Tageblatt: Was haben Sie gedacht, als Sie die Kritik von Maxime Chanot zum ersten Mal gelesen haben?
Laurent Jans: Ehrlich gesagt wusste ich nicht genau, was ich denken sollte, denn ich habe nicht wirklich verstanden, was er genau ausdrücken wollte. Die Aussagen waren zweideutig. Zudem erfuhr ich ja auch später, dass er für die anstehenden Länderspiele nicht nominiert ist. Deshalb war es umso überraschender, zu lesen, dass er für sich selbst entschieden hätte, den Länderspielen fernzubleiben.
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Sie wussten, dass Ihr Teamkollege in Bulgarien nicht auflaufen wollte. Wie war Ihre Reaktion?
Maxime ist ein Spieler, den ich respektiere, der uns weitergeholfen hat und zu dem ich immer ein gutes Verhältnis gepflegt habe. Aber Fußball ist nun mal ein Mannschaftsport und deshalb kann ich als Teil dieses Teams nicht akzeptieren, dass ein Mitspieler sich weigert, auf der Bank Platz zu nehmen. Das ist unverständlich für mich. Wir befanden uns zu diesem Moment in einer wichtigen Phase und wurden von seiner Entscheidung erst Stunden vor dem Spiel in Kenntnis gesetzt. Deshalb finde ich es umso bemerkenswerter, wie wir das als Mannschaft verkraftet haben. Jeder war voll auf das Spiel gegen Bulgarien konzentriert und hat sich nichts anmerken lassen. Das zeigt auch, wie sehr wir als Mannschaft zusammenhalten.
Jeder Spieler hat das Recht, einen Fehler zu begehen, und eine zweite Chance verdient. Problematischer wird es jedoch dadurch, dass er aus dem Nichts ein Kommuniqué veröffentlicht hat, mit Vorwürfen, die keiner so recht verstehen kann, und mit Fakten, die so nicht stimmen.
War ab diesem Moment klar, dass es kein Zurück für ihn geben kann?
Wenn so etwas passiert, kann das nicht einfach so vergessen werden. Es muss darüber gesprochen werden. Das Geschehene muss aufgearbeitet werden. Jeder Spieler hat das Recht, einen Fehler zu begehen, und eine zweite Chance verdient. Problematischer wird es jedoch dadurch, dass er aus dem Nichts ein Kommuniqué veröffentlicht hat, mit Vorwürfen, die keiner so recht verstehen kann, und mit Fakten, die so nicht stimmen.
Maxime Chanot hat immerhin elf Jahre an Ihrer Seite gespielt. Erwarten Sie von ihm eine Entschuldigung?
Wir haben seitdem kein Gespräch geführt, ich werde ihn aber auf dieses Thema ansprechen. Vielleicht bekomme ich eine Antwort. Ich selbst kann aber keine Entschuldigung einfordern. Der Betroffene selbst muss wissen, wie er mit dieser Situation umgehen will. Es spielt auch keine Rolle, ob er elf Jahre mit mir zusammengespielt oder nur drei Spiele. Der Spieler, der sich entscheidet, bei einer Partie nicht anzutreten, ist immer im Fehler.
In den vergangenen Jahren gab es so einige interne Vorfälle. Gibt es zu viele Störfeuer in der Nationalmannschaft?
Ab und zu passieren halt Sachen in einer Mannschaft. Und manchmal ist es auch nicht so schlimm, wie es dargestellt wird. Themen werden ab und zu aufgebauscht und nicht immer weiß jeder bis ins Detail Bescheid. Für mich ist es wichtig, dass der Respekt zwischen uns weiterhin vorhanden ist. Es wird immer Meinungsverschiedenheiten geben. Ausschlaggebend ist, dass man darüber redet und dadurch Differenzen aus der Welt schaffen kann.
De Maart

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