Durchwachsener Start fürs Ettelbrücker Stadtmarketing

Vor einem Jahr hatte Ettelbrück entschieden, sich eine neue Stadtmarketing-Struktur zu geben. Das „Ettelbruck City and Tourist Office“ (ECTO), so der Name, besteht aus Vertretern von Gemeindeverwaltung, Geschäftsverband und Fremdenverkehrsverein. Anlässlich der Jahreshauptversammlung wurde ein erstes Fazit gezogen. „Ein turbulentes Jahr liegt hinter uns“, sagte ECTO-Verwaltungsratspräsident Charles Bildgen. Das erste Jahr der neuen Marketing-Struktur sei nicht optimal verlaufen, so die ernüchternde Bilanz. Man sei noch nicht dazu gekommen, die Missionen zu definieren oder die Marschrichtung festzulegen.

Präsident Charles Bildgen.

Einzig das Organisieren von Festlichkeiten habe geklappt. Der Entschluss, auf mehr Professionalität zu setzten, wäre dennoch die richtige Wahl gewesen. Hintergrund ist, dass Ettelbrück sein Image nach außen verbessern und das Potenzial als Geschäftsstandort sowie für den Fremdenverkehr weiterentwickeln möchte. Um dieses Ansinnen umzusetzen, ist seit letztem Jahr Nathalie Reckinger als Leiterin des „Ettelbruck City and Tourist Office“ tätig. Als weitere Angestellte stehen ihr Ellen Ringelberg und Anne-Marie Zoetaert zur Seite. Außerdem kümmern sich noch zwei Gemeindebeamtinnen zeitweise um verschiedene Angelegenheiten.

Eventmanager soll Team verstärken

Das Team soll nun noch um einen Eventmanager verstärkt werden. Auf die Ausschreibung des Postens mit der Qualifikation BAC+3 haben sich nicht weniger als 34 Kandidaten gemeldet, aus denen nun die geeignete Person ausgewählt werden soll. In Sachen geplante Veranstaltungen sei man sich im Vorstand uneinig gewesen. Schließlich habe der Verwaltungsrat mehrheitlich entschieden, ab diesem Jahr kein „Nei Ettelbréck“ mehr zu veranstalten. Mehr als 20 Jahre lang hatte dieses Musik- und Familienfest den Veranstaltungskalender der Stadt geprägt.

Stattdessen soll nun das Engagement für das „Ettelbrooklyn Street Fest“ verstärkt werden. Das Straßenfest wurde im vergangenen September erstmals organisiert und hatte dabei einen durchwachsenden Start. Damals war man der Ansicht, die Namensgebung „Ettelbrooklyn“ für das Fest sei der Jugendsprache entlehnt und solle helfen, dem „urbanen“ Charakter von Ettelbrück eine positivere Wahrnehmung zu geben. Als Budget für die zweite Auflage am kommenden 15. September sind rund 100.000 Euro eingeplant.

Ab diesem Jahr wird das ECTO auch die „Kiirmes um Äschenhiwwel“ am 13. Juli organisieren, nachdem sich der Fischerklub zurückgezogen hatte. Daneben wird es weitere Veranstaltungen zu Weihnachten geben. Laut Haushaltsvorlage für dieses Jahr veranschlagt das „Ettelbruck City and Tourist Office“ Ausgaben von rund 480.000 Euro. Größter Einzelposten sind dabei die Personalkosten in Höhe von 192.781 Euro.
Als finanzielle Unterstützung erhält das ECTO von der Gemeinde einen Betrag von 330.000 Euro. Das Touristenbüro in der Fußgängerzone zählte vergangenes Jahr 2.984 Besucher, das sind 655 weniger als im Vorjahr.

Olivier Halmes