Seit der letzten Ausgabe unserer Kolumne hat sich am Wetter nicht sehr viel geändert: Immer noch haben wir es mit einer festgefahrenen Großwetterlage zu tun, bei der ein großes Hoch über weiten Teilen des europäischen Kontinents liegt. Dieses Hoch ist quasi-stationär, während Tiefdruckgebiete an der östlichen und westlichen Flanke das Verlagern verhindern – jedenfalls bis jetzt noch! Einige Modelle „arbeiten“ an einer Veränderung, bevor es so weit ist, bleibt es sehr ruhig und es ist keine große Aufmerksamkeit vonnöten.
In Spanien sieht es immer noch anders aus: Fast eine Woche nach den verheerenden und katastrophalen Unwettern im Osten des Landes gab der spanische Wetterdienst AEMET immer wieder Wetterwarnungen vor ergiebigen Niederschlägen heraus. Am Sonntag galt für ein paar Stunden erneut die höchste Warnstufe rot für Valencia, es kam zu neuen Überschwemmungen. In der ersten Tageshälfte des gestrigen Montags verlagerten sich die Niederschläge nordwärts und brachten in und um Barcelona große Regenmengen: Am Flughafen der Hauptstadt von Katalonien fielen innerhalb von nur vier Stunden knapp 150 l/m2!
Ein Blick in die Wettermodellkarten verrät, dass es noch bis zur nächsten Woche hauptsächlich im westlichen Mittelmeerraum immer wieder zu kräftigen Regenfällen kommen kann. Diese sind auf die Bildung immer neuer Tiefs zurückzuführen, die davon profitieren, dass kühle Luftmassen über ein immer noch zu warmes Mittelmeer geschoben werden. Der viel zu warme Sommer trägt seine Konsequenzen also inzwischen schon bis in den tiefen Herbst hinein.
Reste von Tropensturm treffen auf Portugal
Vom Mittelmeer blicken wir rüber auf den östlichen Atlantik, auf dem sich ebenfalls interessante Dinge abspielen. Am Sonntag zog der subtropische Sturm Patty über die Azoren hinweg. Es ist der 16. benannte Sturm des National Hurricane Center (NHC) in den USA. Ein solcher Sturm weist sowohl tropische als auch außertropische Merkmale auf und bildet sich meist im Übergangsbereich einer tropischen und gemäßigten Klimazone. Über den Azoren erreichte der Sturm noch durchschnittliche Windgeschwindigkeiten von 85 bis 100 km/h, ergiebiger Regen führte zu Überflutungen. In der Nacht zum Montag änderte das NHC den Status des Sturms wieder zu einem Tropensturm, da das System wieder an Symmetrie gewann und sich erneut mit einem definierten Auge zeigte. Auswirkungen auf die Intensität hat diese Änderung allerdings nicht.
Aktuell treffen die Überreste von Patty nahe Porto an Land und bringen in erster Linie starken Regen, Überflutungen sind möglich. Der Wind weht im Schnitt noch mit mehr oder weniger 45 km/h, stellt daher keine relevante Gefahr mehr dar. Dieser Sturm ist der nächste nach Ex-Hurrikan Kirk, der am 9. September als außertropisches Tief in der Bretagne an Land ging.
„Rafael“ grüßt aus der Karibik
In der letzten Kolumne thematisierten wir auch die Karibik, in der sich andeutete, dass bald ein neuer Tropensturm entstehen könnte. Die Bildung ist derzeit in vollem Gange, seit Sonntagabend beschreibt das NHC das System bereits als „potenziellen Tropensturm“. Es kann also nicht mehr lange dauern, bis der nächste Name, nämlich „Rafael“, auf den Wetterkarten auftaucht. Die Meteorologen warnen auf Jamaika bereits vor Winden mit der Stärke eines Tropensturms, die Kaimaninseln liegen schon unter einer Hurrikanwarnung. Aktuellen Projektiounen zufolge soll Rafael am Mittwochmittag Ortszeit voraussichtlich als Hurrikan der ersten Kategorie im Westen Kubas ankommen. Ob er seine Reise anschließend im Golf von Mexiko fortsetzt oder sogar auf den Nordwesten Floridas zusteuert, ist noch ungewiss.
De Maart
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