„Die Menschen in allen Ländern wollen nicht, dass Sie sich in ihre Demokratien einmischen“, so Franz Fayot auf X (ehemals Twitter). „Für den Zweck Ihrer faschistischen Politik, die nur Ihren eigenen Geschäftsinteressen dient.“ Diese beiden Sätze postete der LSAP-Abgeordnete unter einen Kommentar von X-Besitzer Elon Musk, in dem sich dieser zum wiederholten Mal in undiplomatischer Weise zur britischen Innenpolitik geäußert hatte: „Das britische Volk will diese Regierung auf keinen Fall. Neuwahlen.“
Fayot, bekannt für seine kritische Haltung gegenüber globalem Kapitalismus, plädiert somit für die Notwendigkeit souveräner Entscheidungsprozesse in nationalen Angelegenheiten. Seine Antwort zeigt nicht nur Missfallen gegenüber der Einmischung durch den reichsten Mann der Welt, sondern auch eine breitere Sorge über die Verzerrung demokratischer Errungenschaften durch wirtschaftliche Interessen einzelner Personen.
Auf X ließen die Reaktionen nicht lange auf sich warten. Der Post von Fayot erhielt bis Montagnachmittag mehr als 1.200 „Likes“ und wurde fast 50-mal weitergeteilt. Eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Reaktionen für einen Luxemburger auf X. Mit der Zahl der Reaktionen auf Musks ursprünglichen Post selber konnte er selbstverständlich nicht mithalten. Der Eigentümer der Plattform zählt mehr als 210 Millionen „Follower“.
Mehr als 70 Kommentare
Fayot erntete zudem mehr als 70 Kommentare. „Isn’t it funny how someone who doesn’t live in the uk acts like they know exactly what they want“, bemerkt beispielsweise Bob Hope zustimmend. „He should move there since all his recent tweets refer to the UK“, meint Queenie. „We can sort our own problems out why doesn’t he sort out south Africa…“, so Amran Ali. „He’s obviously got no idea what a fixed term parliament means, or cares about“, schreibt ituplands. Nutzer jeff postet ein Bild von Elon Musk als Hitler.
The people of any country do not want you to interfere with their democracies at all. For the purpose of your fascist politics, serving only your business interests.
— Franz Fayot (@FranzFayot) January 3, 2025
Die Mehrheit der Kommentatoren gibt ihre Zustimmung derweil Elon Musk. „Im from the uk im happy for elon to call out a new election as hes right 100% its madness over here“, schreibt Daniel. „You’re from Luxembourg. Sit this one out”, meint East Coast Niqqa. „Does promoting free speech and exposing government corruption and incompetence interfere in a country’s democracy?“, fragt Costaro. „When you don’t like elections, who’s the fascist?“, fragt sainte-horreur.
Einige User sind derweil der Meinung, dass auch Fayot kein Recht habe, sich zum Thema zu äußern: „Who the fuck are you to talk on behalf of people of any country“, meint luisandro aviles. „Countries don’t want you speaking for them either but here you are“, so Banjo. „You’re not partisan at all, are you? … Do you have any history of asking leftist socialist celebrities to butt out?“, so Dave Pellowe, während Dean From Sheffield fragt: „So it was O.K for Labour to interfere in the American election?“
Noch andere wiederum sind der Meinung, der Luxemburger Abgeordnete hätte besser einen Kommentar zu einer Geschichte schreiben sollen, wo vor mehr als zehn Jahren einige tausend Minderjährige in Großbritannien brutal missbraucht wurden. Elon Musk hat den Skandal rezent auf X aufgegriffen, fordert Aufklärung und politische Konsequenzen. Die Aufarbeitung des Skandals und die Bestrafung der Täter hat mehr als zu wünschen übrig gelassen. Ein großes Problem war, dass Behörden und Polizei jahrelang nicht angemessen reagierten, teilweise aus Angst vor rassistischen Vorwürfen – viele Täter waren pakistanischer Herkunft.
