im Dezember zu gewährleisten.

Die katalanische Separatisten-Partei ERC, die zu der von Madrid abgesetzten Regionalregierung in Barcelona gehörte, erwägt keinen Boykott der Wahlen am 21. Dezember. Beobachter sind der Meinung, dass eine Wahlteilnahme der separatistischen Parteien die Wahrscheinlichkeit von Unruhen in Katalonien in den nächsten Wochen erheblich reduziert.

marek
31. Oktober 2017 - 9.47

dass überhaupt ein EU-Land einem Putschist unterschlupf gewährt ist seltsam...

marek
31. Oktober 2017 - 9.43

der internationale Haftbefehl lässt nicht lange auf sich warten. Das beste wäre nach Moskau oder Venezuela, da kann er auch belgische Schokolade trinken. Was Putschdemont fertig gebracht hat mit seinen Gehilfen, ist dass bis jetzt über 1400 Firmen ihr Sitz aus Katalonien verlegt haben und eine gespaltene Gesellschaft.

marek
31. Oktober 2017 - 8.50

und stell dir vor ich kriege ein Scheck von 10 Millionen und nehme in nicht...

Student
31. Oktober 2017 - 7.11

Stell Dir vor Es gibt Krieg, und Keiner geht hin. Oder,auch, stell Dir vor Es gibt Krieg und Keiner flieht. Oder stell Dir vor Es gibt Studiengebühren und Keiner zahlt ; )

Student
31. Oktober 2017 - 7.07

Die PP war ein Empfänger von CDU-Parteispendenaffäre Millionen, zur "Stärkung der jungen Demokratie", Damals.

BillieTH
30. Oktober 2017 - 23.33

apres la violence, l'aggression et les attaques de la police espagnole le 1er Octobre contre la population catalane et l'annonce du procureur general espagnol qu'ils va poursuivre des politiciens catalanes pour des crimes politiques, le comportement de l'union europeene est indigne. 2019 s'approche, un nettoyage a Bruxelles ( aussi parmi les bureaucrats) s'impose.

C'est bien dommage
30. Oktober 2017 - 22.59

oui finalement au Luxembourg un "Futur" membre du Conseil d'Etat 'n'est pas choisi en fonction de ses COMPETENCES .

Bravo
30. Oktober 2017 - 22.34

Gut beraten!!!

Neizeiten
30. Oktober 2017 - 22.32

Ja er ist bestens unterstützt obwohl "niemand" je etwas von ihm gehört hat. Doch wen stört's?

KlengKarre'ert
30. Oktober 2017 - 22.17

@Billie TH Bien vu Feigheit wenn man kein Duell wie der CSV Spitzenkandidat vor den Wahlen wagt

ROBERT POLFER
30. Oktober 2017 - 22.14

Naja ich glaube nicht jeder kann sein eigenes Süppchen kochen . Zu diesem Zeitpunkt ist es besser national und europäisch zusammenzuhalten . Puigdemont und Mitdirigenten müssen neutralisiert werden , - ausschalten .

Kleingeister
30. Oktober 2017 - 22.14

@NB Feigheit? Belgien? Wir bekommen wohl einen Geschichtsexperten in unsere Hauptstadt. Herr Wilmes wird es uns erklären, die CSV wird doch wohl keinen Stummen erwählt haben auch wenn er nicht im Duell gegen Frau Tanson zu antreten wagte.

BillieTH
30. Oktober 2017 - 21.27

contrairement a Jang, il y a de tps en tps des parties politique ds certaines regions europeenes qui ecoutent leur population. peut etre pour ca qu'ils sont plus crédibles et qu'ils ont plus d'avenire que les conformistes de l'Union Européenne.

Blut
30. Oktober 2017 - 21.14

Dies gilt auch dafür was Generationen in der Vergangenheit für uns durchgestanden haben, Und wir sollen dies was jetzt in Europa stattfindet wieder hilflos, kampflos annehmen? Wer ist Feind, wer ist Freund und wer ist GAST?

Lucy Linburhuc
30. Oktober 2017 - 21.00

Die EU und der Brüsseler Behörde seht in dem Konflikt Kataloniens “keine Rolle” “. Dann kommt eben Puigdemont nach Brüssel. Brisant und höchstwahrscheinlich sehr klug. Dieses Wegschauen der Brüsseler Eurokraten wird ein Schuss in den Ofen. Ich bin ein überzeugter Europäer und Verfechter der EU, aber bitte mit lauteren Mitteln und bitte nicht diese halbwüchsige Gehabe eines herumknutschenden Trunkenboldes. Eine EU ohne Exxxx. Dieser Puigdemont sollte nicht unterschätzt werden und als Abtrünnigen dargestellt werden. Sonnst kann man auch leichtsinnig den damaligen Exil der Grossherzogliche Familie in London als falsche Entscheidung darstellen.

Respekt bitte
30. Oktober 2017 - 20.55

@Shame on you Dies ist des Pudels Kern! Europa ist keine Bande "d'arrivistes"!

Peter Mutschke
30. Oktober 2017 - 20.50

Ich glaube langsam es geht nicht um Spanien oder Katalonien. Es geht darum einen großen EU-Staat und anschließend die ganze EU zu zerbrechen.Katalonien ist der Anfang.Was kommt als nächstes?

J.C. KEMP
30. Oktober 2017 - 20.50

Unterschlagung ist ein Wort, das Señor Rajoy lieber vorsichtig in den Mund nehmen sollte. Seiner PP wird auch ein ziemlich lascher Umgang mit anderer Leute (EU) Geld vorgeworfen.

Shame on you
30. Oktober 2017 - 20.47

Hand aufs Herz: Wer besitzt von uns besitzt ein Eigentum in dieser Region? Haben wir deshalb das Recht uns unverschämt und respektlos gegenüber den Katalonen zu verhalten?

Judd mat Gaardebounen
30. Oktober 2017 - 17.27

Vorstufe und Auslöser eines unabhängigen Flandern? Dominosteine Dynamik

Norbert Muhlenbach
30. Oktober 2017 - 16.47

Nach Belgien? Wohl nach Flandern.......Feigheit ist eine Grundtugend der Politiker.