Klare Favoritensiege bei der Landesmeisterschaft: 
Dass Marie Schreiber ihren dritten Elite-Titel eingefahren hat, kam kaum überraschend. Für Luxemburgs Weltklasse-Cyclocrosserin war die Landesmeisterschaft eine bessere Trainingseinheit. Nächstes Wochenende steht für sie der Weltcup im spanischen Benidorm an, danach folgt der Abschluss des Weltcups in Maasmechelen (25. Januar) und Hoogerheide (26. Januar). Der Höhepunkt der Saison steigt für sie dann eine Woche später, wenn die Weltmeisterschaft in Liévin ansteht (2. Februar). Auch bei den Herren war im Elite-Rennen schnell klar, dass es kaum Spannung geben wird. Loïc Bettendorff (Hrinkow Advarics) setzte sich souverän vor Raphael Kockelmann (Sebmotobikes) durch. Die Unterschiede zwischen beiden sind doch zu groß: Während Bettendorff auf professionellem Niveau trainiert, ist Kockelmann auf seinen Job als Mechaniker bei Tudor angewiesen. Insgesamt sind die Leistungsunterschiede im luxemburgischen Cyclocross aktuell so groß, dass es bei den Landesmeisterschaften kaum zu Duellen kam. 
Die Startprozedur beim Rennen der Elite und Espoirs muss geklärt werden:
Lange wurde am Sonntagnachmittag noch über den Start beim gemeinsamen Rennen der Elite und Espoirs diskutiert. Eigentlich sollte die Elite erst starten, dann eine Minute später die Espoirs – wie es im vergangenen Jahr der Fall war. Einigen Fahrern wurde aber dann kurz vor dem Start gesagt, dass sie zeitgleich starten können, was dann auch so geschah. Die Elite startete aus Reihe 1 und dahinter gingen die Espoirs aus Reihe 2 auf die Strecke – zeitgleich. Während einige Elite-Fahrer überrascht waren, plötzlich Espoirs-Fahrer neben sich zu haben, mussten sich die Espoirs-Fahrer beim Start an anderen Elite-Fahrern vorbeikämpfen. „Wir müssen intern analysieren, was da genau passiert ist“, sagt Helmig, der am Montag auch noch nicht richtig wusste, wie das passieren konnte. „Es war im Vorfeld abgesprochen, dass es zeitversetzte Rennen sein sollten. Es war unglücklich. Letztes Jahr hatte es mit einer Minute Zeitabstand ja gut funktioniert. Es hätte so nicht sein sollen. Idealerweise hätten alle Kategorien ihre eigenen Rennen. Aber das ist bei den Starterfeldern leider nicht umsetzbar. Auch die Frauen hätten vier getrennte Rennen verdient. Es ergibt bei den Teilnehmerzahlen aber leider keinen Sinn und ist im Programm nicht umsetzbar.“ 
Der Skoda Cross Cup muss attraktiver gemacht werden: 
Ein wenig sei der Hype um den Skoda Cross Cup, der 2017 eingeführt wurde, abgeflacht – das gibt Helmig zu. „Wir würden ihn gerne von der Organisation noch professioneller gestalten. Vielleicht schaffen wir es, den Cup mit benachbarten Regionen aus dem Ausland attraktiver zu machen. Das Interesse ist zumindest da. Auch die Kommunikation möchten wir besser gestalten. Das Niveau ist in dieser Saison leider nicht so gestiegen, wie wir uns das erhofft hatten. Sportlich erfüllt der Skoda Cross Cup für unsere Fahrer aber seinen Sinn. Wir hatten schöne Starterfelder und unsere Athleten können wöchentlich ihre Wettbewerbskilometer machen. Das ist wichtig für ihre Entwicklung.“ Insgesamt muss der Wettbewerb zugänglicher für die freie Masse werden – es muss eine Gesamtwertung geben, die jeder einsehen kann, Resultate müssten einfacher aufzufinden sein und insgesamt muss der Nerv der Zeit besser getroffen werden. Dazu gehört eine verbesserte Kommunikation, aber auch eine gute Organisation rund um die einzelnen Rennen. 

