Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage der Handwerkskammer für das letzte Quartal 2024 bestätigen, dass der Aktivitätsindikator im Handwerkssektor im zweiten Quartal letzten Jahres seinen Tiefpunkt erreicht hatte, schrieb die Branche am Mittwoch in einer Pressemitteilung. Es geht also wieder besser. Trotzdem bleibe der Indikator auch im vierten Quartal deutlich unter dem Zehnjahresdurchschnitt, was die anhaltenden Schwierigkeiten unterstreiche.
Beispielsweise habe die Zahl der Konkurse und der freiwilligen Einstellung der Geschäftstätigkeit im Handwerk im Jahr 2024 einen Rekordwert erreicht, heißt es weiter. Dies deute auf eine zunehmende Schwächung des Sektors hin. Fazit: „Die wirtschaftlichen Aussichten für das Handwerk bleiben besorgniserregend.“

Im letzten Quartal gebe es nun, mit sinkenden Zinssätzen und einer geringer als erwarteten Inflation, zwar wieder ein günstigeres Umfeld, doch die positiven Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt ließen noch auf sich warten, schreiben die Branchenvertreter. „Auch wenn sich für 2025/2026 einige Anzeichen einer Verbesserung abzeichnen, steht der Sektor weiterhin vor großen Herausforderungen, insbesondere einer schwachen Nachfrage und einem Rückgang der Beschäftigung.“ Dabei bestehen weiterhin große Unterschiede zwischen den verschiedenen Tätigkeitsbereichen, wie sie hinzufügen.
Ein Wohnungsmarkt, der sich nur schwer erholt
Wenig Zuversicht gibt es weiterhin im Bauwesen: Obwohl der Immobilienmarkt Anzeichen einer Erholung zeigt, die durch die Zunahme der Hypothekarkredite getragen wird, betreffe diese hauptsächlich bestehende Wohnungen und nicht Neubauten, so die Branche. Der Bausektor sei daher nach wie vor stark betroffen.
„Die Bauunternehmer sehen sich mit einer Knappheit der privaten Nachfrage konfrontiert, die nicht durch einen angemessenen Anstieg der öffentlichen Ausschreibungen ausgeglichen wird.“ Infolgedessen verzeichnet der Sektor seit Ende 2022 einen anhaltenden Rückgang der Beschäftigung, was sich mittelfristig erheblich auf die Wiederaufnahme des Wohnungsbau-Produktionsrhythmus auswirken werde, warnt die Branche.
Der derzeitige Mangel an privater Nachfrage gehe in einigen Bauberufen zudem nicht mit einem angemessenen Niveau an öffentlichen Ausschreibungen einher, so die Branche weiter. Das führe zu einer ungesunden Wettbewerbssituation auf den öffentlichen Märkten. Vor diesem Hintergrund empfiehlt die Handwerkskammer, die für die Wohnungskrise vorgesehenen Haushaltsmittel deutlich aufzustocken, sei es durch den Erwerb zusätzlicher sich im Bau befindlicher Wohnungen auf dem privaten Markt, die Einleitung neuer Wohnungsbauprojekte durch öffentliche Bauträger oder den Einsatz innovativer Modelle für den Bau erschwinglicher Wohnungen im Rahmen von öffentlich-privaten-Partnerschaften. Diese öffentlichen Investitionen seien notwendig, um die Beschäftigten im Bausektor zu halten, aber auch, um mittelfristig das Problem des Wohnungsmangels zu entschärfen.
Die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen zur Ankurbelung des Verkaufs von schlüsselfertigen Immobilien beginne gerade erst, Früchte zu tragen, da die Bauträger von einem gewissen Wiederaufleben des Interesses potenzieller Kunden berichten, so die Handwerker. Allerdings fehle es oft noch an der Finanzierung. In diesem Zusammenhang sei es Aufgabe der Bankinstitute, ihren Teil zur Wiederbelebung der Aktivitäten im Bausektor beizutragen, indem sie die Zinssenkungen infolge der allmählichen Lockerung der Geldpolitik besser widerspiegeln und mehr Anträge annehmen.
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