In der Nacht zum Donnerstag war es so weit: Nachdem wir den Sturm vor mehr als einer Woche schon thematisiert hatten, zog er nun als Ex-Hurrikan über das europäische Festland hinweg. Der Kern des Sturms sollte ursprünglich entweder knapp nördlich oder genau über uns hinwegziehen – zwischenzeitlich gab es auch etwas südlichere Lösungen, die wiederum ein anderes Szenario hervorgebracht hätten. Im Endeffekt setzte sich die Variante durch, die den Kern von Frankreich her so ziemlich exakt über unser Großherzogtum hinwegziehen ließ, bevor er rasch nach Nordostdeutschland verschwand.
Das Windfeld eines Sturmtiefs oder Ex-Hurrikans befindet sich über dem Kontinent hauptsächlich südlich des Kerns. Durch den tatsächlichen Laufweg von „Kirk“ zog das Windfeld südlich an uns vorbei und sorgte erst nach Mitternacht für einzelne stürmische Böen entlang der Grenze zum Saarland und Rheinland-Pfalz. Der Regen übernahm somit die Hauptrolle: Besonders im Nordwesten des Landes fiel in nur 24 Stunden teilweise so viel Regen wie normalerweise in einem ganzen Oktobermonat. Im Zeitraum von Mittwochmorgen 6 Uhr bis Donnerstagmorgen 6 Uhr wurden an der ASTA-Wetterstation in Eschdorf mit 67,5 l/m2 die höchsten Niederschlagssummen gemessen.
Weitere Orte mit mehr als 50 l/m2 Regen waren Mamer, Steinsel, Koerich, Roodt, Arsdorf, Eschdorf und Esch/Sauer. Am wenigsten regnete es im Südosten des Landes: Die ASTA-Station in Remerschen registrierte „nur“ 30,8 l/m2.
Die Konsequenz waren umgestürzte Bäume, überschwemmte Straßen und auch Hochwasser. Zu keiner Zeit bestand das Risiko einer Hochwasserkatastrophe wie damals im Juli 2021.
„Milton“ ist bald Geschichte
Während „Kirk“ in Luxemburg nichts mehr mit einem Tropensturm am Hut hatte, traf der sehr gefährliche Hurrikan „Milton“ in der Nacht zum Donnerstag in Florida an Land. Nach einer kurzen Abschwächung erreichte „Milton“ am Dienstagabend knapp nördlich von Yucatán erneut die fünfte Kategorie auf der Saffir-Simpson-Skala, die durchschnittlichen Winde erreichten 270 km/h.
Ab dem Mittwochmittag bewegte sich der Sturm zwar weiterhin über sehr warmem Gewässer, jedoch setzte eine verstärkte Windscherung ein. Unter Windscherung versteht man die Änderung der Richtung und Geschwindigkeit des Windes mit der Höhe – das mögen Hurrikans gar nicht! Diese Winde „versuchen“ den Sturm dadurch auseinanderzureißen und schwächen ihn ab. Dadurch erreichte das Zentrum von „Milton“ das Festland nicht als Hurrikan der Kategorie vier oder fünf, sondern schaffte es noch als Kategorie drei an Land.
Die Windscherung hatte aber leider einen anderen Effekt: Als „Milton“ noch über dem Golf von Mexiko lag, richteten seine Ausläufer, bestehend aus Gewittern, bereits große Schäden an Land an. Verantwortlich dafür war eine Vielzahl an Tornados, die von den atmosphärisch günstigen Voraussetzungen profitierten.
Inzwischen liegt das Auge von „Milton“ westlich von Palm Bay und sollte am Freitagmittag seinen Status als Hurrikan der ersten Kategorie verlieren: Es ist damit zu rechnen, dass er sich von einem ehemaligen Tropensturm rasch zu einer Depression zurückentwickelt.
De Maart
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