Freitag7. November 2025

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Maxime ChanotEine Länderspielabsage, die Fragen offen lässt – Das Ende einer Ära?

Maxime Chanot / Eine Länderspielabsage, die Fragen offen lässt – Das Ende einer Ära?
Maxime Chanot Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Maxime Chanot hat sich entschieden, den beiden wichtigen Nations-League-Spielen gegen Bulgarien und Nordirland (15. und 18. November) fernzubleiben. In einer Pressemitteilung gibt der Innenverteidiger als Grund das seiner Ansicht nach unprofessionelle Management der Nationalmannschaft an. Es ist eine Länderspielabsage, die im Moment noch viele offene Fragen hinterlässt. Das Kommuniqué könnte aber auch gleichbedeutend mit dem Ende der Länderspielkarriere des Innenverteidigers sein.

Am Donnerstag gibt Luc Holtz das Aufgebot für die beiden Nations-League-Spiele gegen Bulgarien und Nordirland bekannt. Es sind zwei Partien, die von enormer Wichtigkeit sind. Luxemburg muss sich in den beiden Duellen den Klassenerhalt in der Division C sichern. Über einen Namen muss sich der Nationaltrainer keine Gedanken machen.

Maxime Chanot teilte Holtz kürzlich mit, dass er für beide Termine nicht zur Verfügung stehen wird. In einer Pressemitteilung, die er den Kollegen von Le Quotidien zukommen ließ, schreibt Chanot, dass er sich in den kommenden Wochen auf seinen Verein Los Angeles FC konzentrieren möchte. Als Grund für sein Fernbleiben nennt er aber auch das Team-Management der FLF: „Die Führung der Mannschaft, sowohl auf als auch neben dem Platz, macht mich traurig und wird leider nicht dazu führen, dass unsere Gruppe ihr volles Potenzial ausschöpfen kann. Die Leitung einer Gruppe von Profispielern kann man nicht aus dem Stegreif organisieren.“ Wie genau diese Worte zu interpretieren sind, darüber kann zurzeit nur spekuliert werden.

Erste Anzeichen

Der Abgang von Chanot deutete sich bereits beim letzten Lehrgang an. Wegen einer angeblichen Knieverletzung nahm der Innenverteidiger bekanntlich nicht an den Spielen gegen Bulgarien (0:0) und Weißrussland (1:1) teil. Fünf Tage später stand der 34-Jährige jedoch 90 Minuten für seinen Verein Los Angeles FC auf dem Platz.

Es sind jedoch eher die Umstände, die verwundern. Chanot reiste als letzter Spieler zur Nationalmannschaft an. Sein Flug aus Paris landete erst eine Stunde vor dem Start der FLF-Maschine nach Bulgarien. Sein Gepäck schaffte es nicht rechtzeitig ins Flugzeug, weshalb der Innenverteidiger unter anderem ohne seine Fußballschuhe nach Plowdiw reiste. In Bulgarien mussten deshalb neue Treter für Chanot gekauft werden. In Plowdiw absolvierte er nur ein kurzes Training, um sein Knie zu testen. Laut den Aussagen von damals hätte die Verletzung einen Einsatz nicht zugelassen. Der Abwehrchef entschied daraufhin, noch vor dem Länderspiel gegen Bulgarien zurück in die USA zu reisen.

Bereits damals gab es vor Ort Gerüchte, dass Chanot in diesem Jahr nicht wieder für die Nationalmannschaft auflaufen würde. Bestätigt werden konnte diese Information jedoch nicht. Heute kann jedoch davon ausgegangen werden, dass es bereits in Plowdiw zu einer Diskussion zwischen Holtz und Chanot gekommen ist. 

Fest steht, dass die Verpflichtungen im Verein nicht der Hauptgrund für das Fernbleiben des Innenverteidigers sind. Verliert Los Angeles FC nämlich am Samstag das entscheidende Best-of-three-Spiel gegen die Vancouver Whitecaps, ist die Saison für die Kalifornier frühzeitig beendet. In diesem Fall wäre ein Einsatz für die „Roten Löwen“ also komplett unproblematisch gewesen.

Auch die sportliche Führung kann nicht der Hauptgrund sein, denn beim letzten Lehrgang sprachen viele seiner Teamkollegen in höchsten Tönen von den qualitativ hochwertigen Trainingseinheiten, die einen deutlich höheren Rhythmus hatten als noch im September. 

Der Nationaltrainer selbst wollte am Dienstag nicht direkt auf die Pressemitteilung und die Kritik seines Spielers reagieren. „Ich werde mich am Donnerstag bei der Pressekonferenz kurz und präzise äußern“, sagte Holtz gegenüber dem Tageblatt. FLF-Präsident Paul Philipp war nicht zu erreichen. Viele Fragen bleiben deshalb weiterhin offen.

Wie die Zukunft von Chanot im Dress der FLF-Auswahl aussehen wird, ist mehr als ungewiss. In seiner Pressemitteilung kündigte der 34-Jährige zwar keinen Rücktritt an, eine Rückkehr des MLS-Profis könnte sich jedoch schwierig gestalten. Mit einem Spieler weiter zusammenzuarbeiten, der in einem entscheidenden Moment der Mannschaft den Rücken kehrt, könnte für viele Spannungen in Zukunft sorgen. Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass Chanots FLF-Karriere nach elf Jahren und 71 Länderspielen mit diesem Kommuniqué ein Ende nimmt.