Der österreichische Ex-Milliardär und insolvente Immobilienunternehmer René Benko ist in einem ersten Prozess im Zusammenhang mit der Pleite seines Signa-Konzerns zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Das Landesgericht Innsbruck sprach den 48-Jährigen am Mittwoch wegen des Vorwurfs betrügerischer Konkursvergehen schuldig, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete. Dem Tiroler war vorgeworfen worden, Vermögenswerte beiseitegeschafft zu haben.
Insgesamt ging es um 660.000 Euro. 300.000 Euro davon schenkte Benko seiner Mutter, was das Gericht nun als „betrügerische Krida“ einstufte – Krida ist Österreichisch für Konkursvergehen. Die restlichen 360.000 Euro waren als Miet- und Betriebskostenvorauszahlung für die Anmietung einer Villa an deren Eigentümer geflossen. Die Immobilie gehört der RB Immobilienverwaltung. Hier sprach das Gericht Benko frei.
Die Haftstrafe ist laut APA „unbedingt“, sie kann also nicht zur Bewährung ausgesetzt werden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Ex-Milliardär war im Januar festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Der Prozess am Landesgericht Innsbruck betrifft nur einen von einer ganzen Reihe von Ermittlungssträngen im Zusammenhang mit der Pleite von Benkos Signa-Konzern sowie seiner Privatinsolvenz. Im Raum stehen Vorwürfe wie schwerer Betrug, Untreue und verschiedene Korruptionsdelikte. Weitere Verfahren dürften folgen.
Ermittlungen auch in Luxemburg
Benko hatte mit dem Kauf von Immobilien ein Millionenvermögen angehäuft. In Deutschland gehörten dem Unternehmer zeitweise unter anderem die Warenhauskette Galeria und das Luxuskaufhaus KaDeWe in Berlin. Dem rasanten Aufstieg folgte jedoch ein ebenso steiler Abstieg. Hohe Baukosten, steigende Kreditzinsen und weitere Probleme führten den Handels- und Immobilienkonzern in die Insolvenz, die Ende November 2023 erklärt worden war. Im März 2024 stellte Benko Antrag auf Privatinsolvenz.
Auch in Luxemburg wurde bereits gegen Benko ermittelt. Die österreichische Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hatte im Juli 2024 mehrere Gebäude im Großherzogtum durchsucht. Das hatten sowohl die WKStA als auch die Luxemburger Staatsanwaltschaft gegenüber dem Tageblatt bestätigt. Die Kronen Zeitung schrieb Mitte 2024, dass die Durchsuchungen im Großherzogtum im Rahmen eines Amtshilfeverfahrens mit den luxemburgischen Strafbehörden durchgeführt worden seien. Benko habe über die Jahre eine Vielzahl von Gesellschaften in Luxemburg gegründet. Ziel der Durchsuchungen war es, Unterlagen zu einem dubiosen Tauschgeschäft zu finden.
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Zum Nachdenken: Benko's Strafe mag auf den ersten Blick niedrig erscheinen, dennoch ist sie genau um 2 Jahre höher, als jene eines Sexualstraftäters. Ob da was nicht stimmt, mit der Ösi - Justiz?