Tausende vergewaltigte Kinder
„La seule chose qui t’inquiète, c’est que Elon Musk défendent les milliers d’enfants qui ont été violé par des pakistanais?…“, so Lucien denombe. „Donc ça ne te pose pas de problème, une démocratie qui fonctionne comme ça et qui protège les violeurs?..“ Auch Kwyjiboo interessiert sich für dieses Thema, das nicht Gegenstand des Posts war: „Shut your filthy mouth!“, sagt er an Fayot gewendet. „The people dat sinn mir, bestëmmt net du an deng Kliq. ,Oh nee den béisen Elon weist Saachen déi géint eis Ideologie geet‘ Schumm dech! Honnert Dausenden jonk Meedecher vergewaltegt an dat ass deng Reaktioun?“
Noch andere derweil sind einfach nur frech: „Incredible! Because you didn’t make it in the last elections in Luxembourg, you now speak on behalf of all people living in democracies. Wow, sheer overestimation of yourself, megalomania, or simply ,Magic-Fränz‘. You made my day“, meint Highres. „Shut up, you are a fucking weak man…“, so der Beitrag von Bryan. „Take your globalism and shove it up your ass.“ PoEnjoyer derweil meint: „Cry more you rat bitch.“
Bleibt noch hinzuzufügen, dass es schwierig ist zu wissen, wie viele der Texte von reellen Menschen stammen und wie viele von automatisierten Programmen (Bots), die das Ziel verfolgen, die Gesellschaft zu spalten.
Die Art und Weise, auf X zu kommunizieren und die direkte Unterstützung von Parteien am rechten Rande von demokratischen Ländern (Diktaturen kritisiert Musk praktisch nie) hat bereits viele Personen und Organisationen dazu veranlasst, die Plattform zu verlassen. Hierzulande mit dazu zählen beispielsweise der Radiosender 100,7, das Lëtzebuerger Journal, das Luxemburger Wort und Greenpeace Luxemburg.
Als beliebteste Plattform für die „X-Flüchtlinge“ entwickelt sich derzeit die Plattform Bluesky. Auch eine ganze Reihe Historiker, Geografen, Professoren, Journalisten und viele weitere politisch interessierte Personen aus Luxemburg sind bereits hier vertreten. Politiker (abgesehen von „déi gréng“ und „déi Lénk“) und Institutionen (abgesehen von der Universität und der „Chambre des salariés“) zumeist eher weniger. Unternehmen, Regierung und Staat fehlen fast gänzlich.
Doch wie auch immer sich die verschiedenen Plattformen weiterentwickeln, insgesamt ist zu hoffen, dass die aggressive Art und Weise, wie der politische Diskurs auf X geführt wird, niemals seinen Weg in die reelle Welt finden wird.
Jean-Jacques Rommes kehrt X den Rücken
Es sind nicht nur „Linksradikale“, die X den Rücken kehren. „Jetzt ist die Zeit gekommen, die Plattform, die früher als Twitter bekannt war, endgültig zu verlassen“, teilte auch Jean-Jacques Rommes am Sonntag seinen rund 1.300 Followern auf X mit. „Ich werde nicht länger ein System unterstützen, das Verhaltensweisen an den Tag gelegt und eine Politik verfolgt hat, die die Demokratie und die Gesellschaft insgesamt offen gefährdet.“
„X im Besonderen und die sozialen Medien im Allgemeinen sind zu Brutstätten der Desinformation, der Manipulation und des Schadens durch Algorithmen geworden, die schädliche Inhalte verstärken. Der Mangel an Verantwortlichkeit ist erschütternd, und ihre Geschäftsmodelle gedeihen auf Spaltung, Empörung und Lügen“, so der heutige Präsident des „Conseil scientifique“ der der Handelskammer nahestehenden Denkfabrik IDEA. Zuvor war Rommes Direktor der Bankenvereinigung ABBL, Direktor des Arbeitgeberverbandes UEL und Präsident des „Conseil économique et social“ (CES). „Die Realität erinnert heutzutage eher an das Drehbuch eines James-Bond-Bösewichts, in dem Tycoons unkontrolliert Macht anhäufen, den öffentlichen Diskurs manipulieren und jegliches Verantwortungsbewusstsein ignorieren.“
