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KommentarDonald bald allein zu Haus

Kommentar / Donald bald allein zu Haus
Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum lässt sich von US-Präsident Donald Trump nicht einschüchtern Fotos: Yuri Cortez, Andrew Caballero-Reynolds/AFP

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Die Politik von Donald Trump wird häufig als erratisch bezeichnet. Auch wird immer wieder die Frage aufgeworfen, ob der US-Präsident ein Faschist sei. Doch geht es im Weißen Haus nicht eher infantil zu? Nicht etwa, dass der Sohn seines mittlerweile ehemaligen Buddys Elon Musk Trumps Schreibtisch mit Rotz verschmierte, legt diese Schlussfolgerung nahe, sondern das Verhalten des Staatschefs selbst. Er wütet wie ein Kind, das sein Spielzeug zerstört oder seine Freunde damit bewirft, nur weil ihm ein Spiel nicht mehr gefällt. Jüngstes Beispiel ist seine obsessive Zollpolitik etwa gegenüber den Ländern Lateinamerikas.

Seit jeher betrachtet Washington die Region als Hinterhof der USA. Eine tief verankerte Vorstellung besagt, dass Lateinamerika und die Karibik eine natürliche Einflusssphäre der Vereinigten Staaten darstellen, sozusagen das Experimentierfeld für politische Muskelspiele sind. Doch diese Haltung Washingtons ist zunehmend realitätsfern. So drohte Trump der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum damit, Elitetruppen nach Mexiko zu entsenden, um die Drogenkartelle zu bekämpfen, und hat zahlreiche Produkte aus Mexiko mit Strafzöllen in Höhe von 30 Prozent belegt, weil die Regierung des südlichen Nachbarn ihm zufolge nicht hart genug gegen Drogenschmuggel und Migration vorgeht. Sheinbaum bleibt gelassen und setzt weiter auf Verhandlungen, verbittet sich jedoch jegliche militärische Intervention als Angriff auf Mexikos nationale Souveränität.

Von Brasilien hat Trump verlangt, den Prozess gegen seinen langjährigen Freund, den ultrarechten Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro, abzublasen. Dieser muss sich vor Gericht verantworten, weil er nach der Wahlniederlage 2022 einen Staatsstreich gegen die Regierung seines Nachfolgers Luiz Inácio „Lula“ da Silva geplant habe. Trump spricht von „Hexenjagd“ und droht Brasilien mit hohen Zöllen, während Lula betont: „Brasilien ist ein souveränes Land mit unabhängigen Institutionen, die sich nicht bevormunden lassen.“ Zugegeben, es dürfte eher eine Minderheit von lateinamerikanischen Staaten sein und dazu eher die großen, die sich nicht mehr von Washington bevormunden lassen. Doch es zeichnet sich ein Machtverlust Washingtons im einstigen „Hinterhof“ ab. Neue geopolitische Allianzen wie die Brics-Staaten oder eine Freihandelszone mit Europa tun sich auf, die besagen: Wenn er so weitermacht, ist Donald bald allein zu Hause.

fraulein smilla
15. Juli 2025 - 12.35

Warum ist Mexiko aermer als Texas , warum zieht es Mexikaner in die USA und nicht umgekehrt ? An den Spanier kann es nicht liegen , Mexiko ist seit ueber 200 Jahren unabhaengig . Gelegentlich mal ( wieder ) das Buch der Nobelpreistraeger Daron Acemoglu und James A Robinson -Warum Nationen scheiterrn -lesen .