Echternacher Festival macht ein Jahr Pause

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Mit den internationalen Festspielen in Echternach soll es nun doch weitergehen – aber erst 2019. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Pressemitteilung des Echternacher Stadtmarketings hervor. Dieses Jahr wird an einer Neukonzeption gearbeitet; der ursprüngliche Veranstalter, die Luxfestival asbl., hatte am 2. Februar dieses Jahres ihre Auflösung beschlossen. Geht nicht mehr, aus, Schluss.

„Das Geschäftsmodell eines solchen Festivals ist neben einer Philharmonie in der Hauptstadt nicht durchzuhalten“, sagt Julien Alex, seit 2013 Verwaltungsratspräsident vom Betreiber Luxfestival asbl. zu den Gründen für die Auflösung. „In der Philharmonie machen sie programmatisch fast dasselbe wie wir hier“, sagt Alex. Die Altersstruktur des Publikums komme hinzu, Sponsoren sprangen zugunsten anderer Kulturinstitutionen ab.

Wenn der ehemalige Botschafter Luxemburgs auf die Glanzzeiten des „Festival international“ zu sprechen kommt, ist er gleich bei den ganz großen Namen. Ray Charles, Ella Fitzgerald, Stan Getz, das ist der Jazzteil des Festivals, der traditionell immer um einen Klassikteil ergänzt wurde. Dort ging es genauso hochkarätig zu. „Ein Ruf wie Baden-Baden“, bekräftigt Alex und laut ihm vier Jahrzehnte lang ohne Konvention mit irgendwem – außer mit den Künstlern.

Irgendwann jedoch musste das Kulturministerium einspringen, 100.000 Euro waren es bei der letzten Auflage, wie das Ministerium bestätigt. Das war für die 43. Hinzu kommt die Bedeutung, die dem Festival als Teil der „ältesten Stadt“ Luxemburgs beigemessen wird.
Neben Vianden und Luxemburg-Stadt verfügt Echternach über eine Auszeichnung als Unesco-Weltkulturerbe und eine 1.000-jährige Geschichte als Kulturstadt. Deshalb, so will es CSV-Rathauschef Yves Wengler, soll das Festival weiter bestehen, aber unter anderer Trägerschaft und vielleicht auch in anderer Form. Das geht aus der Pressemitteilung hervor.

„Das ist eine Imagesache“, bestätigt Ralf Britten, Chef der Trifolion Echternach asbl., deren Aufgaben der Betrieb des Trifolions und des Stadtmarketings sind, gegenüber dem Tageblatt. Immerhin hat das Festival in den 90ern der Stadt einen Namen in Sachen Klassik und Klassikweltstars gegeben.

Das Festival wird sicher andere Wege gehen. Die Einbeziehung anderer Spielstätten sowie Open-Air-Konzerte fallen im Gespräch mit Britten und eine angedachte „strategische“ Partnerschaft mit den „Mosel-Musikfestspielen“ steht im Raum. Letztere soll vor allem einen „Kulturtourismus“ in Echternach ankurbeln. Dass das keine einfache Aufgabe ist, ist klar. Es gilt, neben Philharmonie und den anderen vielfältigen Kulturangeboten eine Nische, nicht mehr und nicht weniger als das Alleinstellungsmerkmal für das Festival, neu zu definieren.
Deshalb wurde auch die anfängliche Idee, dieses Jahr eine abgespeckte Version zu veranstalten, verworfen. Eine Kontinuität soll es aber geben, wenn es nach dem Willen des Trifolion-Chefs geht. Die beiden künstlerischen Leiter, Benedikt Fohr und Gast Waltzing, sollen weiter miteingebunden werden. Die zweite gute Nachricht ist, dass es vom Kulturministerium bereits positive Signale gibt. „Wir warten auf die Vorstellung eines Konzepts“, heißt es.