Seit dem 7. November hatten wir die damals noch potenziell winterliche Wetterlage auf dem Schirm, vorgestern und gestern war es schließlich so weit: Am Dienstagabend gab es auf den höchsten Hügeln Luxemburgs die ersten Schneeflocken, liegen blieb noch nichts. Am Mittwochabend erreichten uns zuerst nur vereinzelte Schneeschauer, im Laufe der Stunden bewegte sich großflächiger Niederschlag aus Belgien zu uns. Durch die niedrigen Temperaturen dekorierte er die Landschaft zum ersten Mal in dieser Saison in einem leichten Weiß, die höchsten Schneesummen wurden typischerweise im hohen Norden registriert. An der AgriMeteo-Wetterstation in Reuler akkumulierten sich 6,3 Zentimeter Schnee – für das erste Mal ist das schon nicht schlecht. Gepaart mit lebhaftem Wind kam es sogar zu Schneeverwehungen. In Richtung Süden blieb nicht viel bis gar nichts liegen, für glatte Straßenabschnitte reichte es dennoch.
Weiterer Schnee oder war’s das schon?
Am heutigen Freitag kann es durch weiterhin niedrige bis frostige Temperaturen zu vereinzelten Schneeschauern kommen, eine signifikante Schneedecke wird dadurch allerdings nicht entstehen. Ab morgen geraten wir unter die Vorderseite eines markanten Sturmtiefs, das sich knapp westlich der Britischen Inseln befindet. Diese Vorderseite verdrängt die winterlichen Luftmassen aus unseren Gegenden und tauscht sie gegen deutlich mildere, die aus dem tiefen Südwesteuropa zu uns gelangen. Dadurch werden am Sonntag Höchsttemperaturen zwischen 9 und 14°C erwartet – ein sehr deutlicher Temperatursprung also.
An den Folgetagen sind sich die Modelle wieder uneinig: Das europäische Modell rechnet damit, dass wir in Richtung Freitag allmählich in eine kalte Ostströmung geraten könnten. Unter dieser stünde der Frost im Fokus, Schnee wäre durch die trockene Kontinentalluft eher zweitrangig.
Das amerikanische Modell sieht ein Hochdruckgebiet über dem zentralen Mittelmeer sowie auch Alpenraum, durch das alle nennenswerten Niederschläge um uns herumgelenkt werden würden – sprich wieder eine ähnliche Lage wie vor einer Woche. Dazu wäre es auch unwinterlich mild.
Die nächsten Tage entscheiden also darüber, ob es in der Kurzfrist erneut winterlich kalt oder ob es wieder über längere Zeit zu mild sein wird. Egal, welches Szenario von beiden es werden wird, eine schneereiche Niederschlagsfront steht nicht zur Option. Zeitweise kann es aber wieder windig bis vielleicht leicht stürmisch werden, beispielsweise diesen Sonntag.
Markante Schneefälle weiter südlich
In den letzten Tagen schrieb ich in dieser Kolumne öfter über sogenannte „Randtiefs“ und den damit verbundenen „Butterfly Effekt“. Genau dieser trat am Mittwochabend ein, da der gefallene Schnee ursprünglich leicht nördlicher berechnet wurde und die Prognosen durch den tatsächlichen Laufweg des Tiefs kurzfristig angepasst werden mussten.
Davon abgesehen sorgte aber noch ein weiteres Randtief bis zuletzt für Unsicherheiten: Die Modelle errechneten für gestern immer wieder ein kleines Tief, das vom Atlantik her über Nordfrankreich bis in die Alpen zieht. Zwischenzeitlich gab es Berechnungen, die das Niederschlagsgebiet des Tiefs über Luxemburg simulierten, was besonders in der Südhälfte in markanten und dort ungewohnten Schneemengen resultiert hätte. Im Endeffekt schrammte das Tief gestern nur sehr knapp südlich an unserem Land vorbei und brachte in einem schmalen Streifen von Nordwestfrankreich über Nordostfrankreich, Baden-Württemberg und Bayern starke Schneefälle mit Mengen von bis zu 30 cm in kurzer Zeit. Schneeverwehungen und größere Probleme im Straßenverkehr waren vorprogrammiert.
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können