Sonntag26. Oktober 2025

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„Ein großer Erfolg“Der Luxemburger Oktavmarkt – mit erstmals neuem Konzept – ist fast vorbei

„Ein großer Erfolg“ / Der Luxemburger Oktavmarkt – mit erstmals neuem Konzept – ist fast vorbei
Gastronomiezelte gab es in diesem Jahr auf dem „Knuedler“ nicht, stattdessen wurde erstmals eine große Konstruktion zum Schutz vor Regen aufgebaut Foto: Editpress/Alain Rischard

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Gebackener Fisch, Grillwurst und Waffeln konnte man sich in den vergangenen zwei Wochen beim „Mäertchen“ in Luxemburg-Stadt schmecken lassen. Statt großer Gastronomiezelte schützte diesmal eine Überdachung vor Regen. Bei vielen kam das gut an – andere verzichteten jedoch deshalb auf einen Besuch.

„Während 14 Tagen hatten wir fast perfektes Wetter, für so eine Open-Air-Veranstaltung ist das natürlich ideal“, stellt David Wagener bei einem Gespräch auf dem „Mäertchen“ fest. Über zwei Wochen lang stand er mit seinem neuen Gastronomie-Chalet auf dem „Knuedler“. Erworben hat er es extra für den Oktavmarkt. „Ich hatte immer nur das große Restaurantzelt und war deshalb in den letzten Jahren nicht dabei. Als ich vor einem Jahr erfuhr, dass es ein neues Konzept mit ausschließlich Chalets geben wird, reagierte ich“, erzählt er am späten Morgen des letzten Veranstaltungstages.

Denn obwohl der „Mäertchen“ 2025 erstmals wieder am traditionellen Standort stattfand, sieht es an diesem Tag anders auf dem „Knuedler“ aus: Statt großer Gastronomiezelte überspannt ein weißes Dach die Bänke, Tische und Stühle mehrerer Gastronomiebetriebe. Auch mit dem neuen Konzept schauten laut David Wagener viele Leute auf dem „Knuedler“ vorbei: „Es war ein großer Erfolg, es kamen viele Touristen, aber auch viele Menschen aus Luxemburg“ 

Der Geschäftsmann stellt fest, dass die Idee eines Ortes zum Zusammenkommen vor allem bei ausländischen Gästen gut ankommt. So manche Pilgernde – die wegen der religiösen Feierlichkeiten zu Ehren der Jungfrau Maria in die Hauptstadt kommen – waren ihm zufolge aber weniger begeistert. Diente der „Mäertchen“ ihnen einst nach einem anstrengenden Fußmarsch als willkommene Verpflegungsmöglichkeit, öffnet dieser inzwischen erst um 11 Uhr.

Enttäuschung bei manchen Gästen

Auch bei älteren Menschen stößt das neue Konzept teils auf Ablehnung. „Die Kundschaft aus Altenheimen fehlte. Wir hatten sogar Gruppen, die reserviert hatten, herkamen, dann aber wieder gingen. Das Pflegepersonal erklärte uns, dass es für die älteren und kranken Leute einfach zu kalt ist“, berichtet David Wagener. Er zeigt Verständnis und schlägt Heizpilze, ein niedrigeres Dach oder Trennwände zwischen den verschiedenen Terrassen vor – besonders mit Blick auf die im nächsten Jahr früher beginnende Oktave im April. Dem Geschäftsmann gefällt das Konzept, er weist allerdings darauf hin, dass es mit der gleichzeitigen Organisation von Tischbedienung und Take-away-Angebot auch mehr Aufwand bedeutet.

