Dienstag28. Oktober 2025

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Neue InitiativeIm ersten „SmartCafé“ in Differdingen lernen Menschen den Umgang mit dem Digitalen

Neue Initiative / Im ersten „SmartCafé“ in Differdingen lernen Menschen den Umgang mit dem Digitalen
Herr Thilges hat Probleme mit seinem Tablet – Sozialarbeiterin Véronique Treff versucht zu helfen Foto: Editpress/Claude Lenert

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Fragen zu Online-Plattformen, mobilen Geräten oder Verbindungen: „Hier werden Sie geholfen“. Das „SmartCafé“ in Differdingen begrüßt montagnachmittags Menschen jeden Alters. Die „digitalen Berater“ stehen den Besuchern bei Technik-Fragen zur Seite – auch wenn es nicht immer eine Lösung gibt.

Vor sechs Wochen rief der kommunale Dienst „Vivre ensemble“ im Stadtzentrum von Differdingen eine neue Initiative ins Leben: das „SmartCafé“. Persönliche Unterstützung beim Umgang mit Smartphone, Tablet und Co. stehen hier jeden Montag von 14 bis 16 Uhr an der Tagesordnung. Die sogenannten „digitalen Berater“ helfen den Besuchern während einer 45-minütigen, individuellen Sprechstunde bei ihrem Anliegen. Eine Anmeldung vorab ist erforderlich, aber kostenlos. „Wir arbeiten mit ‚GoldenMe‘ zusammen – einer Organisation, die die digitale Inklusion für jedes Alter fördert“, so Véronique Treff, Sozialarbeiterin der Abteilung „Senior Plus“. „Andere Gemeinden bieten schon länger ‚SmartCafés‘ an, für Differdingen ist es eine Premiere.“ 

Die Idee sei aufgrund der Nachfrage entstanden: „Bei unseren üblichen Terminen mit Menschen, die unsere Hilfe benötigen, beispielsweise bei administrativen Vorgängen, wurden immer wieder Fragen zur Digitalisierung gestellt und wie man mit den entsprechenden Geräten umgeht“, erklärt Treff. „Daraufhin haben wir das ‚SmartCafé‘ auch in Differdingen eingeführt.“ Die ersten Wochen seien bereits ein voller Erfolg gewesen. Vor allem die Mund-zu-Mund-Propaganda sorge dafür, dass immer mehr Menschen den Weg in die Avenue de la Liberté finden. „Wir haben aber nicht nur ältere Menschen in unseren Sprechstunden, auch junge Leute brauchen manchmal digitale Nachhilfe“, sagt die Sozialarbeiterin.

„Meine Enkel sind mir zu hastig“

Frau Dimmer besuchte das „SmartCafé“ bereits und war zufrieden
Frau Dimmer besuchte das „SmartCafé“ bereits und war zufrieden Foto: Editpress/Claude Lenert

Frau Dimmer war bereits einmal zu Gast im „SmartCafé“. Am vergangenen Montag saß die ältere Dame jedoch am „BabbelCafé“-Tisch – eine weitere Initiative des „Vivre ensemble“ in Differdingen. Wie der Name schon verrät, sollen ältere, meist isolierte Menschen wieder in gesellschaftliche Runden integriert werden und sich austauschen können. Parallel zum digitalen Café kann man hier montagnachmittags bei Kaffee und Kuchen miteinander quatschen und auch im hohen Alter noch das ein oder andere Geschäft abschließen: Die eigentlich pensionierte Floristin Frau Dimmer nahm spontan eine Blumen-Bestellung einer Dame auf, während sie mit dem Tageblatt über ihren Besuch sprach. „Ich frage manchmal meine Enkel um Hilfe – die sind mir aber zu hastig“, lacht sie. „Im ‚SmartCafé‘ wurden meine Fragen beantwortet und ich konnte zufrieden nach Hause gehen. Ich wusste vorher zum Beispiel nicht, wie ich die Taschenlampe auf meinem Smartphone einschalten kann.“ 

Frau Pinheiro und Herr Rodrigues sind bereits wiederholt zu Gast
Frau Pinheiro und Herr Rodrigues sind bereits wiederholt zu Gast Foto: Editpress/Claude Lenert

Auch Frau Pinheiro aus Portugal und ihr Mann Herr Rodrigues aus Brasilien waren bereits zweimal zu Gast im „SmartCafé“: „Wir wussten nicht, wie wir uns auf der staatlichen Plattform myguichet.lu anmelden sollen, jetzt wissen wir mehr – so kompliziert ist es gar nicht“, so die ehemalige Bäckerei-Angestellte. Das Ehepaar lebt bereits seit 36 Jahren in Oberkorn und freut sich über die Hilfe der Sozialarbeiter in Differdingen: „Die Mitarbeiter sind immer sehr zuvorkommend, beim nächsten Mal schauen wir uns die App der ‚Santé‘ an.“

„Manchmal müssen Fachleute ran“

Dass man nicht für jedes Problem eine Lösung aus dem Ärmel schütteln kann, zeigte sich am Montagnachmittag beim Besuch von Herrn Thilges. Sein Tablet hatte nicht genügend Speicherkapazität, um die neueste System-Aktualisierung durchzuführen. „Ich habe normalerweise keine Probleme mit der Technik, allerdings stoße ich hier an meine Grenzen“, so Herr Thilges. Eine externe Festplatte, ein unpassendes Adapter-Stück und die Unmöglichkeit, unwichtige Inhalte vom Tablet zu löschen, vereinfachten die Situation nicht gerade. Die Lösung: Es gibt dieses Mal keine. „Manchmal haben auch wir nicht die passenden Mittel, da müssen dann die Fachleute ran“, entschuldigte sich Véronique Treff höflich. Frau Dimmer saß überdies immer noch im „BabbelCafé“ und plauderte frohen Gemüts mit den anderen, älteren Damen. „Ich komme auf jeden Fall wieder, egal ob ‚SmartCafé‘ oder ‚BabbelCafé‘“, sagt sie abschließend.

Das „SmartCafé“ in Differdingen

– Jeden Montag von 14 bis 16 Uhr
– Kostenlose Anmeldung erforderlich unter: 58 77 1-1578  / -1572 oder per E-Mail an: [email protected] / [email protected]
– Adresse: 16-18, avenue de la Liberté, L-4601 Differdingen