Wirtschaftsminister Lex Delles (DP) bleibt dabei: Die Ausweitung der Öffnungszeiten im Handel gehe nicht auf Kosten der kleineren Läden, also der Geschäftswelt in den Stadt- und Ortskernen. Das zumindest sagte er dem Tageblatt am Rande der Vorstellung des „Retail Report 2025“.
Der „Retail Report“ wird seit drei Jahren veröffentlicht. Er gibt einen interessanten Über- und Einblick in den Luxemburger Einzelhandel. Haupterkenntnis in diesem Jahr: Der Leerstand geht weiter zurück. Nicht viel, aber immerhin. Hinter dieser guten Nachricht verstecken sich allerdings allgemeine Tendenzen, die zu bedauern sind. In den Stadt- und Dorfzentren geht der Anteil der Einzelhandel-Geschäfte weiter zurück. Dass der Leerstand trotzdem rückläufig ist, ist dem Horeca-Bereich zuzuschreiben. Im Vergleich zu 2019 ist dieser Sektor um 9,2% gewachsen. 23.800 Menschen sind in der Gastronomie angestellt.
Ob es noch mehr werden, bleibt abzuwarten. Dem Vernehmen nach haben Restaurants große Schwierigkeiten, gutes Personal zu finden. Viele Mitarbeiter im Gastgewerbe haben sich während der Pandemie beruflich neu orientiert. Die Bereitschaft, sich auf zerstückelte Arbeitstage einzulassen, sinkt. Genau wie die, am Abend und an Wochenenden Dienst zu schieben. Stichwort: „Work-Life-Balance“. So ist der Boom zu einem großen Teil dem rasanten Zuwachs von Fast-Food-Anbietern (+23% im Vergleich zu 2019) geschuldet.
Neben dem Horeca-Bereich verzeichnet im „Retail Report“ auch der Lebensmittelhandel starke Wachstumszahlen. Mehr als 100 Lebensmittelgeschäfte kamen seit 2019 hinzu, vor allem der Wandel der Tankstellen hin zu kleinen Supermärkten schlägt sich in den Zahlen nieder. Auch, und das ist in Anbetracht explodierender Preise im Supermarkt wenig überraschend, drängen immer mehr Discounter auf den luxemburgischen Markt.
Die Supermärkte und Tankstellen ersetzen also die traditionellen Bäckereien oder Metzgereien, die ebenfalls in erster Linie wegen der Arbeitszeiten unter Nachwuchsproblemen leiden. Was nichts anderes bedeutet, als dass die industrielle Lebensmittelproduktion weiter das traditionelle Handwerk ersetzt.
Ein Missverhältnis gibt es, was den Leerstand angeht. Während er in den Ortschaften bei 14,3% liegt, sind es in Einkaufszentren lediglich 7,8%. Insgesamt gibt es in Luxemburg 19 von ihnen, darunter 13 sogenannte „Grandes surfaces“ mit über 10.000 m2 Fläche. Sie setzen gemeinsam mit dem Onlinehandel dem innerstädtischen Einzelhandel zu. Die Hoffnung, die Menschen würden ihr Konsumverhalten durch die Pandemie dauerhaft ändern und verstärkt auf lokale und regionale Produkte setzen, hat sich nicht erfüllt. Vielmehr boomt der Onlinehandel wie nie zuvor.
Schlecht für die vergleichsweise kleineren Geschäfte in den Ortschaften ist das allemal. Minister Delles argumentiert, durch die ausgedehnten Öffnungszeiten könnten unabhängige Geschäftsleute flexibler agieren und so besser auf die Wünsche der Kunden eingehen. Ob er da recht behält? Der Schuss könnte genauso gut nach hinten losgehen und noch mehr Kunden in die großen Einkaufszentren ziehen. Und somit den Niedergang der traditionellen Geschäfte in der hauptstädtischen avenue de la Gare oder der Escher Alzettestraße beschleunigen. Denn die haben meist nicht die (personellen) Mittel, länger und öfter geöffnet zu sein.
Oh nein, wer hätte es ahnen können, wenn man als Geschäft nicht öffnet/öffnen darf, wenn die Leute Zeit zum Einkaufen haben, sprich am Wochenende, und die Leute nicht einfach zu den Geschäften gelangen wegen Parkplatzmangel, weichen sie eben auf den Onlinehandel aus.... Da muss man aber wirklich Politik studiert haben um dies nicht kommen zu sehen....
Ich würde vorschlagen, wir tun so, wie mit den Versicherungen: Das Geld was wir in den Einzelhandel ausgeben, sollte von den Steuern abgezogen werden können. Im Rausch des Steuersparens würde der Umsatz im Einzelhandel dratisch empor schnellen. Vor allem wenn die Medien und die Regierung die Leute immer wieder auf diese "Sparmethode" hin weisen würden, oder, wie bei der Rente, aufzwingen würden. Viele naive Bürger würden sich die Speicher mit unnützem Zeug vollstopfen und der Einzelhandel könnte sich Prunkbauten wie die Versicherungsbetriebe leisten.
Ich bin nach Luxemburg Stadt gefahren oder eher gestaut um ein Buch zu kaufen das laut Internet in einer Handlung vorrätig wäre.Parkplatz gefunden tief unter der Erde, mulmiges Gefühl, Angst vor Überfallen werden.Kurzer Weg zu Buchhandlung, super.Komme um 9 Uhr an, stehe vor verschlossener Tür. Öffnet erst in einer halben Stunde.Kein Problem die Zeit geht schnell um.Dann frage ich nach dem gewünschten Buch, der Computer meldet noch eines vorrätig! Doch wo ist es? Mehrere eifrige, alle hustende Angestellte machen sich auf die Suche, finden das Buch nicht. Es ist wohl verlegt worden.Die Zeit läuft, ich möchte auch davon laufen, dann wird einer fündig. Geschafft, ich habe mein Buch in der Hand und kann nach Hause stauen.Also ein Klick in den Warenkorb wäre echt eine Erleichterung gewesen! Oder gleich das E book laden auch noch billiger.........📙🛒💻
Tja, Herr Delles... da hat ihr Parteigenosse Xavier Bettel mit seinem vor 5 Jahren stattgefundenem Lockdown ein "schönes" Ei ins Nest gelegt. Trotz staatliche Hilfen haben sich viele Betriebe nicht mehr erholen können... die überteuerten Energie- und Lebenshaltungskosten geben vielen Betrieben den Rest. Denn wo kein Geld mehr da ist, kann auch keines ausgegeben werden. Das Resultat sehen sie ja selbst!