Hausdurchsuchung in Luxemburg: Im Fall des Unternehmers René Benko hat die österreichische Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Dienstag ein Gebäude im Großherzogtum durchsucht. Das bestätigen sowohl die WKStA als auch die Luxemburger Staatsanwaltschaft gegenüber dem Tageblatt.
René Benko und seine Signa-Gruppe hatten laut der Nachrichtenagentur dpa in der Niedrigzinsphase in namhafte Immobilien- und Handelsprojekte investiert. Der Österreicher war dadurch zum mehrfachen Milliardär geworden. Als die Zinsen 2023 wieder stiegen, geriet das Signa-Imperium ins Wanken. Insolvenzen waren die Folge. Weil vom Signa-Konzern Hilfen ausgeblieben waren, rutschte auch die deutsche Kaufhauskette Galeria zu Jahresbeginn erneut in die Insolvenz. Derzeit wird gegen den 47-jährigen Ex-Milliardär wegen verschiedener vermuteter Delikte ermittelt.
Edelvillen am Gardasee
Beim Fall in Luxemburg geht es konkret um das Projekt Villa Eden Gardone, wie ein Sprecher der österreichischen Korruptionsstaatsanwaltschaft im Gespräch mit dem Tageblatt erklärt. Wie die Wiener Kronenzeitung am Dienstag berichtete, steht eine geplatzte Finanzierung über 400 Millionen Euro im Zusammenhang mit dem Projekt. Investoren aus Korea hätten diese Finanzierung 17. August 2023 abgesagt. Am darauffolgenden Tag sei in der ohnehin schon in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Signa-Gruppe „ein höchst dubioser Deal schriftlich umgesetzt und abgewickelt“ worden, schreibt die „Krone“.
Demnach wurde über eine Stiftung eigentlich wertlose Signa-Aktien im Gegenzug für sechs Villen am Gardasee getauscht. Die WKStA vermutet René Benko „als zentraler Entscheidungsträger und treibende Kraft hinter den Transaktionen“, heißt es weiter. Laut der Luxemburger Staatsanwaltschaft wurden am Dienstag Räumlichkeiten in Senningerberg durchsucht. Dabei seien sowohl Luxemburger als auch österreichische Beamte im Einsatz gewesen.
In Senningerberg sind mehr als 30 Unternehmen registriert, die den Namen „Signa“ in der Firmenbezeichnung tragen. Benko hat über die Jahre eine Vielzahl von Gesellschaften in Luxemburg gegründet, schreibt die Kronenzeitung. Die österreichischen Behörden gehen demnach davon aus, dass eine davon in einen verdächtigen Fall von Vermögensverschiebung verwickelt sein soll. Ziel der Durchsuchungen war es, Unterlagen zu einem dubiosen Tauschgeschäft zu finden. Die Hausdurchsuchungen passierten im Zuge eines Rechtshilfeverfahrens.
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