Sonntag19. Oktober 2025

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Verdacht auf SubventionsbetrugEuropäische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Luxemburgs Verkehrsverwaltung und mehrere Busunternehmen

Verdacht auf Subventionsbetrug / Europäische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Luxemburgs Verkehrsverwaltung und mehrere Busunternehmen
Luxemburger Busunternehmen sollen EU-Gelder erschlichen haben Symbolfoto: Editpress/Julien Garroy

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Die Europäische Staatsanwaltschaft ermittelt in Luxemburg wegen mutmaßlichen Betrugs mit EU- und Staatsgeldern. Es geht um manipulierte Abrechnungen bei subventionierten Busfahrten.

Die Europäische Staatsanwaltschaft (European Public Prosecutor’s Office, EPPO) hat in der vergangenen Woche in Luxemburg umfangreiche Durchsuchungen veranlasst. Im Fokus der Ermittlungen steht ein mutmaßlicher Subventionsbetrug im Zusammenhang mit EU-Fördermitteln für den öffentlichen Nahverkehr in Höhe von insgesamt rund 23 Millionen Euro. Das teilt die Europäische Staatsanwaltschaft am Montag auf ihrer Website mit.

Durchsucht hat die Luxemburger Kriminalpolizei im Auftrag der europäischen Staatsanwaltschaft unter anderem die luxemburgische Verwaltung für öffentlichen Verkehr, Geschäftsräume großer luxemburgischer Busunternehmen sowie die Privatwohnung eines ehemaligen hohen Beamten. 

Die Verdächtigen sollen zwischen 2022 und 2023 bis zu 12 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und im Jahr 2024 weitere bis zu 11 Millionen Euro aus dem nationalen Haushalt unrechtmäßig erhalten haben, heißt es in dem EPPO-Schreiben.

Kern des Vorwurfs ist, dass Verkehrsunternehmen systematisch Fahrten als emissionsfrei mit E-Bussen abgerechnet haben sollen – obwohl in Wirklichkeit häufig Diesel- oder Hybridbusse eingesetzt wurden. Für emissionsfreie Leistungen gilt ein höherer Vergütungssatz. „Infolgedessen wurden auch die erforderlichen Korrekturkoeffizienten für die Nichteinhaltung der Elektrifizierungsverpflichtungen nicht angewendet, was zu Überabrechnungen im Zeitraum zwischen 2022 und 2024 führte“, heißt es in der Mitteilung.

Mögliche Straftaten bei Kontrolle festgestellt

Auf Nachfrage vom Tageblatt sagte die Pressesprecherin der Verwaltung des öffentlichen Verkehrs am Montag, sie „weiß dazu nichts“ und verwies auf das Ministerium für Mobilität und öffentliche Arbeiten. Das Ministerium schreibt am Nachmittag in einer Pressemeldung, dass es bei der Untersuchung um das Projekt zur Elektrifizierung der Busse des RGTR-Netzes mit Hilfe von Mitteln aus der EU gehe.

Im September 2020 hatte das Mobilitätsministerium Ausschreibungen für das RGTR-Netz veröffentlicht, in denen die Elektrifizierung mehrerer Buslinien entweder von Anfang an oder während der Laufzeit des Auftrags vorgesehen war. Bei einer Kontrolle seien aber Ungereimtheiten aufgefallen, wie ein Sprecher des Ministeriums bestätigt. Es seien Tatsachen festgestellt worden, „die möglicherweise Straftaten darstellen“, geht aus der Pressemitteilung des Ministeriums hervor. Zusammen mit dem Wirtschaftsministerium habe das Mobilitätsministerium dann Anzeige bei den Justizbehörden erstattet.

Die Europäische Staatsanwaltschaft kann derzeit keine weiteren Details zu dem Fall geben. „Zum jetzigen Zeitpunkt der Ermittlungen können wir keine weiteren Informationen als die in der Pressemitteilung veröffentlichten bekannt geben“, schreibt die Behörde am Montag auf Tageblatt-Nachfrage.

