Im Zusammenhang mit der „Journée de commémoration nationale“, die vergangenen Sonntag in Luxemburg stattfand, hatte die Gemeinde Schüttringen am Samstag eine Besichtigung kürzlich freigelegter Fundamente des ehemaligen Reichsarbeitsdienst-Lagers, auch RAD-Lager genannt, in Schrassig organisiert. Bürgermeister Claude Marson weihte zwei Tafeln mit Informationen zur Geschichte des Lagers ein. Die Autoren Marc Trossen und Claude Vandivinit haben eine Denkschrift mit eigenen Recherchen zum Schrassiger Lager verfasst. Diese wurde im Sitzungssaal der Gemeinde Schüttringen vorgestellt.
„Das Lager ist ein geschichtlich wichtiger Moment, der nicht in Vergessenheit geraten sollte“, sagt Claude Vandivinit im Gespräch mit dem Tageblatt. Sowohl er als auch Marc Trossen wohnen in unmittelbarer Nähe des ehemaligen RAD-Lagers in Schrassig und widmen sich gemeinsam dessen Geschichte. Von der Einrichtung, die im Laufe des Zweiten Weltkriegs von den Nazis konstruiert und 1947 definitiv geschlossen wurde, bleiben nur noch Fundamente übrig. Trotzdem hofft Vandivinit, dass sich mit den freigelegten Fundstücken ein Teil der Geschichte rekonstruieren lässt. „Mithilfe von Luftaufnahmen aus dem Jahr 1951 kann man ziemlich genau sehen, wo das Lager war“, sagt er. „Es zieht sich über einige Grundstücke von Privatleuten, wo nicht mehr viel zu sehen ist. Aber hinter diesen Grundstücken ist ein Streifen Wald und da gibt es noch Überreste zu entdecken.“
Zu diesen baulichen Resten gehört eine „völlig zugewachsene Treppe“. Diese wurde wiederentdeckt, als die Gemeinde angekündigt hatte, die Informationstafeln dort aufzustellen. „Das hat uns einen Elan gegeben, um wieder nachzuschauen, wo die Dinge sind, die wir bereits aus den Augen verloren hatten“, sagt Vandivinit. Neue Fundstücke wurden ebenfalls entdeckt. „Bei der Treppe konnten wir eine Betonplatte freilegen. Die war komplett im Boden.“ Bei ihren Forschungen erhalten Vandivinit und Trossen Unterstützung von der Gemeinde und dem „Institut national des recherches archéologiques“ (INRA). „Wir hoffen, dass wir Tipps bekommen, wie wir vorgehen können, um nicht mehr kaputt- als gutzumachen“, so Vandivinit.
Reichsarbeitsdienst-Lager
Das RAD-Lager in Schrassig wurde während des Zweiten Weltkriegs errichtet, nachdem Gauleiter Gustav Simon am 23. Mai 1941 die Arbeitsdienstpflicht für junge Luxemburger von 18 bis 25 Jahren eingeführt hatte. Als eines von fünf RAD-Lagern in Luxemburg – neben Bettemburg, Hesperingen und Moutfort als Hauptlager sowie Mersch als Nebenlager – haben die Nationalsozialisten es zur Verbreitung ihrer Ideen und zur militärischen Schulung junger Männer im Zusammenhang mit der Wehrdienstpflicht benutzt. Als Anfang September 1944 die Befreiung durch die Amerikaner unmittelbar bevorstand, wurde das Lager kurzfristig nach Deutschland verlegt. Das ehemalige Lager wurde kurzzeitig als Gefängnis verwendet und ist seit 1947 definitiv geschlossen.
De Maart
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