19. Oktober 2025 - 14.13 Uhr
Akt.: 19. Oktober 2025 - 15.26 Uhr
Bröckelt die CSV-DP-Koalition?Eine Motion befeuert in Wiltz die Gerüchteküche

Seit Jahren sorgt ein Renovierungs- sprich Neubauprojekt am Ort „an der Kaul“ für viel Gesprächsstoff in der Ardennenstadt. Dabei geht es um das dort bestehende und in die Jahre gekommene Freibad. Noch vor den letzten Gemeindewahlen (im Jahr 2023) sei im Wiltzer Gemeinderat ein diesbezügliches Projekt vorgestellt worden, das damals von allen Ratsmitgliedern begrüßt wurde, steht in der Motion zu lesen.
In der Zwischenzeit haben sich die Mehrheitsverhältnisse geändert. Die Koalition aus LSAP und DP wurde nach den Gemeinderatswahlen durch eine CSV-DP-Mehrheit ersetzt. Und damit blies plötzlich ein anderer Wind betreffend verschiedener Pläne und Projekte, so auch in Sachen Schwimmbad. Die LSAP-Opposition hält aber an dem 2023 vorgestellten Projekt sowie an dem initialen Standort „an der Kaul“ fest und hat deshalb nun die oben erwähnte Motion eingereicht, mit dem Antrag, dass diese in der Gemeinderatssitzung vom kommenden Freitag diskutiert und darüber abgestimmt werden soll.
Koalition in der Minderheit
Bis dahin ist dies ein normaler Vorgang. Doch spätestens bei den Unterschriften, die diese Motion trägt, kann man schon von einem doch sehr außergewöhnlichen Vorgehen sprechen. Getragen wird diese nämlich nicht nur von den fünf LSAP-Oppositionsräten Sven Schneider, Michael Schenk, Ferid Hodzic, Tessy Küntsch und Daniel Strecker, sondern auch von den beiden Räten Tina Weber und Maurice Muller aus den Reihen der DP, also dem jetzigen Koalitionspartner der CSV. Die achte Unterschrift ist die von Rat Patrick Comes, der bei den letzten Gemeinderatswahlen auf der CSV-Liste kandidierte, dieser Partei aber kurz nach den Wahlen den Rücken kehrte und heute als Parteiloser im 13-köpfigen Gemeinderat sitzt.
Somit wird die CSV-DP-Koalition in diesem nicht unwichtigen Dossier in die Minderheit versetzt. „Wir hatten die Motion am Freitag im Schöffenrat vorliegen“, so Bürgermeisterin Carole Weigel (CSV) am Samstag gegenüber dem Tageblatt. „Dass sie von acht Ratsmitgliedern unterschreiben ist, überrascht mich nur zum Teil.“ Viel überraschter war da schon Schöffe Amel Cosic (DP), der bis dahin nichts von der Motion wusste, die seine Fraktionskollegen mit unterschrieben hatten. „Dies bestätigt einmal mehr, dass es, vorsichtig ausgedrückt, ein internes Kommunikationsproblem bei der DP gibt, das meines Wissens seit längerem besteht.“
Problem liegt „bei der lokalen DP-Fraktion“
Auf die Frage, ob so überhaupt noch eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Koalitionspartner möglich sei, antwortete Carole Weigel: „Solche Vorgänge tun der Koalition sicherlich nicht gut und befeuern die Gerüchteküche. Ich möchte aber unterstreichen, dass das Problem nicht bei uns, der CSV, liegt, sondern bei der lokalen DP-Fraktion, deren Mitglieder scheinbar nicht mehr miteinander reden.“ Die DP-Fraktion war bisher nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Apropos Schwimmbad: Dazu hob Weigel abschließend noch hervor, dass es falsch sei, zu behaupten, dass 2023 ein fertiges Projekt vorgestellt wurde, es sei lediglich eine Machbarkeitsstudie gewesen. Sie beruhigte aber gleich mit dem Zusatz, dass eine Arbeitsgruppe nun den Standort „an der Kaul“ für das neue Schwimmbad ausgewählt habe. Was die genaue Ausführung des Projekts anbelange, müsse jeder „e bësse Waasser a säi Wäi schëdden, da geet dat schonn“.
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