Ski alpin„Einfach gut, die Saison so zu beenden“: Erstes Podium für Gwyneth ten Raa

Ski alpin / „Einfach gut, die Saison so zu beenden“: Erstes Podium für Gwyneth ten Raa
Gwyneth ten Raa (l.) bejubelte ihren ersten Podestplatz Foto: Roger ten Raa

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Mit dem Ende der Osterferien neigt sich auch der Skizirkus dem Saisonende entgegen. Die Olympionikin Gwyneth ten Raa schließt in Val d‘Isère ihre erste Saison bei den Großen ab – und das ähnlich erfolgreich wie sie begonnen hat. 

„Die Leistungen von Gwyneth waren das Highlight dieser Woche“, schwärmt FLS-Alpinkoordinator Gilles Osch bereits vor dem abschließenden heutigen Slalom der internationalen dänischen Meisterschaft. Von ihren starken Resultaten bei den belgischen Slalom- und Riesenslalomrennen hatte das Tageblatt bereits am Samstag berichtet. Am gleichen Morgen hatte sie bei deren Super-G als 23. 3:71 Sekunden Rückstand. Mit 110,72 Punkten fuhr sie dabei wieder persönliche Bestleistung und wird sich auch in ihrer schwächsten Disziplin unter die Top 1.000 schieben. Der ursprünglich geplante „luxemburgische“ Super-G fiel dann jedoch aus: „Wir hatten eine tolle Woche mit optimalen Bedingungen. Nachts fror der Schnee, tagsüber hatten wir schönsten Sonnenschein und morgens waren die Pisten top. Aber der Schnee war nachmittags einfach zu weich und die Verletzungsgefahr zu hoch, sodass wir den zweiten Super-G lieber absagten“, erklärt Osch.

Die internationalen luxemburgischen Meisterschaften am Ostersonntag und -montag kannten dann ein großes und starkes Teilnehmerfeld, was insbesondere bei den Männern dem luxemburgischen Trio die Aufgabe erschwerte. Bei den Frauen konnte Elisa Diederich als 42. unter 70 Starterinnen mit 21,81 Sekunden Rückstand und 215,60 Punkten ihre Bestleistung im Riesenslalom deutlich verbessern. Alle Augen waren aber auf ihre ein Jahr jüngere Kollegin Gwyneth ten Raa gerichtet. Zeitgleich mit Matilde Lorenzi lag die 16-Jährige als Fünfte weniger als eine halbe Sekunde hinter einem Podiumsplatz, den sich ihre italienische Kontrahentin im zweiten Durchgang sichern sollte. Mit nur 21. Hundertstel Rückstand auf deren dritten Platz und 1:33 Sekunden auf die italienische Siegerin Chiara Teroni erreichte sie ihren nächste persönliche Bestleistung von 45,28 Punkten im Riesenslalom.

Im Gegensatz zu ihrem Kollegen bei den Olympischen Spielen Matthieu Osch hatte Gwyneth ten Raa vor diesem Saisonabschluss in Val d’Isère noch nie die 50er-Fis-Punkte-Mauer durchbrochen. Am Montag startete sie mit der Nummer eins den luxemburgischen Slalom. Fokussiert hielt sie dem Druck stand und kurvte mit 1:18 Sekunden Rückstand auf die tschechische Nummer 53 der Welt, Gabriela Capova, zu Platz vier nach dem ersten Lauf. Als Sechste des zweiten Laufes konnte sie zwar nicht aufs Podium vorfahren. Wie gut ihr fünfter Platz mit 1:11 Sekunden Rückstand aber zu werten ist, zeigen die sehr starken 37,30 FIS-Punkte. Oder dass nur Fahrerinnen zwischen Platz 53 und 182 schneller als die aktuelle 559. der Welt waren. „Ich hatte das Resultat nicht erwartet, aber einfach zwei gute Läufe. Man kann es immer noch besser machen, doch das war meine beste Leistung bis jetzt“, meinte eine überglückliche Gwyneth ten Raa vorgestern, die sich bei der nächsten Weltrangliste mit einem Platz unter den ersten 400 als voraussichtlich sechstbeste 16-Jährige belohnen wird.

Osch nach langer Saison müde

Beim gestrigen Riesenslalom holte sie sich gleich das nächste Erfolgserlebnis. Unter „nur“ noch 38 Starterinnen lag sie nach dem ersten Durchgang als Zweite lediglich 18 Hundertstel hinter Chiara Teroni und 65 Hundertstel vor der Slowakin Rebeka Jancova. „Eigentlich war ich nicht nervöser als sonst und habe versucht, so gut wie möglich zu fahren. Meine Trainer und Eltern meinten, ich sei gut gefahren, und so fühlte es sich auch an“, kommentiert sie ihren zweiten Durchgang, in dem sie sich 26 Hundertstel hinter der 20-jährigen Italienerin ihr erstes Podium bei einem FIS-Rennen der Erwachsenen sicherte. „Das bedeutet mir viel und ist einfach gut, die Saison so zu beenden“, meinte sie anschließend. Wegen der schwächeren Konkurrenz als noch vor zwei Tagen erreicht sie mit 47,50 FIS-Punkten nach einer beeindruckenden Serie von fünf Bestleistungen in fünf Rennen jedoch „nur“ die zweitbesten Punkte im Riesenslalom, womit sie sich in dieser Disziplin um rund acht Punkte oder 200 Plätze auf einen Rang nahe den Top 500 verbessern wird.

Während Joachim Keghian am 13. April als 15. im kanadischen Nakisaka mit 71,76 seine persönliche Bestleistung im Slalom ebenfalls pulverisiert hatte, hatte es das luxemburgische Trio in Val d’Isère schwerer mit den teils über 100 starken Konkurrenten. Matthieu Osch war am Ende einer langen Saison zu müde, um sich mit höheren Startnummern noch bis ins erste Starterfeld für einen aussichtsreicheren zweiten Durchgang zu kämpfen. Bei einer etwas weniger großen Konkurrenz scheiterte er gestern dann um gerade einmal sieben Hundertstel an den Top 30 des ersten Laufs und lag am Ende mit 3:65 Sekunden Rückstand als 33. mehr als zehn FIS-Punkte über seiner Bestleistung. Nachdem Nikolaj Lindfors in den ersten drei Rennen ausgefallen war, wurde er mit deutlichem Rückstand in den luxemburgischen Rennen 66. und 51. Gewohnt konstant wurde sein älterer Bruder William in jenen Rennen 70. und 56.