Eklat in Weiswampach: Gemeinderatssitzung endet mit Polizeieinsatz

Eklat in Weiswampach: Gemeinderatssitzung endet mit Polizeieinsatz

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Sitzung des Gemeinderats Weiswampach begann mit einem Eklat. Bürgermeister Henri Rinnen unterbrach die Sitzung gleich, nachdem sie begonnen hatte und rief die Polizei um Hilfe. Was war passiert?

Von Roger Infalt

Als Bürgermeister Henri Rinnen das Resultat einer vorher in einer Geheimsitzung stattgefundenen Abstimmung bekannt gab, während der Jos Vesque mit fünf von acht Stimmen zum neuen Zweiten Schöffen gewählt wurde (Michel Deckenbrunnen hatte bekanntlich nach dem Referendum seine Demission eingereicht), wollte Rat Vincent Geiben wissen, warum seine fünf Punkte, die er laut Gesetz rechtzeitig eingereicht hätte, nicht auf der Tagesordnung berücksichtigt wurden.

Bürgermeister Henri Rinnen gab kurzerhand zu verstehen, dass diese Punkte nach einer juristischen Prüfung vom Schöffenrat verworfen wurden und daher nicht zur Debatte stehen würden. Daraufhin entfachte ein Wortgefecht, das mit dem Verweis von Vincent Geiben aus dem Sitzungssaal endete.

Da Geiben aber der Aufforderung des Bürgermeisters, den Saal sofort zu verlassen, nicht nachkam, unterbrach der Bürgermeister die Sitzung und rief die Polizei zu Hilfe.
Fast gleichzeitig mit dem Eintreffen der beiden Polizisten aus Ulflingen entschied sich Bürgermeister Rinnen nach einem Telefonat mit dem Innenministerium, einzig und allein eine der fünf Fragen von Rat Geiben am Ende der Sitzung zu behandeln.

Das Ferienresort am See

Ein weiterer Punkt der initialen Tagesordnung betraf Erläuterungen zum Resultat des Referendums vom 25. August über den geplanten Bau eines Ferienresorts am Weiswampacher See. Die Räte Geiben, Patz und Reuland hoben noch einmal das deutliche Resultat des Referendums (61 Prozent der Wahlberechtigten sprachen sich gegen diese Pläne aus) hervor und riefen den Schöffenrat auf, dieses Resultat zu berücksichtigen.

Rat Vesque interpretierte das Resultat des Referendums anders: 1,73 Prozent der Wähler hätten einen weißen Wahlzettel abgegeben und 14 Prozent der Wahlberechtigten hätten sich nicht am Referendum beteiligt. Das ergebe für ihn ein ganz anderes Bild – nämlich, dass eigentlich nur 49 Prozent gegen das Projekt gestimmt hätten.

Schöffe Morn ging einmal mehr mit der Bürgerinitiative ins Gericht. Hier sei nicht der Ball, sondern der Mann gespielt worden. Bürgermeister Rinnen sei mit allen Mitteln angegriffen worden, dies zum Teil mit bösartigen Unterstellungen und Schlägen unter der Gürtellinie.

Schlechte Stimmung

Allen Interventionen zum Trotz stand als nächster Punkt ein notarieller Akt betreffend die Bereitstellung über die Zeitdauer von 99 Jahren des Areals zur Diskussion, das der Promoter des erwähnten Ferienresorts, die Firma Lamy, für das geplante Projekt am Weiswampacher See braucht. Die Räte Geiben und Patz richteten zahlreiche Fragen an den Schöffenrat, die allesamt von Bürgermeister Rinnen mehr oder weniger beantwortet wurden. Auf die Frage, wo der „lächerliche“ Mietpreis von 25.000 Euro pro Jahr für die fast 40 Hektar herkomme, antwortete Bürgermeister Rinnen, man müsse auch die künftig eingesparten Unkosten des Gemeindedienstes in diese Summe mit einrechnen, das mache zusammen schon 50.000 Euro aus …

Als Rat Geiben aufgrund einiger aus dem Akt entnommenen Passagen von einem „vorsetzlichen Betrug“ sprach und dies zudem in Verbindung mit „Interessen des Bürgermeisters oder eines Dritten“ in Verbindung brachte, erhitzten sich die Gemüter erneut. Daraufhin ging Bürgermeister Rinnen kurzerhand zur Abstimmung dieses notariellen Akts über. Die Räte Geiben, Reuland und Patz stimmten dagegen, die restlichen fünf Ratsmitglieder gaben ihre Zustimmung.

Im weiteren Verlauf wurden noch die anfallenden Kosten für die Umgestaltung der Straße „am Grait“ und für den Bau von zwei Wasserreservoirs in Binsfeld gutgeheißen. Diskutiert wurde ebenfalls über die Änderung des Bebauungsplans „Gruuss-Strooss“.

trotinette josy
5. Oktober 2019 - 10.35

Wann den Här Rinnen fir 5 Sou Anstand an Eiergefill hätt, géifen hien ët maachen wéi säin Déiferdenger Kolleg: démissionéieren!

