Gerade in diesen Wochen, wo Europa wegen des Schengen-Abkommens verstärkt Thema in den Medien, auch im Tageblatt ist, kam ich in Kirchberg am neuen Informationszentrum der Europäischen Union vorbei. Angeregt durch den Artikel im Tageblatt darüber, wollte ich dieses „Erlebnis Europa“ denn doch einmal genießen. Ich möchte kurz schildern, wie sich Europa dort den interessierten Bürgern darbietet.
Kommt man dort an, wird man als erstes aufgefordert, einen Ausweis vorzulegen. Ginge dies vielleicht noch an, so wird dieser aber gleich eingescannt. Und man erhält ein „Badge“. Dann wird man zur Sicherheitskontrolle geschickt, die der auf einem Flughafen alle Ehre machen würde. Hier wird nicht etwa ein Blick in evtl. mitgebrachte Taschen geworfen, sondern weitgehend unfreundliche Sicherheitsleute bedeuten dem Besucher, sich wie auf einem Flughafen zu verhalten: also Gürtel ausgezogen, Taschentuch, Schlüssel usw. in die Schalen, Körperkontrolle. Dazu erfolgen Aufforderungen kurz und knapp auf Englisch. Diese Männer blieben konsequent beim Englischen, obwohl ich es mit allen drei Landessprachen versuchte. Es ist doch schon merkwürdig, dass eine Union, deren Motto offiziell „in Vielfalt vereint“ lautet, glaubt, sich auf eine Sprache beschränken zu müssen, und dazu noch auf eine, die nicht die Sprache der dort lebenden Europäer ist.
Bleibt der Empfang auf dem Kirchberg weiterhin so „einladend“, fürchte ich, wird dieses Zentrum „Erlebnis Europa“ weder ein Publikumsmagnet noch wird es etwas zur Verbesserung des Ansehens der EU beitragen. Eine Institution, die glaubt, sich schon in einem Info-Zentrum derart vor ihren Bürgern schützen zu müssen, – was hinterlässt dies für einen traurigen Eindruck von ihr. Da nützen auch kein 360-Grad-Kino und Spielereien wie VR-Stationen.
De Maart
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