Alain und Henriette Laroche mögen, was sie auf dem „Knuedler“ sehen – so sehr, dass Alain Laroche gleich ein Foto der dekorierten Tische macht. „Immer wenn wir herkommen, gibt es eine neue Überraschung“, sagt der 74-Jährige aus dem französischen Soissons. Da die Tochter des Ehepaares in einem Luxemburger Krankenhaus behandelt wird, reisen beide jeden Monat für vier Tage in das rund 300 Kilometer entfernte Großherzogtum. „Wir werden heute nicht hier essen, da wir noch unsere Tochter besuchen. Wäre das Wetter besser, hätten wir auch gemeinsam mit ihr hier gegessen“, erklärt Alain Laroche. 

„Es ist schön hier, mir gefällt es sehr gut. Schade, dass kein besseres Wetter ist“, findet die 70 Jahre alte Henriette, die den offenen Platz geschlossenen Zelten vorzieht. Auch Besucher Charles Benoy sagt: „Ich finde es sympathischer, es wirkt einladender.“ Den jungen Vater zieht es gemeinsam mit den Kindern eher wegen der Attraktionen auf den Oktavmarkt – und weniger wegen des Gastronomieangebots. Ein anderer Gast vor Ort erklärt nur kurze Zeit später, dass seine Familie wegen der kühlen Temperaturen auf das geplante Essen verzichten wird. Ihm sagt das neue Konzept nicht zu. 

Zufriedenheit bei Schaustellern und Gemeinde

Schausteller Steve Clement rechnet damit, dass dieses auch im nächsten Jahr beibehalten wird – was für ihn kein Problem ist: „Es ist ein geselliger Ort und jeden Tag kamen viele Leute. Uns stört es nicht, wenn man bei uns etwas trinkt und sich dann woanders Kartoffelpuffer holt.“ Nach zwei Wochen Sonne wurde die neue Konstruktion am Samstag auf ihre Regentauglichkeit geprüft. Mit Erfolg, wie der Geschäftsmann und Vize-Präsident der „Fédération nationale des commerçants forains“ (FNCF) berichtet: „Alles war dicht und die Leute sind geblieben. Nur auf die erste und die letzte Terrasse hat es geregnet.“

Abschluss der Oktav

Kein „Mäertchen“ ohne Oktav: Die religiösen Feierlichkeiten zu Ehren der Jungfrau Maria endeten am Sonntag mit einer Schlussprozession in der Hauptstadt – 40 Gruppen nahmen daran teil. Wie viele Menschen in diesem Jahr bei der Oktav dabei waren, kann die Abteilung für Kommunikation und Presse des Erzbistums Luxemburg auf Nachfrage nicht sagen. Diese betont aber: „Veranstaltungen wie Familiengottesdienste, Kindersegnungen, sowie Gottesdienste für die Armee, Polizei und größere Pfarreien waren besser besucht als im Vorjahr. Das Wetter hat dabei sicher eine Rolle gespielt.“ Während morgendliche Messen weniger Zulauf haben, verfolgen immer mehr ältere Menschen nachmittags Andachten und Predigten online. Das Sondermodell eines Rosenkranzes zum 400. Jubiläum der Oktav war laut Erzbistum übrigens nach rund einer Woche ausverkauft. 

Hier und da gibt es laut Steve Clement noch Verbesserungspotential, doch er hofft, dass das Konzept bleibt. Mit Blick auf die neue Form des „Mäertchen“ hatte die hauptstädtische Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) am Mittwoch bei der regelmäßig stattfindenden Pressekonferenz „City Breakfast“ gesagt: „Bislang gibt es von allen Seiten nur Lob – sowohl von den Schaustellern als auch von den Leuten, die kamen. Natürlich hatten wir sehr viel Glück mit dem Wetter. Aber die getroffene Wahl wird bislang begrüßt.“ 


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Haribo
26. Mai 2025 - 9.05

Alle Preise von dem Bruzelgefràss gingen wie gewohnt
durch die Decke,nein Danke Märtchen.

Norbe Milla
25. Mai 2025 - 19.59

"Statt großer Gastronomiezelte schützte diesmal eine Überdachung vor Regen."

Bloss ohne Heizung und es zieht wie Hechtsuppe.