Mittwoch26. November 2025

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Ausnahmetag in MünchenAm Abend kehrt nach Entwarnung wieder Normalität auf der Wiesn ein

Ausnahmetag in München / Am Abend kehrt nach Entwarnung wieder Normalität auf der Wiesn ein
Zahlreiche Besucher betreten nach dem Einlass das Gelände des Oktoberfests. Nach der Schließung wegen einer Bombendrohung ist das weltberühmte Volksfest um 17.30 Uhr wieder geöffnet worden. Foto: Jason Tschepljakow/dpa

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Explosionen, Schüsse, zwei Tote, zwei Verletzte – und ein Schock für das größte Volksfest der Welt in Süddeutschland: ein Ausnahmetag in München.

Nach dem Feuer und den Explosionen in einem Münchner Wohnhaus ist ein weiterer Toter entdeckt worden. Neben dem Tatverdächtigen, der sich selbst das Leben nahm, kam ein weiterer Mensch ums Leben, wie die deutsche Polizei mitteilte.

Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich dabei um den 90 Jahre alten Hausbesitzer und Vater des mutmaßlichen Täters handelt. Er sei auf Aufnahmen des abgebrannten Hauses entdeckt worden, das wegen der Hitze aber bis zum frühen Abend noch nicht betreten werden konnte. 

Tatverdächtiger zweifelte Vaterschaft an

Die Polizei geht davon aus, dass der 57-Jährige das Haus im Streit mit seiner Familie angezündet hat. Wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sagte, soll er die Vaterschaft für seine Tochter angezweifelt und in diesem Rahmen sogar eine Petition an den bayerischen Landtag gestellt haben.

Die 21-Jährige ist eine von zwei verletzten Frauen. Sie war aus dem brennenden Haus gerettet worden. Ihre 81 Jahre alte Oma, die Mutter des Tatverdächtigen, hatte sich den Angaben zufolge im Garten versteckt. Sie sei mittelschwer verletzt, ihre Enkelin leicht. 

Polizeikräfte verfolgten den mutmaßlichen Täter dann zu einem nahe gelegenen See, an dem er sich das Leben nahm. Auf dem Weg dorthin hatten Anwohner gehört, wie er Schüsse abgab und womöglich weitere Sprengsätze zündete. 

Weil dann im Briefkasten eines Nachbarhauses ein Schreiben von ihm gefunden wurde, in dem er auch das Oktoberfest bedrohte, wurde die „Wiesn“ stundenlang geschlossen und nach Sprengsätzen abgesucht. 

Täter kündigt „bombiges Erlebnis“ an

„Neben vielen Textbausteinen hat es einen Satz gegeben, der uns hat aufhorchen lassen, der davor warnt, nicht auf die Wiesn zu gehen, denn es könnte ein ‚bombiges Erlebnis‘ geben“, sagte Herrmann. Und „wenn jemand schon das eigene Elternhaus in die Luft gesprengt hat“, dann müsse man eine solche Drohung ernst nehmen. 

Ein politisches Motiv schließen die Behörden aus. Ein Post auf der Plattform Indymedia hatte zuvor den Eindruck erweckt, es könnte einen Zusammenhang zur Antifa geben. Die Polizei geht jedoch nach derzeitigem Stand davon aus, dass es sich um Trittbrettfahrer handele.

Inzwischen sei klar, dass für das Oktoberfest keine Gefahr bestanden habe, betonte er: „Man kann da ohne Angst wieder die Wiesn besuchen.“

Menschen strömen wieder auf die Wiesn 

Stundenlang war das Oktoberfest-Gelände mit knapp 30 Sprengstoffhunden abgesucht worden, mehr als 500 Polizisten waren im Einsatz. Besucher wurden nicht auf das Festgelände gelassen, Mitarbeiter mussten es verlassen. 

Um Punkt 17.30 Uhr strömten dort auch die wartenden Massen auf das Gelände, wie dpa-Reporter vor Ort berichteten. Nach der Nachricht, dass das Oktoberfest noch geöffnet werden kann, hatten sich die Menschen an den Eingängen gesammelt.

Beim größten Volksfest der Welt gab es damit nach der zeitweisen Schließung am Samstag wegen Überfüllung nun schon den zweiten Sicherheitsvorfall innerhalb weniger Tage. Oberbürgermeister Dieter Reiter entschuldigte sich in einem Instagram-Post für die Schließung: „Tut mir leid, anders geht’s nicht, Sicherheit geht vor.“