5. November 2025 - 17.50 Uhr
Champions League„Durch die Hölle“ zum Triumph: Bayern rechtfertigen Titel-Träume in Paris
Nach ihrer königlichen Abwehrschlacht wurden die Rekordjäger von Bayern München unweit der Champs-Élysées beim noblen Bankett mit tosendem Applaus empfangen. „Wow“, sagte der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen nach dem beeindruckenden 2:1 (2:0) über Champions-League-Titelverteidiger Paris Saint-Germain und hielt kurz inne: „Was haben wir heute für einen Fight erlebt an diesem wunderbaren Abend. Es hat sich angefühlt wie ein Semifinale oder ein Finale.“
Doch den Henkelpott hatten Joshua Kimmich und seine Teamkollegen (noch) nicht im Gepäck, als sie am Mittwochmorgen mit schweren Beinen den Heimweg antraten. Es sei „jetzt viel zu früh“, um über den Titel zu sprechen, mahnte der 30-Jährige zur Zurückhaltung: „Es waren schon viele Mannschaften im November sehr gut in Form. Am Ende entscheidet sich dann, wie man im März, April, Mai in Form ist.“
Das gewünschte Statement gelang im Pariser Prinzenpark allerdings eindrucksvoll. Vom „Hoffenheim der Champions League“, wie Ehrenpräsident Uli Hoeneß seinen Klub vor der Saison als Underdog ins Rennen geschickt hatte, ist nicht mehr viel übrig.
Internationale Presse voll des Lobes
Der 16. Sieg in Serie unterstrich die großen Ambitionen – und er brachte eine neue Erkenntnis. „Wir konnten eine andere Facette zeigen“, sagte Kimmich und meinte damit die entschlossene Defensivleistung. Ein Beispiel? Der Anführer lief in seinem 100. Königsklassen-Einsatz mehr als 14 Kilometer. Diese Facette werde das Team brauchen: „Es war gut zu sehen, dass wir das können.“
Der fußballerischen Machtdemonstration in der ersten Halbzeit inklusive Doppelpack (3./32.) und Platzverweis gegen Luis Díaz (45.+7) hatten zehn Bayern eine resiliente Willensleistung folgen lassen. „Wir mussten zusammen leiden und einmal durch die Hölle gehen“, analysierte Jonathan Tah: „Es war nicht einfach, aber wir haben das geschafft.“ Der Anschluss durch João Neves war für Paris zu wenig (74.).
Die internationale Presse überschüttete die Bayern daher mit Lob. „Die beste Mannschaft Europas“ (Marca) sei wie eine „Dampfwalze ohne Bremse“ (AS) über PSG hinweggerollt und habe dem Champion der Vorsaison eine „Tortur“ (L’Équipe) bereitet. Kurz gesagt: „Die Bayern sind der Chef“ (Le Figaro).
„Sie haben alles!“
Selbst Chefkritiker Matthias Sammer schwärmte, dass diese Vorstellung „eine neue Dimension von Fußball“ gewesen sei. Sind die Bayern damit der Topfavorit auf den Henkelpott? Ja, pflichtete Mats Hummels bei Prime Video bei: „Sie haben alles! Individuelle Qualität, den Teamspirit, den Plan, den Trainer – und zwei, drei Spieler, die bald zurückkommen und auch ordentlich Qualität haben.“
All das interessierte Trainer Vincent Kompany herzlich wenig. „Wenn es einen Hype gibt, glaubt ihm bitte nicht, ihr seid nicht so gut“, sage er seinen Spielern immer: „Und wenn es Drama gibt, weil ihr ein Spiel verloren oder eine schlechte Leistung gezeigt habt, denkt nicht, dass ihr so schlecht seid. Ihr seid nicht so schlecht.“ Er wisse, so der Belgier, dass die Champions League noch nicht entschieden ist.
Dennoch: Die Siegesserie sei ein „Ausdruck von Qualität“, bilanzierte Sportvorstand Max Eberl: Das sei schon eine sehr gute Ausgangslage, „aber es geht weiter, wir wollen mehr“. Das nächste internationale Statement können die Bayern am 26. November beim punktgleichen FC Arsenal setzen. Mit Glanz oder Kampf – die Bayern haben bewiesen: Sie können beides.
De Maart
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