Donnerstag6. November 2025

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Haushaltsplan 2025„E kloeren Iwwergangsbudget“: Steinsel setzt auf bereits begonnene Projekte

Haushaltsplan 2025 / „E kloeren Iwwergangsbudget“: Steinsel setzt auf bereits begonnene Projekte
Die steigenden Kosten bereiten dem Gemeinderat in Steinsel Kopfzerbrechen Foto: Nancy Lambert

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Steinsel will in den kommenden Jahren keine größeren neuen Projekte in Angriff nehmen. Die Hauptgründe: explodierende Kosten und unvorhersehbare Ausgaben. Den Haushaltsplan für das kommende Jahr segneten die LSAP und DP ab. Von Liz Paulus („déi gréng“) kam dagegen eine Absage.

Steigende Preise waren vergangenen Freitag das große Sorgenkind in der Gemeinderatssitzung in Steinsel. Denn: Die vor drei Jahren in Auftrag gegebenen Projekte zur Neugestaltung des Dorfkerns werden bis 2026 durchschnittlich 35 bis 40 Prozent mehr kosten als anfangs vorgesehen. Vor allem der Bau einer Tiefgarage mit 79 Parkplätzen in Steinsel fällt dabei ins Gewicht. Statt der ursprünglich geplanten rund 11,27 Millionen Euro soll sie voraussichtlich 15,41 Millionen kosten. Im kommenden Jahr werden 3,5 Millionen Euro in das Projekt fließen. Zu den weiteren großen Vorhaben der Gemeinde gehören der Ausbau des Rathauses (2025: drei Mio. Euro) sowie die Renaturierung der Alzette (2025: 2,2 Mio. Euro).

2025: Die teuersten Projekte

3.500.000 Euro: Bau einer Tiefgarage in Steinsel
3.000.000 Euro: Ausbau des Rathauses (Studienkosten + Ausführung der Arbeiten)
2.200.000 Euro: Renaturierung der Alzette
1.500.000 Euro: Außengestaltung der place Michel Rodange in Steinsel
1.000.000 Euro: Neues Gebäude für Rettungsdienste des CGDIS

Bis zum Ende des „Plan pluriannuel de financement“ 2028 sind keine größeren neuen Projekte vorgesehen, betonte Bürgermeister Fernand Marchetti (LSAP) in der Sitzung. Stattdessen will die Gemeinde sich im Rahmen des „Petit plan de Fernand“ – wie der PPF auch im Gemeinderat genannt wird – hauptsächlich auf „Arbeiten, die einen Impakt auf die kommenden Jahre haben“, konzentrieren. Die neun Gemeinderäte der regierenden Fraktion, bestehend aus den Parteien LSAP und DP, segneten das Budget ab. „Ech enthale mech“, sagte CSV-Gemeinderat Bob Morbach. Liz Paulus („déi gréng“) stimmte dagegen.

Berichtigter Haushaltsplan 2024

Ordentlich:
• 29.457.546,07 Euro Einnahmen
• 24.141.900,24 Euro Ausgaben
• Bonus: 5.315.645,83 Euro
• Gesamtbonus durch Übertrag des Überschusses von 2023: 7.415.383,09 Euro
Außerordentlich:
• 18.055.103,00 Euro Einnahmen
• 20.932.976,76 Euro Ausgaben
• Defizit: 2.877.873,76 Mio. Euro
Gesamtüberschuss 2024:
Nach Übertrag von 2.877.873,76 Mio. Euro aus dem ordentlichen Haushalt: 4.537.509,33 Euro

„Eine einzige Baustelle“

Vorgesehener Haushaltsplan 2025

Ordentlich:
• 30.324.617,18 Euro Einnahmen
• 26.098.231,23 Euro Ausgaben
• Bonus: 4.226.385,95 Euro
• Gesamtbonus durch Übertrag des Überschusses von 2024: 8.763.895,28 Euro
Außerordentlich:
• 11.188.920,00 Euro Einnahmen
• 17.821.448,46 Euro Ausgaben
• Defizit: 6.632.528,46 Euro
Gesamtüberschuss 2025:
Nach Übertrag von 6.632.528,46 Euro aus dem ordentlichen Haushalt: 2.131.366,82 Euro (Kredit in Höhe von 3 Mio. Euro für 2025 vorgesehen)

Mit dem Budget berechnet die Gemeinde ihre Gesamtschuld Ende 2025 auf knapp 29,2 Millionen Euro – ein Plus von gut 1,1 Millionen im Vergleich zum Vorjahr. Schöffe Claude Schintgen (DP) ergänzte, dass die Gemeinde aufgrund der vielen Projekte zwar „eine einzige Baustelle“ sei, diese jedoch zur „Verbesserung der Lebensqualität“ beitragen würden. Währenddessen sorgten die Pläne zum Ausbau des Schwimmbads Pidal sowie die Frage zur Umsetzung eines Shared Space bei den Gemeinderäten für viel Gesprächsstoff.

Die Oppositionsparteien CSV und „déi gréng“ äußerten sich kritischer. Morbach bezeichnete den Haushaltsplan als „e kloeren Iwwergangsbudget“, der aufgrund der steigenden Kosten eine „Herausforderung“ darstellen und zur steigenden Gesamtschuld beitragen würde. Er schlug deswegen eine Analyse vor, um der „Kostenexplosion“ auf den Grund zu gehen. Liz Paulus vertrat die Meinung, dass die Gemeinde bei den außerordentlichen Ausgaben „ziemlich verschuldet“ sei, dies jedoch noch in einem akzeptablen Rahmen. Außerdem warf sie unter anderem Bedenken hinsichtlich der hohen Energiekosten im Schwimmbad sowie in den Schulen auf. Diesbezüglich bedarf es eines klaren Konzepts, um ein wenig zu sparen, meinte sie.