Im Vorlauf zum Farewell Concert hatte das Tageblatt die Gelegenheit, Einblicke in das Leben und die musikalische Vita des sympathischen Neo-Luxemburgers (er besitzt seit 2021 die luxemburgische Staatsbürgerschaft) zu erhalten.
Steven Pitman, Sohn eines Amerikaners und einer Deutschen, wurde am 12. August 1965 auf dem Flughafen Hahn, einem Militärstützpunkt der amerikanischen Streitkräfte, geboren. Dadurch erhielt er seinerzeit die amerikanische Staatsbürgerschaft. Steven war noch nicht ein Jahr alt, da zog es die Familie wieder in die USA und als Elfjähriger, im Jahr 1976, ging es aus beruflichen Gründen der Eltern wieder zurück in den Hunsrück.

„Ich habe die Hauptschule Kirchberg und Simmern (beide im Hunsrück) besucht und anschließend meine schulische Laufbahn an der Berufsbildenden Schule in Simmern fortgesetzt. Danach war ich viele Jahre im Familienunternehmen im Export/Import tätig und bin Ende der 90er Jahre aus beruflichen Gründen nach Luxemburg umgezogen“, lässt er uns wissen.
„Dort begann dann auf einer kleinen Weihnachtsfeier meine Karriere als Elvis-Interpret – zunächst als Hobby neben dem Handballsport, später dann hauptberuflich. Seit nunmehr 25 Jahren widme ich mich dieser Leidenschaft professionell“, erzählt Steven weiter.
Die Initialzündung
Woher rührt seine Passion zur Musik im Allgemeinen und das Faible zu Elvis Presley im Besonderen, möchten wir gerne in Erfahrung bringen.
„Meine Leidenschaft für Elvis Presley begann an seinem Todestag am 16. August 1977 und hat mich stark inspiriert. Seine einzigartige Bühnenpräsenz, seine Stimme, sein Charisma und sein Sexappeal haben mich tief beeindruckt und dazu bewegt, mich intensiv mit seinem Werk auseinanderzusetzen“, erklärt er uns. „Daneben hatten es mir besonders die frühen Rock-’n’-Roll-Zeiten angetan – die Energie, der Rhythmus und der revolutionäre Geist dieser Ära faszinierten mich von Anfang an. Ein weiteres großes Vorbild für mich ist eindeutig Michael Bublé (übrigens auch ein großer Elvis-Fan). Ich bewundere besonders seine lockere Art, seinen Humor und seinen einzigartigen Umgang mit dem Publikum.“
Besondere Karriere-Highlights
Steven Pitmans Karriere führte ihn in zahlreiche europäische Länder. Er performte auf kleinen und großen Bühnen, in bekannten Urlaubsdestinationen sowie auf zahlreichen Festivals. Im Laufe der Jahre schafft Pitman sich eine treue Fangemeinde und in besonderer Erinnerung sind ihm dabei die privaten Events oder Dinnershows, bei denen er die intimen Momente mit dem Publikum schätzen lernte.
Alles in allem bin ich sehr dankbar für die Musik, die Elvis uns allen hinterlassen hat. Sie hat mir die Tür zu ungeahnten Möglichkeiten geöffnet …
Absolutes Highlight in seiner Bühnenkarriere ist und bleibt für ihn jedoch der Gewinn der „European Elvis & Gospel Championship“ im Januar 2015 in Birmingham. „Das war eine für mich unvergessliche Erfahrung“, meint er, nicht ohne Stolz. „Das Highlight schlechthin jedoch war das ausverkaufte Konzert in der Philharmonie zu meinem 20. Bühnenjubiläum vor exakt fünf Jahren“, fügt Steven hinzu.

„Alles in allem bin ich sehr dankbar für die Musik, die Elvis uns allen hinterlassen hat. Sie hat mir die Tür zu ungeahnten Möglichkeiten geöffnet und ich habe dadurch unglaublich viele wunderbare Menschen kennengelernt und sehr viele, teils enge Freundschaften gewonnen.“
Zweites Standbein
Nun legt Steven Pitman sich natürlich nicht auf die viel zitierte „faule Haut“ und genießt „La Dolce Vita“. Als erfolgreiches zweites Standbein haben Steven und seine Frau Marta im Jahr 2021 das gastronomische Projekt „Sauerpark Beach“ in Rosport ins Leben gerufen (das gastronomische Refugium hat der Autor im Jahr 2023 im Magazin Revue vorgestellt). Mit dem gelungenen Mix aus Restaurant, Strandbar und Event-Location haben die beiden sich etabliert und beabsichtigen dies durch Live-Musik-Acts und Themenabende weiter zu intensivieren.
Der Konzertabend wurde eröffnet von der überaus talentierten französischen Sängerin Cheyenne Janas mit dem Titel „Unchained Melody“ von den Righteous Brothers. Unter dem Applaus der erwartungsvollen Fangemeinde betrat der Protagonist des Abends die Bühne, begleitet von seiner elfköpfigen Band, die seit Jahren in der Großregion für den unverwechselbaren Sound verantwortlich zeichnet. Las-Vegas-Style war angesagt, mit Songs wie „Blue Suede Shoes“ oder „All Shook Up“. Es folgten Klassiker wie „Jailhouse Rock“ und „Heartbreak Hotel“ und als Hommage an die 60er Jahre zwei Titel der „Bee Gees“ und der „Fab Four“. Pitman interagierte aber auch mit dem begeisterten Publikum, flanierte durch die Reihen und intonierte „Fever“, hier konnten alle Gäste mit den Fingern mitschnippen. Mit dabei war auch Stevens Vater (81), der eigens aus North Carolina angereist war.
Imponierend war zudem Pitmans außergewöhnliche Bühnenpräsenz sowie seine charismatische Ausstrahlung.
The final curtain

Der Opener zur zweiten Programmhälfte gestaltete sich orchestral. Verstärkt wurden die Band und die Background-Vocals durch das achtköpfige Streicherensemble Memphis Strings mit dem monumentalen „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss.
Einen emotionalen Gänsehautmoment bescherte Pitman dem Publikum mit seiner Duett-Partnerin Cheyenne Janas mit dem Titel „Don’t Cry Daddy“. Aus der Schmuse-Ecke von Elvis durften Songs wie „Are You Lonesome Tonight“, „Love Me Tender“ oder „You Are Always On My Mind“ nicht fehlen. Nach drei Stunden Performance war es dann an der Zeit, „Good Bye“ zu sagen. Steven Pitman bedankte sich bei seiner Fangemeinde für die langjährige Treue und verlieh seiner Freude darüber Ausdruck, vor einem ausverkauften Haus seinen Bühnenabschied feiern zu dürfen. Bei Standing Ovations genoss das Publikum das Zugabe-Medley mit „Suspicious Minds“ und „Falling In Love with You“.
On Stage
Steven Pitman (Vocals), Mil Garofalo (Gitarre), Laurent Kohn (Gitarre), Jörg Vock (E-Bass), Steve Krippler (Drums), Jeff Schmidt (Keyboards), Patrice Lerech (Trompete), Gilles Burgund (Trompete), Patrick Kim Wilhelm (Posaune), Jacques Reuter (Posaune), Alban Birch (Saxofon), Georges Majerus (Saxofon), Louise Hartley (Backing Vocals), Dionne Collins (Backing Vocals)
Special Guests: Cheyenne Janas (Vocals), Memphis Strings (Streicher-Ensemble)
De Maart
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