Sonntag26. Oktober 2025

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Vianden„Es besteht Nachholbedarf“: Ein Budget, das die Gemeinde weiterbringen soll 

Vianden / „Es besteht Nachholbedarf“: Ein Budget, das die Gemeinde weiterbringen soll 
Bürgermeister Francy Weyrich will alles daransetzen, dass Viandens Tourismus-Potenzial auch genutzt wird Foto: Roger Infalt

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Ganze elf Punkte standen auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung vom Mittwochnachmittag. Die wohl wichtigsten Punkte betrafen den abgeänderten Haushalt 2024 sowie die Budgetvorlage 2025. Im Vorfeld der Sitzung sprachen wir mit Bürgermeister Francy Weyrich unter anderem über die Prioritäten, die sich der Schöffenrat für das anstehende Jahr gesetzt hat. 

Die Gemeinde Vianden lebt vom Tourismus, deshalb drängt es sich auf, diesen Bereich im Our-Städtchen zu pflegen. „Es gibt hier unzählige Strukturen mit viel Potenzial. Deshalb sollten wir alles Mögliche daransetzen, dass dieses Potenzial auch genutzt wird“, so Bürgermeister Francy Weyrich eingangs unseres Gesprächs. Und damit war der Übergang zu dem wohl umfangreichsten Projekt für 2025 schnell gemacht.

Dabei geht es um die Instandsetzung, sprich Erneuerung des Freibads, das lange Jahre ein desolates Dasein fristete. „Unsere Vorgänger im Schöffen- und Gemeinderat schoben die Wiederbelebung unseres über die Grenzen hinaus bekannten Freibads auf die lange Bank, ohne dass auch nur das Geringste passierte“, so Weyrich. 

Investitionen in die Zukunft 

Das hat sich aber seit den letzten Gemeindewahlen geändert. Das kleinere Nichtschwimmerbecken konnte nach Instandsetzungsarbeiten in diesem Jahr wiedereröffnet werden und im kommenden Jahr soll es bereits ab Mai zugänglich sein. Die Arbeiten am großen 50-Meter-Becken sowie an den Anlagen und dem geplanten Podest, das als Liegeplatz oder auch als Konzertbühne gebraucht werden kann, sollen Mitte Juli 2025 fertiggestellt sein. Dieses Projekt belastet die Gemeindekasse im kommenden Jahr immerhin mit 4,8 Millionen Euro. 

Das Projekt eines Ärztehauses im „Forum Neigoart“ wird weiter vorangetrieben. Hierfür sind 900.000 Euro in der Budgetvorlage eingetragen. Die gleiche Summe findet man für das Einrichten eines 500 Quadratmeter großen Lebensmittelgeschäfts nebst Lagerräumen im „Forum Neigoart“. Als Betreiber dieses Lebensmittelmarkts konnte die deutsche REWE-Gruppe gewonnen werden, die heute 15.718 Märkte und Reisebüros sowie insgesamt 390.000 Mitarbeiter zählt. 

An der Seilbahn, die in diesem Jahr immerhin 760.000 Euro (wetterbedingt etwa 80.000 Euro weniger als im Vorjahr, Anm.d.Red.) eingebracht hat, drängen sich Unterhaltskosten von rund 200.000 Euro auf. „Um die jetzt genannten Kostenvoranschläge stemmen zu können, kommen wir wahrscheinlich nicht um eine Geldanleihe von etwa sieben Millionen herum“, so der Bürgermeister weiter. „Nur so können wir unsere Gemeinde weiterbringen, denn es besteht ein großer Nachholbedarf.“ 

„Nicht gesetzeskonform“

Neben der Erhöhung der Parking-Taxe, die in Zukunft auf dem Gebiet der Gemeinde Vianden auch sonntags gelten soll, und des Ein-Euro-Aufschlags auf den Eintrittspreis für die Besucher des Schlosses, der nach Absprache mit den zuständigen Ministerien genehmigt wurde und in den Gemeindesäckel fließen soll (was der Gemeinde schätzungsweise 200.000 Euro pro Jahr einbringen wird, Anm.d.Red.), sprach Francy Weyrich auch von der dringend notwendigen Anpassung des Wasserpreises.

„Unsere Vorgänger haben es im Laufe der letzten zehn Jahre, aus welchen Gründen auch immer, unterlassen, den Wasserpreis an den Gestehungspreis anzupassen. Wir verstoßen damit gegen das Gesetz und machen uns eigentlich strafbar. Nach einer leichten Anpassung im vergangenen Jahr kommen wir deshalb nicht umhin, für 2025 eine weitere Preiserhöhung vorzunehmen.“ 

Die Eckdaten

Der abgeänderte Haushalt 2024: 
– Ordentliche Einnahmen: 14.001.752,39 Euro 
– Ordentliche Ausgaben: 10.408.685,47 Euro
– Außerordentliche Einnahmen: 1.025.682,86 Euro
– Außerordentliche Ausgaben: 8.748.830,98 Euro
Zusammen mit dem Überschuss von 10.769.639,62 Euro (ordentlicher Bereich) sowie dem Verlust von 5.074.136,96 Euro (außerordentlicher Bereich) aus dem Vorjahr schließt der geänderte Haushalt 2024 voraussichtlich mit einem Überschuss von rund 1,8 Millionen Euro. 

Die Budgetvorlage 2025 sieht wie folgt aus: 
– Ordentliche Einnahmen: 14.678.324,59 Euro
– Ordentliche Ausgaben: 11.129.861,83 Euro
– Außerordentliche Einnahmen: 822.953,75 Euro
– Außerordentliche Ausgaben: 12.997.823,59 Euro
Dieses Budget wird Ende 2025 voraussichtlich mit einem Verlust von 7.060.985,62 Euro abschließen.   

Die umfangreichsten Projekte

Für 2025 ist die Umsetzung von u.a. folgenden Projekten vorgesehen: Das 50-m-Becken des Freibads wird grunderneuert. Dazu kommen das Anlegen eines Podiums und die Instandsetzung der Anlagen um das Becken (Kostenvoranschlag: 4,8 Millionen Euro). Das Ärztehaus im „Forum Neigoart“ soll fertiggestellt werden (Kostenvoranschlag: 900.000 Euro). Im „Forum Neigoart“ soll auf einer Fläche von rund 500 Quadratmetern ebenfalls ein Lebensmittelgeschäft zuzüglich Lagerräumen untergebracht werden (Kostenvoranschlag: 900.000 Euro).