15 Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Luc Holtz stand bekanntlich über diesen Zeitraum an der Spitze der Fußballnationalmannschaft. Das Ende kam schneller als erwartet. Seit nunmehr drei Wochen ist Jeff Strasser im Amt. Der neue Chef hatte fast keine Zeit, um eine WM-Qualifikation vorzubereiten, die per se schon schwer genug ist. Am Donnerstag gegen Nordirland und am Sonntag gegen die Slowakei feierte er seinen Einstand mit einem Doppeltermin. Zwei Niederlagen sprangen dabei raus und doch kann man bereits erahnen, dass Strasser den Fußstapfen von Holtz gewachsen zu sein scheint.
Strasser ist ein Charakter mit Ecken und Kanten. Ein Trainer, der die Geister scheidet. Nicht wegen seiner fußballerischen Kenntnisse, sondern vor allem wegen seiner in der Vergangenheit oft zur Schau gestellten Dünnhäutigkeit.
Strasser ist aber auch positiv verbissen. Eine Charaktereigenschaft, die ihm eine lange Karriere als Profi bescherte. Der heute 50-Jährige weiß, wie man sich durchbeißen kann, wenn man aus dem kleinen Mondorf kommt und in der harten Bundesliga-Welt dauerhaft bestehen will. Als Trainer kommen ihm auch diese Erfahrungswerte zugute.
Strasser ist aber auch eine Art Chamäleon, der seine Art und Weise, Fußball zu spielen, seiner Mannschaft und dem Gegner anpassen kann. Seine taktischen Entscheidungen sind wohlüberlegt und lange durchstudiert. Harte und akribische Arbeit steckt dahinter – wie schon als Spieler. Er ist weniger experimentell als Luc Holtz und wird auch nicht die Risiken eingehen wie sein Vorgänger. Beide Philosophien haben ihre Vor- und Nachteile.
Am Sonntag setzte Strasser mit seiner Mannschaft die Slowakei schachmatt. Einen Gegner, der drei Tage zuvor Deutschland mit 2:0 besiegt hatte. Er war jedoch am Ende machtlos, da Luxemburg vorne keine Tore erzielte und sich in der 90. Minute einen entscheidenden Fehler leistete.
Da der Faktor Glück im Fußball eine Rolle spielt, kann man als Trainer nicht alles bis ins letzte Detail planen. Der absolute Wille, zu gewinnen, gepaart mit fachlichen Kenntnissen, ist jedoch eine gute Mischung für einen Nationaltrainer, um dauerhaft erfolgreich zu sein. Strasser ist einer, der für diese Aufgabe brennt. Diese Einstellung kann man sich nicht kaufen. Vor allem in der Partie gegen die Slowakei hatte man den Eindruck, als würden seine Spieler auch für ihn auf dem Platz brennen.
Strasser hat aber noch einen entscheidenden Vorteil, der dem nationalen Verband in den kommenden Monaten zugutekommen wird. Er wurde in der Bundesliga zum Medienprofi geschult. Jede seiner Aussagen ist gut durchdacht. Manchmal geht er sekundenlang in sich, bevor er eine Frage eines Journalisten beantwortet. Der ehemalige Abwehrspieler hat zwar sehr klare Meinungen zu vielen Themen, will sie aber nicht auf Teufel komm raus in die Öffentlichkeit bringen. Nach der „Causa Gerson Rodrigues“ und der katastrophalen Kommunikation der FLF und auch von seinem Vorgänger Luc Holtz tut es dem Verband mit Sicherheit gut, keinen Draufgänger vor den Mikrofonen zu haben. Und das ist letztendlich auch gut für die Mannschaft. Denn nichts ist besser, als vor einem wichtigen Länderspiel Ruhe zu haben.
		    		
                    De Maart
                
                              
                          
                          
                          
                          
                          
                          
                          
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