Die Damen-Rennen sind immer noch dünn besetzt:
Drei Starterinnen bei der Elite, vier bei den Espoirs, zwei Juniorinnen, vier Débutantes und zwei Masters: Dass bei den Damen, wie hier bei den Landesmeisterschaften, kein großes Feld an den Start geht, ist kein neues Phänomen. „Das beschränkt sich nicht nur auf den Cross-Bereich. Diese Problematik setzt sich seit Jahren fort. Die Cross-Rennen in der Saison waren gut besetzt, was auch viel daran lag, dass ausländische Sportlerinnen kamen. Wir hatten zwischen zehn und 15 Crosserinnen am Start, das ist mehr, als es sonst der Fall war. Wenn wir uns aber unsere luxemburgischen Radsportlerinnen in den einzelnen Kategorien anschauen, dann sind das nicht die Zahlen, die wir uns wünschen. Damit stehen wir aber nicht alleine da. Es ist eine generelle Herausforderung, mehr Mädchen zum Radsport zu bewegen. Wir müssen unsere Angebote erhöhen. Wir hoffen, dass durch Christine (Majerus) und jetzt auch Marie (Schreiber) sich weitere Talente für Radsport entscheiden. Wir sind aber auf unsere Klubs angewiesen: Die Arbeit muss an der Basis gemacht werden.“ 
Der Fokus bleibt die Straße:
Sofern sich die Radsportler nicht spezialisieren, so wie Marie Schreiber, bleibt ihr Fokus auf der Straße. So trat der Espoirs-Landesmeister aus dem vergangenen Jahr, Mats Wenzel, in diesem Jahr gar nicht im Gelände an. Der 22-Jährige, der in diesem Jahr bei der Elite hätte starten müssen, konzentriert sich voll auf die angehende Straßensaison mit seinem neuen Team Kern Pharma. „Je weiter sich die Radsportler entwickeln, desto eher entscheiden sie sich für die Straße. Für uns ist der Cyclocross ein integraler Bestandteil unserer Ausbildung – wie es auch die Bahn oder Mountainbike ist. Wir legen viel Wert drauf, dass Nachwuchsathleten das tun, und sind mit Jempy (Drucker, Nationaltrainer), der eine Historie im Cyclocross hat, auf gutem Weg. Der Fokus verschiebt sich jedoch mit dem Alter. Das ist nichts Dramatisches, doch wäre es schön, noch mehr Fahrer auf hohem Niveau bei Landesmeisterschaften am Start zu haben.“ 
Die Entwicklung des Cyclocross in Luxemburg:
Während in Ländern wie Belgien, den Niederlanden oder Frankreich Cyclocross-Rennen zum Volksfest werden, hinkt Luxemburg noch hinterher. Die Zuschauerzahlen beim Skoda Cross Cup sinken, doch immerhin bei der Landesmeisterschaft in Cessingen trotzten viele Zuschauer dem kalten Wetter. In anderen Nationen, wie Spanien oder Italien, die nicht als Cyclocross-Hochburgen bekannt ist, bekommt der Sport aber immer mehr Anerkennung. „Diese Länder haben ganz anders in den Sport investiert. Spanien hat zudem den Vorteil, dass es geografisch abgeschiedener liegt. Das heißt, dass sie sich dort in Ruhe weiterentwickeln können. Wenn wir das Niveau anheben und unsere Rennen attraktiver machen, also mehr Geld oder UCI-Punkte vergeben, dann haben wir mehr Fahrer aus den Nachbarländern am Start. Aber das soll keine Ausrede sein. Spanien hat zudem ein Weltcup-Rennen (Benidorm) und die EM 2024 ausgerichtet. Wenn ich mir auch Deutschland anschaue: Sie hatten im Hinblick auf die WM 2011 in Sankt Wendel ein sechsstelliges Jahresbudget nur für den Cyclocross. Sie hatten drei oder vier Athleten auf Weltklasse-Niveau. Sobald das Engagement eingestellt wird, passiert aber auch nicht mehr viel. Ich glaube, dass wir uns im internationalen Vergleich gar nicht schlecht schlagen. Wir stagnieren, aber wollen uns weiterentwickeln. Es ist allerdings schwer, solange die Straße den großen Pool an Fahrern abschöpft. Und wenn das Velodrom kommt, wird es auch nicht einfacher für den Cyclocross.“
 
		    		 De Maart
                    De Maart
                 
                               
                           
                           
                           
                           
                           
                           
                          
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