EditorialEsch und seine Baustellen: Da ist was schiefgelaufen

Editorial / Esch und seine Baustellen: Da ist was schiefgelaufen
 Foto: Editpress/Tania Feller

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Wenn der (fast) komplette Escher Schöffenrat am Tag des Startschusses zweier Langzeitbaustellen auf eine Pressekonferenz lädt und dabei als prominente Gäste den Direktor der Straßenbauverwaltung und den CEO der Cactus-Gruppe präsentiert, dann kann man davon ausgehen, dass etwas schiefgelaufen ist.

Und zwar in der Kommunikation, mit der man sich im Escher Rathaus schwertut. Nicht immer, denn wenn es darum geht, die Auftritte der Schöffenratsmitglieder werbewirksam mit schönen Bildern in den sozialen Netzwerken zu präsentieren, dann spielt man in Esch in der obersten Liga mit. In der untersten Amateurklasse kommt man aber an, wenn Bürger über wirklich wichtige Dinge informiert werden sollen. 

Das neuerliche Trauerspiel begann am Mittwoch vor einer Woche und endete gestern mit der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Auf dieser bedauerte Bürgermeister Georges Mischo zu Beginn eine „polemische und reißerische Berichterstattung“ – dabei hatte er sie selbst provoziert. Denn die Gemeinde informierte ihre Bürger erst über die bevorstehende Langzeit-Baustelle auf dem Boulevard Grande-Duchesse Charlotte, als das die Sperrung ankündigende Verkehrsschild bereits einige Tage dort gestanden hatte. Gleichzeitig wurde mit keinem Wort erwähnt, wie die Umleitungen geplant wären. Kein Wunder also, dass die Bewohner der anliegenden Stadtviertel nervös wurden.

Und was das im Fall Lallingen bedeutet, weiß man in Esch allzu gut. Letztes Beispiel: Nach hartnäckigen Protesten der Anwohner wegen Lärmbelästigung musste dort Anfang 2022 eine Pumptrack-Anlage wieder abgebaut werden. Zudem steht in wenigen Tagen die Generalversammlung des Interessenvereins des Stadtviertels auf dem Programm. Dort dürfte die Stimmung wegen des alltäglichen (Park-)Chaos rund um die Baustelle der Sporthalle schon aufgeladen genug sein. Eine einjährige Umleitung durch Lallingen hätte sie definitiv zum Kippen gebracht. 

Das wollten die politisch Verantwortlichen dreieinhalb Monate vor den Gemeindewahlen wohl lieber nicht riskieren. Doch es kam zur nächsten Kommunikationspanne. Als sich das Tageblatt diese Woche nach den Plänen für die Umleitung erkundigte, verschickte der Pressedienst der Gemeinde die falsche Grafik, wie es gestern auf der Pressekonferenz hieß. Dort war Lallingen als Umleitung vorgesehen. Zwei Stunden später wurde eine zweite Karte mit einer neuen Umleitung gesendet, diesmal an Lallingen vorbei. Ob das wirklich „nur“ ein Versehen war? Dass am Freitagnachmittag die noch durchgestrichenen „Déviation“-Schilder in Richtung Lallingen zeigten, spricht jedenfalls nicht dafür.

Zu allem Überfluss kollidiert der Auftakt dieser Baustelle mit dem Beginn der Langzeitbaustelle am Autobahnende der A4, wo die „Liaison Micheville“ fertiggestellt wird, was dann in gegenseitigen Schuldzuweisungen zwischen Bürgermeister Mischo und der Straßenbauverwaltung gipfelte. Die Gelackmeierten aber sind die Escher und diejenigen, die in Esch arbeiten. Sie alle hätten es verdient gehabt, im Vorfeld anständig und umfassend informiert zu werden. Nicht nur eine Handvoll Anrainer. Dann wäre die Akzeptanz gegenüber den nötigen Baustellen sicher auch größer gewesen. Schließlich sind sie es auch, die unter den Verkehrseinschränkungen leiden, und zwar ziemlich lange. Die scheinbar „reißerische“ Berichterstattung wäre Mischo dann auch erspart geblieben.  

300tdi
25. Februar 2023 - 12.09

Ech wëll direkt emol virausschécken dat ech weder Schwurbler oder Queeschdenker sin, respektiv irgendeppes mat denen Genannten awer och dat geréngsten um Hut hun. Wat awer hei zu Luxusbuerg an Saachen Verkéier leeft, do hun ech dat Gefill, wéi wann déi Situatioun wéi se den Ament ass genau esou ass wéi se aus verschiddenen Ecken gewënscht an fabrizéiert gin ass, an d‘Fiedem och esou weidergezunn gin dat et och genau sou bleiwt an sëch op keen Fall verbesseren däerf. ???

Tony
25. Februar 2023 - 11.41

Geholfen hätte wohl auch, wenn Bürgermeister Mischo früher festgestellt hätte, dass Mobilität und Strassenbau eines seiner Ressorts ist. Denn unter seiner Feder ist in den letzten Jahren in diesen Punkten nicht viel passiert (man denke an Fahrradwege, chronisch kaputte Strassen, Durchgangsverkehr, etc.)