Auch im neunten Monat nach dem Auffliegen des 61-Millionen-Betrugs bei Caritas bleibt noch vieles im Dunkeln. Doch aufgrund von Zeitungsartikeln, jounalistischen Recherchen, gewissen Aussagen von Personen aus dem Caritas-Sprengel und, wenn auch spärlichen, Justizinformationen kann man sich vorläufig so manches zusammenreimen, was dieser unsäglichen Affäre den Charakter der Einmaligkeit verleiht.
Da ist zunächst die Finanzdirektorin, der schon Anfang 2024, anlässlich einer Wirtschaftsprüfung, mangelhafte Finanzverwaltung vorgeworfen wurde und der deshalb eine Entlassung drohte, die aber auf Drängen eines Verwaltungsratsmitglieds verhindert wurde. Diese Verhinderung (durch wen?) kostete schließlich 61 Millionen Euro und den Ruin der Caritas.
Dieselbe Finanzdirektorin fällt dann im Februar 2024 auf eine Betrügerei herein, indem sie E-Mails mit Anweisungen von fiktiven Personen (ihrem angeblichen Generaldirektor und einem falschen Pariser Anwalt) befolgt, ohne die Identität dieser Mail-Absender zu kontrollieren. So tätigt sie während Monaten mehr als 120 Überweisungen von jeweils etwa einer halben Million Euro ins Ausland im Hinblick, so hat man ihr gemailt, auf eine lukrative, geheime Investition. Diese Person arbeitet im selben Gebäude wie ihr effektiver Generaldirektor und denkt nicht daran, denselben zu dieser sonderbaren Geschichte direkt zu befragen. Es heißt, das Verhältnis der beiden sei als schlecht zu bezeichnen gewesen.
Als dann die Finanzmittel der Caritas alle weg waren, hat diese Person mittels Fälschungen über 30 Millionen Euro Kredite bei zwei Banken beantragt und gewährt bekommen. Eine Wahrsagerin, möglicherweise eine Komplizin der Betrüger, hat in diesem unglaublichen Szenario mitgemischt und der Finanzchefin, die nicht gerade ein großes Licht zu sein scheint, sicherlich „beste“ Ratschläge erteilt. Dass diese Dame als Opfer des Betrugs angesehen werden soll, ist beim besten Willen nur schwer nachvollziehbar.
Und den Generaldirektor, der von der mangelhaften Finanzführung weiß, geht dies einen feuchten Kehricht an. Die Finanzen seien nicht in seinem Aufgabenbereich, soll er behauptet haben. Aber bitte! Ein Generaldirektor hat die Verantwortung für den ganzen Laden, zumal wenn an einer Stelle Mängel offenkundig sind. Eine fünfwöchige Pilgerreise unternehmen, wenn es zu Hause brennt, und nach dem Auffliegen des Skandals sofort und während Monaten in den Krankenschein zu gehen, zeugt nicht von Verantwortungsbewusstsein und Standhaftigkeit. Und dann kürzlich, im Nachhinein, vor den Abgeordneten vage anzudeuten, dass man die Caritas hätte retten können, ist wahrlich ein starkes Stück.
Über die Banken, die in ihrer Lässigkeit dieses Treiben ohne gründliche Nachfrage zuließen, über das Bistum, das sich vornehm heraushielt, als der Skandal aufflog, über die Zielsetzung der Spezialkommission der Abgeordnetenkammer, und vor allem über die zivilrechtliche Verantwortung aller Caritas-Gremien für den entstandenen Schaden, über all dies und noch einiges mehr wäre noch viel zu sagen. Aber abwarten!
De Maart
Die Justiz ermittelt ja, die soll mal ihrer Arbeit machen, aber klar so wie dieser Laden geführt worden ist ist das Fazit : ein Sauladen mit unfähigem Generaldirektor und Führungspersonal...gepaart mit nachlässigen Banken!