Patrick Billo
4. Oktober 2019 - 13.43

Wann hei een misst démissionneieren,dann wuel den Buergermeeschter.Bravo un dei 3 eierlecher.

de Schéifermisch
3. Oktober 2019 - 19.13

Traureg ass virun allem dem Buergermeeschter seng Sturheet. Eng Grimmel méi Diplomatie, Fangerspëtzegefill a manner Arroganz géifen dem Här Rinnen nët schlecht zu Gesiicht stoen. Als Buergermeeschter muss een och kënnen Kompromisser agoen an deenen anere Gemengerotsmemberen hir Meenung unhéieren resp. respektéieren. E Buergermeeschter huet d'Wouerecht nët gepacht an ass keen Alleinherrscher, wéi dat nach a sou ville Landgemengen leider de Fall ass. Ët ass virun allem en Armutszeugnis fir de Buergermeeschter, wann hien d'Police muss ruffen fir dass déi fir Uerdnung an der Sitzung suergt. Dee Mann ass einfach iwwerfuerdert an incapabel !

Willy
3. Oktober 2019 - 14.47

Sou eppes gouf ët fréier nët. Kee Respekt méi. Et ass traurig, dat e Buergermeester muss d'Police ruffen.

Guttlänner
3. Oktober 2019 - 8.07

Jo, laut dem Artikel ass de Buergermeeschter ausgerast an huet Police geruff amplaz dem Geiben plausibel op séng Froën ze äntweren.

Wester Gust
3. Oktober 2019 - 6.21

Das ganze Theater was zu Weiswampach von machtgeilen Politkern aufgeführt wurde, gibt es auch in vielen anderen Gemeinden unseres Ländchens. So schrieb das Tageblatt mal über Dippach: "Die Bürgermeisterin verlor ihre Fassung, " weil die Opposition sie zu sehr in die Enge getrieben hatte.

Muller Guy
3. Oktober 2019 - 3.00

Déi Mellegmeederchens Rechnung mat den weissen Stemmziedelen an mat den Netwieler as eng Satiere fìr an déi nächst Revue. Leit déi sou eng Logik hun spillen dann och nach Lokalpolitiker. Sou Matleefer hun nach guer net matkritt dass se schéin ausgenotzt gin. Och hun se secher nach nie drun geduecht fir mol eng kéier ennert den Desch ze kucken.

Janno
2. Oktober 2019 - 18.41

Huet de Buergermeeschter Rinnen dann nët iwwerréagéiert?

jang_eli
2. Oktober 2019 - 16.30

Wann ech esou an enger Gemengerotssetzung géif ausrasten, datt de Buergemeeschter dowéinst misst d'Police ruffen, da géif echt, spéitstens den Daag drop wann ech endlech rem e klore Kapp hätt, mech effentlech entschellegen, an dono demissionéiren, an dann een Anti-Aggressiouns-Cours besichen.

Ben P.
2. Oktober 2019 - 16.17

"Bürgermeister Henri Rinnen gab kurzerhand zu verstehen, dass diese Punkte nach einer juristischen Prüfung vom Schöffenrat verworfen wurden und daher nicht zur Debatte stehen würden." Da kann man nur hoffen, dass die juristisch besser bewandert sind als wie beim Rechnen.

spëtzbouf
2. Oktober 2019 - 15.35

Dat do ass dach " den Décken an den Dënnen", eng filmreif Louis de Funès Zeen, Clochemerle wéi am Billerbuch! :)

philippe
2. Oktober 2019 - 14.02

Schein a gudd dass no dem Expert senger Recheweis da' just 49% dogeint gestemmt hun, mee wivill hu' scho' mei dofiir gestemmt?! Ech mengen et muss ee kee Genie sin ze verstoen dass hei e puer Leit ganz vill profiteiert hun vun deem Deal a bei Gott net mei bereet sin op daat waat se versprach kruuten ze verzichten..

Garde-fou
2. Oktober 2019 - 13.54

"Auf die Frage, wo der “lächerliche” Mietpreis von 25.000 Euro pro Jahr für die fast 40 Hektar herkomme, antwortete Bürgermeister Rinnen, man müsse auch die künftig eingesparten Unkosten des Gemeindedienstes in diese Summe mit einrechnen, das mache zusammen schon 50.000 Euro aus …" -> Dass Coca-Cola, Pfizer, Google an Co. esou kënnen argumentéieren an d'Politik an d'Knéien drécken, ass léider jo schon bekannt. Dass dat elo hei op lokaler Ebene vunn engem klengen Promoteur faerdeg bruecht gëtt, an déi Herren esou een Argumentaire, am Intérêt vum Promoteur, an net vum Stéierzueler/der Gëmeng, duerchgoen lossen ass schonn débil. Chapeau dass winnstens een puer Lait an deem Raum nach éierlerch hierer Aufgabe nokomm sinn an sech net kaafengelooss hunn! All déi aner mussen hier Rechnung oc hiergendwann bezuelen, och wann se am Moment Profit heirauserzéien.

Lucilinburhuc
2. Oktober 2019 - 13.54

Welch ein Jammer. Das wird ja jeden Tag doller. Erwachsenen Leuten sind nicht imstande Demokratie zu leben. Na dann prost!