Starthilfe für Schuhe und SchokoladeDüdelinger Gemeinderat genehmigt Mietverträge für zwei Geschäfte

Starthilfe für Schuhe und Schokolade / Düdelinger Gemeinderat genehmigt Mietverträge für zwei Geschäfte
Am 1. März öffnet das Kleider- und Schuhgeschäft „MeLord“ eine Filiale in der Düdelinger Einkaufsstraße  Foto: Editpress/Alain Rischard

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Die Düdelinger Gemeinde beschloss vor einiger Zeit, Kunden mit Nischenprodukten zum Einkaufen in die Innenstadt zu locken. Um das zu erreichen, mietet die Gemeinde leerstehende Räumlichkeiten an, um sie zu einem attraktiven Preis an Geschäftsleute weiterzuvermieten. So kann sie mitentscheiden, welche Art von Unternehmen sich in der Innenstadt installieren. Offensichtlich mit Erfolg: Die Innenstadt wird nun um zwei neue Geschäfte reicher.

Am 1. März wird in der Düdelinger avenue Grande-Duchesse Charlotte, 77, das Schuhgeschäft „MeLord“ aus Mondorf eine Filiale eröffnen. Bereits am 1. Februar öffnete wenige Häuser davon entfernt ein Schokoladenverkäufer. Beide Geschäfte profitieren davon, dass die Gemeinde aktiv gegen den Leerstand von Geschäftslokalen vorgeht.

In beiden Fällen mietet die Gemeinde die Räumlichkeiten und vermietet sie an die Geschäftsleute weiter. Dies soll einerseits Unternehmern erlauben, sich mit ihrem Geschäft zu etablieren, andererseits garantiert dieses Vorgehen den Besitzern der Lokale eine Miete über die nächsten Jahre. Während der Vermieter den vollen Mietpreis erhält, muss der Mieter anfangs nur einen Teil davon bezahlen; den Unterschied deckt die Gemeinde. Die Miete wird schrittweise an den vollen Betrag angepasst.

Der Leerstand an sich sei noch kein sehr großes Problem, sagt Bürgermeister Dan Biancalana dem Tageblatt. In Düdelingen sei er mit etwa sieben Prozent sehr niedrig. Leerstehende Geschäftslokale kommen der Gemeinde insofern entgegen, weil sie dadurch aktiv mitgestalten kann, welche Art von Geschäften sich in der Innenstadt niederlassen.

City-Manager Claude Leners (l.) und Bürgermeister Dan Biancalana
City-Manager Claude Leners (l.) und Bürgermeister Dan Biancalana Foto: Editpress/Alain Rischard

„Die Grundlage eines lebhaften Stadtkerns sind nun einmal die dort befindlichen Geschäfte“, sagt Biancalana. Um der Geschäftswelt aktiver zu helfen, hat die Gemeinde vor vier Jahren einen City-Manager in der Person von Claude Leners eingestellt. Er agiert einerseits als Ansprechpartner für die lokale Geschäftswelt, andererseits versucht er auch aktiv, neue Unternehmen anzulocken. Der Gemeinde gehe es vor allem auch darum, solche Mieter zu finden, die zu Düdelingen passen. Mit einem City-Manager als Vermittler zwischen Geschäftswelt und Gemeinde könne man die Entwicklung besser steuern.

Mit dem Schuhgeschäft „MeLord“ aus Mondorf scheint diese geglückt. „Seit Jahren beschweren sich die Einwohner, dass es in Düdelingen an einem Herrenschuhladen fehlt, nun bekommen wir einen.“ Anderthalb Jahre habe er mit dem Geschäft aus Mondorf verhandelt. Bereits 2019 sagte Leners in einem Tageblatt-Interview, dass nach einem Schuhgeschäft für das Zentrum gesucht werde.

Chance für Jungunternehmer

Die Strategie der Gemeinde ist aber nicht nur, neue Geschäfte anzusiedeln, auch wolle man jungen Unternehmern eine Chance bieten. Der 25-jährige Gabriel Gibril Mjahed liebt Schokolade. Während sechs Monaten verkaufte er dort, wo nun das erwähnte Schuhgeschäft hinkommt, in einem sogenannten Pop-up-Store der Gemeinde seine selbst in Luxemburg hergestellte Schokolade. Seine Einsatzbereitschaft für sein Geschäft und seine Leidenschaft haben die Gemeindeverantwortlichen überzeugt. Seit dem 1. Februar ist der Geschäftsmann mit seiner „Chocolaterie RG“ in der avenue Grande-Duchesse, 98, installiert.

Schokolade made in Luxembourg, verkauft in Düdelingen
Schokolade made in Luxembourg, verkauft in Düdelingen Foto: Editpress/Alain Rischard

Was den Gemeindeverantwortlichen besonders am Herzen liegt, ist, die Mentalität der „Ich-AG“ der Geschäftsleute zu ändern. „Sie müssen einsehen, dass Kooperation auch gut für jeden ist.“
Wenn die Gemeinde einem bestimmten Geschäftsmann helfe und damit dafür sorge, dass ein Lokal nicht ungenutzt leer steht, dann komme das indirekt auch den anderen Geschäften zugute. Die Mietunterstützung für die beiden Läden, über die am Freitag im Gemeinderat abgestimmt wurde, belaufe sich über drei Jahre auf rund 15.000 Euro.

„Es ist eine Win-win-Situation für jeden“, sagt Claude Leners. Der Vermieter habe die Sicherheit einer regelmäßig bezahlten Miete, die Geschäftsleute hätten die ersten Jahre weniger Kosten und die Gemeinde bekomme die Art von Geschäften, die sie sich gewünscht hat. Die Gemeinde bezahlt aber nicht jeden Mietpreis: „Die Besitzer der Lokale müssen uns schon mit der Miete ein bisschen entgegenkommen.“

Auch werde die Gemeinde nun nicht jedes freie Lokal anmieten, sagt Biancalana und wiederholt, was er bereits vor zwei Jahren in einem Tageblatt-Beitrag sagte: „Die öffentliche Hand soll nicht alles machen, es muss auch noch Privatinitiativen geben.“ Doch wenn strategisch interessante Räumlichkeiten frei würden, dann sei die Gemeinde schon interessiert.

Die Vorgehensweise ist Bestandteil der 2021 ins Leben gerufenen Initiative „Diddeleng läit eis um Häerz“. Im Rahmen dieser Initiative widmet sich der City-Manager der Entwicklung des kommerziellen Angebots im Stadtzentrum.

Aus zwei mach eins

Noch eine neue Adresse: „Album“ und „Les Coffres à Papillons“, zwei Geschäfte, die dieselben Werte teilen, haben sich an einer Adresse zusammengeschlossen, um, wie sie selbst sagen, „eine unvergessliche Atmosphäre zu bieten, eine warme Insel in einer hektischen Welt“. Kleidung für jedermann auf der einen, Spielsachen und Kleidung für Kinder auf der anderen Seite. Am 2. März öffnet „Album & Papillons“ in der avenue G.-D. Charlotte, 31.

Innenansicht von „Album & Papillons“
Innenansicht von „Album & Papillons“ Foto: Editpress/Alain Rischard