Montag10. November 2025

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EU-UmweltagenturEuropa leidet unter immer mehr – und immer größeren – Klimarisiken

EU-Umweltagentur / Europa leidet unter immer mehr – und immer größeren – Klimarisiken
Hochwasser bei Lavau-sur-Loire in der Gegend von Nantes Foto: AFP/Loïc Venance

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Europa erwärmt sich von allen Kontinenten der Welt am schnellsten. Doch die EU ist nicht ausreichend auf die Klimakrise und ihre Folgen vorbereitet, warnt die Europäische Umweltagentur (EEA). Viele Risiken hätten bereits kritische Niveaus erreicht und könnten ohne Sofort-Maßnahmen katastrophale Ausmaße annehmen.

Es ist das erste Mal, dass die Agentur einen Bericht zur Bewertung des Klimarisikos vorlegt. Die EU-Kommission will darauf am Dienstag mit einem Aktionsplan antworten. Mit ihrem „Green Deal“ versucht die EU-Behörde schon seit 2019, den Ausstoß von Treibhausgasen einzudämmen. Zur Anpassung an die Klimakrise ist jedoch nicht viel passiert.

Nun legen die EEA-Experten den Finger in die Wunde. Sie haben nicht nur ein, sondern gleich 36 Klimarisiken für Europa identifiziert. „Unsere Analyse zeigt, dass Europa mit dringenden Klimarisiken konfrontiert ist, die sich schneller entwickeln als unsere gesellschaftliche Vorsorge“, warnt EEA-Chefin Leena Ylä-Mononen.

Besonders dringlich sei es, funktionierende Ökosysteme zu erhalten, die Menschen vor Hitze zu schützen und Menschen und Infrastruktur gegen Überschwemmungen und Waldbrände abzusichern. Außerdem gelte es, die Tragfähigkeit der europäischen Solidaritätsmechanismen – etwa des Solidaritätsfonds der EU – zu gewährleisten.

Auch das europäische Wirtschafts- und Finanzsystem sei mit zahlreichen Klimarisiken konfrontiert, heißt es in dem Bericht. Klimaextreme könnten beispielsweise zur Erhöhung von Versicherungsprämien führen. Sie können aber auch Vermögenswerte und Hypotheken gefährden und höhere Ausgaben und Kreditkosten für den Staat nach sich ziehen.

Südeuropa besonders betroffen

„Wenn jetzt nicht entschieden gehandelt wird, könnten die meisten Klimarisiken bis zum Ende dieses Jahrhunderts ein kritisches oder katastrophales Ausmaß erreichen“, warnen die Experten. „Hunderttausende Menschen würden durch Hitzewellen sterben.“ Allein die wirtschaftlichen Verluste durch Überschwemmungen an den Küsten könnten mehr als eine Billion Euro pro Jahr betragen.

Die Klima-Anpassung müsse endlich ernst genommen werden, fordert die S&D-Europaabgeordnete Delara Burkhardt. Wenn nichts geschehe, hätten die Folgen des Klimawandels „das Potenzial, Europa auseinanderzureißen“. Besonders groß ist das Risiko nach Angaben der EEA in Südeuropa. Die Südländer seien besonders durch Waldbrände, Hitze und Wasserknappheit betroffen.

Am Wochenende hat ein Unwetter mit verheerenden Überschwemmungen in Südfrankreich mehrere Todesopfer gefordert. Auch in Norditalien war die Lage kritisch.