Verband der Busunternehmen „zutiefst überrascht“

Die „Fédération Luxembourgeoise des Exploitants d’Autobus et d’Autocars“ (FLEAA) zeigt sich in einer Pressemitteilung am Montagabend „zutiefst überrascht über die Schwere der Vorwürfe“. Der Verband weist jegliche Vorwürfe gegen seine Mitglieder zurück: Die betroffenen Mitglieder hätte die fraglichen EU-Beihilfen nie erhalten. Die zur Abrechnung erforderlichen Daten werden laut FLEAA ausschließlich vom Staat erhoben – und dann an die Busunternehmen übermittelt.

Die europäische Staatsanwaltschaft sowie das Mobilitätsministerium und das Wirtschaftsministerium weisen darauf hin, dass alle Beschuldigten bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung durch ein zuständiges Gericht als unschuldig gelten. Wie aus dem Schreiben des Ministeriums hervorgeht, arbeiten die zuständigen luxemburgischen Behörden „uneingeschränkt zusammen, damit die Europäische Staatsanwaltschaft den gemeldeten Sachverhalt vollständig aufklären kann. Zum aktuellen Zeitpunkt könnten keine endgültigen Schlussfolgerungen gezogen werden und aufgrund des laufenden Gerichtsverfahrens keine Stellungnahme abgegeben werden“, so das Ministerium weiter. (DJ/les/dr)

Grober J-P.
8. Juli 2025 - 22.19

@ Atmosphäriker / Aber ja doch, man weiß doch welches GPS zu welchem Fahrzeug gehört. Nur kontrollieren braucht man. Ich weiß genau, dass z.B. der TICE Nr. 40 nicht elektrisch unterwegs ist, darf ich den auch nicht auf der Liste führen.

Baron
8. Juli 2025 - 17.56

@ Philippe / Falsch ! Subventiounen gi mat Steiergeld bezuelt an déi Aarm bezuele souwisou kéng Steieren. Klaro ?

John G.
8. Juli 2025 - 17.44

@Philippe: wéi définéiert Dir dann „daat alles“?
Vielläicht als Géigendeel vu „Näischt“?
Well, ween sech näischt ka leeschten, dee bezillt och näischt, besonnesch keng Steireren ( wengstens daat huet ën dann mat deene gemeinsam, déi sech Alles kënne leeschten)…

Philippe
8. Juli 2025 - 16.20

@Nomi
Dir hutt 100pro Recht an nett vergiessen die mei Aarm die sech daat alles nett können leeschten bezuelen leider daat alles matt esou geet Emverdeelung vun ennen no uewen.

Nomi
8. Juli 2025 - 13.10

Subventio'unen oofschaafen, well et brengt nemmen Magouillen erfiir, an machen Liferanten nemmen mei' Reich !

Elektroauto : Mecht dem Garagist seng Taeschen voll well den Preis ungehuewen gett, an den Kaefer mengt heen haett eng Affair gemeet.

Solartechnik : idem.

Agrarsubventio'unen : Idem. Et wir besser een Mindestpreis/Produktio'unspreis amplaatz Susidien fir den Aggrarsektor !

Idem.

Idem.

Atmosphäriker
8. Juli 2025 - 11.16

@ Grober / Richtig aber das GPS zeigte nicht an ob der "Aussendienst" elektrisch fuhr oder gedieselt hat.

Bussi
7. Juli 2025 - 20.00

Zou Luxusburg huet Grousskapital ëmmer Avantagen,
bekanntléch wäscht do eng Hand déi aaner.
Een gréisseren Audit wär néidég,do giffen nach viel Politiker an
hir Kumpanen staunen. Daat ass ërem ëppes vir ënnert deen déck
gevöllten Teppéch.

Grober J-P.
7. Juli 2025 - 19.58

@ Luxmann / Nicht schwer zu kontrollieren, laut GPS ist das einfach. Man braucht nur die Daten zu überprüfen. Stichproben genügen meistens. Unser Chef wusste immer genau wo der Außendienst dran war. Entweder waren die Daten gefälscht oder keiner fühlte sich berufen mal zu vergleichen.

Reinertz Barriera Manfred
7. Juli 2025 - 16.16

Und wer tanzte da wohl den Korrupto Tango?? Namen bitte...

Luxmann
7. Juli 2025 - 13.59

Diese art subventionierung ist fast eine einladung zum betrug.
Ob ein bus unternehmen auf einer strecke mal oefter einen E bus oder einen hybrid oder diesel einsetzt...schwer zu kontrollieren und davon wird profitiert.