Montag1. Dezember 2025

Demaart De Maart

Balkonkraftwerke ab 150 EuroEsch geht in Sachen Fotovoltaik neue Wege

Balkonkraftwerke ab 150 Euro / Esch geht in Sachen Fotovoltaik neue Wege
150 (ein Modul) respektive 250 Euro (zwei Module) kostet ein Balkonkraftwerk für den Escher Bürger  Foto: Tim Reckmann/ccnull.de

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Esch geht in Sachen Fotovoltaik neue Wege und setzt verstärkt auf private PV-Anlagen auf den Balkonen der Stadt. 

Nachdem in Esch der Einsatz von Fotovoltaik in privaten Haushalten lange Zeit (dem Vernehmen nach aus architektonischen Gründen) eher ausgebremst als gefördert wurde, geht die Gemeinde mit dem Pilotprojekt solar.esch neue Wege. Es geht um die Förderung sogenannter Balkonkraftwerke, also kleinerer Fotovoltaikanlagen auf den Balkonen der Stadt. Die dicht besiedelte Minettemetropole mit vielen Appartementhäusern eignet sich dafür besonders gut. 

In der Gemeinderatssitzung vom Freitag wurde die neue Initiative zugunsten der Energiewende vorgestellt. Das Pilotprojekt solar.esch ermöglicht dem Bürger, für wenig Geld eine Fotovoltaikanlage auf dem Balkon zu installieren. Für ein Modul muss er 150 Euro bezahlen, für zwei 250. Der eigentliche Wert beläuft sich auf 750 respektive 1.000 Euro. Die Differenz übernehmen Gemeinde, Sudstroum und der Klima- und Energiefonds (FCE).

Fast schon euphorisch stellte der zuständige Schöffe Meris Sehovic („déi gréng“) das Projekt vor, das er als „wichtigen Schritt in Richtung einer sozial gerechten Energietransition“ bezeichnete. Immerhin würden 23.000 Einwohner Eschs in Wohnungen leben. Nur an sie, die bisher keinen Zugang zu konventioneller Fotovoltaik hatten, richtet sich das Angebot. Sie haben mit der Anlage nun die Möglichkeit, ihre Stromrechnung zu reduzieren. Die Module sind einfach zu installieren und funktionieren nach dem Plug-and-Play-System. Beim Anschluss hilft die Gemeinde. Beantragen kann der Bürger die neuen Anlagen ab Samstag auf der Homepage der Stadt Esch. 

Finanziert wird das Projekt von der Stadt Esch, von Sudstroum und dem FCE. Dafür vorgesehen ist ein Gesamtbudget von 465.000 Euro, verteilt auf drei Jahre, wovon 150.000 Euro von der Gemeinde kommen. Zu wenig, wie die LSAP-Opposition findet. Im Vergleich mit anderen Gemeinden seien die Subsidien für Fotovoltaik und Wärmepumpen in Esch zu gering, sagte Sacha Pulli, der zudem darauf hinwies, dass in der Haushaltsvorlage für 2025 lediglich 50.000 Euro für diese Unterstützungen vorgesehen waren. Zum Vergleich: In Differdingen sind es 3 Millionen. Daher reichte die LSAP eine Motion ein, die eine Erhöhung der Subsidien forderte, um sich dem Niveau von Differdingen, Schifflingen oder Käerjeng anzunähern. Die Motion wurde von den Mehrheitsparteien abgelehnt, soll aber nun in der zuständigen Kommission analysiert werden. LSAP-Sprecher Steve Faltz begrüßte die Initiative genau wie Pulli und die anderen Redner, wies jedoch darauf hin, dass die Gemeinde auch ihre Hausaufgaben machen müsse. Konkret meinte er damit Fotovoltaikanlagen auf den gemeindeeigenen Gebäuden. Lediglich ein Drittel der Dächer würden dafür genutzt, sagte Faltz.         

„Komm mir bréngen all zesummen e bëssche Sonn op d’Escher Balkonen“, beendete Schöffe Sehovic seine Vorstellung. Die Räte schlossen sich ihm an, sodass der Tagesordnungspunkt einstimmig verabschiedet wurde. Die Sonne strahlte also am Freitagmorgen über Esch und dem Gemeinderat. Nicht nur zur Freude der Anwesenden sorgte die Ventilation im 2021 renovierten Sitzungs- und Festsaal der Gemeinde kaum für Abkühlung. Das verspricht für den großen Empfang am Vorabend des Nationalfeiertags, sind am Sonntag doch Temperaturen von bis zu 34° Celsius gemeldet.           

Die weiteren Punkte im Gemeinderat

Maison relais Lallinger Daich: In der rue Henri Tudor soll eine neue „Maison relais“ entstehen. Kostenpunkt 10,5 Millionen Euro. 

Dieswee: Der Dieswee wird für 4,85 Millionen Euro erneuert.

Jugendolympiade in Esch: Vom 28. Juli bis zum 3. August findet die erste Jugendolympiade in Esch statt. Daran teilnehmen werden 54 Jugendliche aus sieben Ländern. 

Intelligent City Challenge: Esch nimmt an der Intelligent City Challenge der EU-Kommission teil. Dabei geht es um die Umsetzung des Europäischen Green Deals auf lokaler Ebene, mit dem Ziel, ein intelligentes, sozial verantwortliches und nachhaltiges Wachstum durch neue Technologien zu fördern. Die neuen Balkonkraftwerke oder die kürzlich eingeführten Cargo-Bikes können hierfür als Beispiel dienen. 

RentaBike Minett: Sechs E-Mountainbikes können in Zukunft in der Infofabrik zu deren Öffnungszeiten ausgeliehen werden. Kostenpunkt: 30 € mit Luxembourg Card respektive 35 € pro Tag ohne. 

Norbe Milla
20. Juni 2025 - 21.52

So kann man wenn 's heiss ist, die Klimanlage billig betreiben.