Dienstag21. Oktober 2025

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DeutschlandDiebe stehlen 450 Jahre alten Kopf eines Apostels im Trierer Dom

Deutschland / Diebe stehlen 450 Jahre alten Kopf eines Apostels im Trierer Dom
Nur noch eine Leerstelle: Der Kopf eines Apostels an der Kanzel des Trierer Doms ist gestohlen worden Foto: TV/Harald Jansen

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Im Trierer Dom hat ein Unbekannter den Kopf einer Apostelfigur gestohlen. Dompropst Weihbischof Jörg Michael Peters hofft nun auf das schlechte Gewissen des Diebs.

Im Trierer Dom sind während seiner Öffnungszeiten normalerweise immer Menschen. Und trotzdem ist dort ein Diebstahl erst einmal unentdeckt geblieben. Laut Polizei zwischen Freitag, 29. August, 18.00 Uhr, und Samstag, 30. August, 16.30 Uhr, hat eine Unbekannte oder ein Unbekannter einem Apostel den Kopf abmontiert und diesen dann mitgenommen.

Apostel-Kopf in Trierer Dom abmontiert: Sakristan bemerkt zufällig den Diebstahl

Der Tatort liegt nahezu zentral in der Mitte des Gotteshauses, das nicht komplett videoüberwacht ist. Nach Auskunft einer Sprecherin des Bistums war schließlich am Samstagnachmittag einem der Domsakristane im Zuge eines regulären Rundgangs aufgefallen, dass an einem Sandstein-Halbrelief am Aufgang der Kanzel (siehe Info) der Kopf einer Figur fehlt. „Bei den täglichen Reinigungsarbeiten am Morgen gab es noch keinen Hinweis auf die Zerstörung“, sagt Judith Rupp. Die Kanzel wurde in den Jahren 1570 bis 1572 errichtet. Der gestohlene Kopf des Apostels ist somit 450 Jahre alt.

Die Kanzel im Trierer Dom

Laut Standardwerk „Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz“ entstand die Kanzel am dritten Pfeiler der Nordreihe des Trierer Doms in der Zeit zwischen 1570 und 1572 aus feinstkörnigem, nichttrierischem Sandstein. „Im Gesamtaufbau folgt die Kanzel dem in der Spätgotik entstandenen Typus eines an die Wand angelehnten Beckens mit ebenfalls angelehnter Treppe.“ Die architektonische Form sei unter der beginnenden frühbarocken Fülle des Ornamentes eben noch gewahrt. Geschichtlich genommen sei sie Denkmal der Gegenreformation. Ihre Stiftung durch das Domkapitel sei offenbar durch die im Jahr 1560 erfolgte Übertragung der Dompredigt von den Dominikanern an die Jesuiten veranlasst worden.

Die Figur, die einen der Apostel darstellt, stammt laut Bistumspressestelle vermutlich aus der Renaissance. Die Experten des Kirchlichen Denkmalamts und des Museums am Dom überprüfen diese Einordnung nun noch einmal anhand von Fotos. Der Wert des Kopfes sei laut Rupp materiell nicht bezifferbar.

Dompropst Weihbischof Peters ist erschüttert angesichts dieser „mutwilligen Zerstörung von Kulturgut“. Er sagt: „Es ist einerseits schwer nachvollziehbar, wie an einem Tag, an dem der Dom vom mehreren Tausend Menschen besucht wird, es jemandem gelingt, sich an einem Relief zu schaffen zu machen.“ Es schmerze zudem zu sehen, „dass jemand so respektlos mit diesem unglaublichen Schatz an Kunst und christlicher Kultur, den wir allen Menschen zugänglich machen, umgeht“.

Weihbischof appelliert an das schlechte Gewissen des Diebs

Weihbischof Peters hofft nun auf zwei Dinge: Einerseits, dass sich Zeugen der Tat bei der Polizei melden. Andererseits darauf, „dass die Person, die diesen Schaden verursacht hat, sich besinnt und den Kopf zurückgibt“. Wenn das nicht der Fall ist, soll der Kopf ersetzt werden.

Die Kanzel im Trierer Dom steht ziemlich zentral. Trotzdem ist der Diebstahl nicht aufgefallen
Die Kanzel im Trierer Dom steht ziemlich zentral. Trotzdem ist der Diebstahl nicht aufgefallen Foto: TV/Harald Jansen

„So traurig der Verlust einer solchen Figur – nicht nur für uns Verantwortliche, sondern für alle Besucherinnen und Besucher des Doms! – auch ist: Wir halten den Dom weiter offen für Gebet und Besichtigung“, sagt der Dompropst.

Der Dom sei bislang wenig von solchen Akten der Zerstörung betroffen, sagt Dr. Georg Breitner, Leiter des Amtes für kirchlichen Denkmalschutz. In der Fläche des Bistums Trier sei leider eine Zunahme von Sachbeschädigungen und Diebstählen zu verzeichnen. So haben nach Auskunft der Polizei Unbekannte am Sonntag, 24. August, zwischen 9.00 und 18.00 Uhr in der katholischen Kirche in Beuren im Hochwald randaliert.

Altarkerzen sowie Opferkerzen seien angezündet und „in gefahrenträchtiger Art und Weise platziert“ worden. Durch die Hitzeentwicklung sei unter anderem die Osterkerze in Mitleidenschaft gezogen worden. Gepolsterte Sitzflächen einer Kirchenbank seien mit flüssigem Wachs übergossen worden.

Holly
3. September 2025 - 17.06

Da muss de Klauert elo mat der schwéierer Schold liewen a sech bewosst sin dass hien no séngem Doud sécher net an den Himmel kënnt.