Den politischen Parteien und der EU-Kommission rät Rommes unter anderem, das Geschäftsmodell der Plattformen „dringend“ zu stören, indem sie ihnen, unter Androhung der Schließung, eine verpflichtende Identitätsüberprüfung nach bankähnlichen KYC-Standards auferlegen. „Soziale Medienplattformen sollten sicherstellen, dass es sich bei jedem Nutzer mit mehreren Followern um eine echte, identifizierbare Person handelt, um so die Verbreitung von gefälschten Konten und von Bot-gesteuerter Propaganda deutlich zu reduzieren.“
Europa, das kein nennenswertes wirtschaftliches Interesse an den Plattformen hat, müsse nun die Führung bei der Durchsetzung von Vorschriften übernehmen, die der Demokratie Vorrang vor Profit, feindlichen Interessen und extremistischen Kampagnen geben, schreibt Rommes in seinem wohl letzten von mehr als 1.600 Tweets. „Angesichts der Bedrohung der Demokratie sowohl durch US-amerikanische Unternehmensmonopole als auch durch russische Desinformationskampagnen können wir es uns nicht leisten zu warten. Jede einzelne Entscheidung, solche Plattformen zu verlassen, ist ein kleiner, aber bedeutsamer Schritt, um ein grundlegend fehlerhaftes System abzulehnen.“
2) X in particular and social media in general that have become breeding grounds for disinformation, manipulation, and harm with algorithms that amplify harmful content. The lack of accountability is staggering, and their business models thrive on division, outrage and lies. ->
— Jean-Jacques Rommes (@JJRommes) January 5, 2025
De Maart

@Smilla :
haha, der war gut. Ihre Umkehrung des Vorwurfs ist aber nicht nur kindisch sondern auch haltlos. Denn Sie wissen sehr wohl, dass Teile der AfD als "gesichert rechtsextrem" zählen... also ich möchte doch bitten...
@ HWCBN Wenn etwas hier nervt , dann ist es ihre permanente Verniedlichung von Nationalsozialismus und Faschismus .
@Hagar
Ihr Gepöbels gegen alles was nicht ihrem rechts-braunen Weltbild entspricht nervt. Außer Pseudo-Argumenten wie "schlechter Verlierer" ist inhaltlich auch nichts dabei, was irgendwie zur Debatte beitragen würde. Schlechte Verlierer sind die Rechts-Braunen ohnehin, und das seit 1945... so sehr sich Trump, Weidel und die aneren Pappnasen sich auch anstrengen mögen.
Sie sind ein schlechter Verlierer, Herr Fayot, und aus Ihnen spricht der reine Frust,
Ihre politische Amtszeit kann man sehr gut mit Ihren eigenen Worten beschreiben: "Für den Zweck Ihrer Politik, die nur Ihren eigenen Geschäftsinteressen diente".
Und dem ist jetzt nicht mehr so...
Seltsamerweise kommt in gewissen kreisen die einmischung des superreichen Musk in externe angelegenheiten weniger gut an als aehnliche einmischungen von Soros oder Gates.
Chacun voit midi a sa porte.
Här Fayot,
är Politik hei zu LU war schon en Disaster. Dofir gitt iech dach net aus Komplexer mat Leit uléern deenen dir souwisou net gewues sidd.
D'Europae'er sollten, wann den Mursk and Trump sech mat Zoll net kennen bezaemen, Facebook, Insta, WhatsApp cancelen an europaeesch/letzeburgeschen LuxChat benotzen !
Ich kann mich Franz Fayot nur anschliessen!
Allerdings denke ich, dass dem Faschisten Musk derzeit zuviel Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Man sollte ihn sowie vor allem die Produkte seiner Firmen grundsätzlich ignorieren.
Ech sin zwar kee Frënd vum Franz a sénger Politik.. Mee séng Reaktioun op deem Musk séi Gesabbles ass super. Chapeau!
Bravo Haer Fayot.
@Jedy Esou wäit brauche mer en nëtt ze schécken. Et geet duer wa me de Musk bei säin Tesla an de Weltraum schéissen, da kann en domadder ronderëm d'Äerd dréien a d^Welt ass en endlech lass.
Wann fliegt Captain Musk denn zum Mars? Dann sind wir ihn los.