Donnerstag6. November 2025

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EditorialDie Ukraine hat Geschichte geschrieben

Editorial / Die Ukraine hat Geschichte geschrieben
Fast drei Jahre lang galten die USA als engste Verbündete der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Angreifer Russland – Donald Trump hat in wenigen Wochen damit gebrochen Foto: AFP/Yasuyoshi Chiba

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Die Ukraine hat Geschichte geschrieben. Seit drei Jahren wehren die Ukrainerinnen und Ukrainer den russischen Angriffskrieg ab. Angesichts der militärischen und personellen Übermacht Moskaus hielt das kaum jemand für möglich. US-Präsident Donald Trump versucht, diese Geschichte jetzt umzuschreiben. Er nannte Wolodymyr Selenskyj einen Diktator, weil er keine Wahlen zulasse, und schwurbelte, die Ukraine und nicht Russland hätte den Krieg begonnen.

Das ist kein mutiges Denken, das Knoten löst und andere zum Handeln bewegt, das sind einfach nur dreiste und gefährliche Lügen. Es würde kaum mehr wundern, wenn der US-Präsident demnächst behaupten würde, die Erde sei eine Scheibe. Und wenn Trumps Schimpftiraden gegen Selenskyj etwas ausgelöst haben, ist es, dass die Ukraine, dieses von Krieg und Leid zermürbte Land, nun geeinter hinter ihrem Präsidenten steht als je zuvor. Riefe Selenskyj Neuwahlen aus, würde er sie wohl haushoch gewinnen.

Seinen Lohn als Deal-Maker will Trump, einem Erpresser gleich, in der Ukraine einkassieren. Die USA haben es auf die seltenen Erden des rohstoffreichen Landes abgesehen. Doch das dürfte nur der Anfang sein. Grönland, Panama, Kanada, Gaza – Trump hat es längst angekündigt, die USA wollen Gebiete auf drei Kontinenten an sich reißen und die Weltkarte neu zeichnen. Die USA machen inzwischen gemeinsame Sache mit Russland, dessen Kriegsalliierte Nordkorea und Iran heißen. Bereits in dem ersten Monat seiner zweiten Amtszeit hat Trump einen Schaden angerichtet, von dem man nicht weiß, wie er wieder behoben werden kann. Es ist das Ende des Westens, wie wir ihn kannten.

Die USA bewegen sich in Richtung Diktatur. Ein solcher Satz klingt hart und noch fremd in unseren Ohren, aber es bringt nichts, um den Brei herumzureden. Immer wieder lässt Trump durchklingen, entgegen der amerikanischen Verfassung eine dritte Amtszeit anzustreben. Vergangene Woche ließ er sich auf dem Account des Weißen Hauses als König porträtieren. Davor postete der US-Präsident den Satz „Wer sein Land rettet, verletzt kein Gesetz!“ und verglich sich so indirekt mit Napoleon. Das sind keine Scherze, das sind Ankündigungen. Der Abbau des amerikanischen Staates und seiner Institutionen hat begonnen, die Kündigungswelle beim Staat und in den Behörden längst eingesetzt. Solche Schritte setzt niemand, der davon ausgeht, dass seine Partei bei den nächsten Wahlen noch einmal Stimmen brauchen wird.

Gerechtigkeit für die Ukraine, Frieden für Europa. Unter dieser Losung findet am Samstag in Luxemburg-Stadt, exakt drei Jahre nach Kriegsbeginn, ein Solidaritätsmarsch mit der Ukraine statt. Alle, die daran teilnehmen werden, wünschen sich wohl nichts sehnlicher als Frieden, als das Ende des täglichen Sterbens in der Ukraine. Doch der Frieden, den Trump und Putin jetzt versprechen, ist für die Ukraine mehr Drohung als tatsächliche Aussicht auf ein Leben in Selbstbestimmung und Gerechtigkeit. In den vergangenen drei Jahren hat die Ukraine Geschichte geschrieben. Trump ist dabei, sein dunkles Kapitel anzuhängen.

Neumann Steve
23. Februar 2025 - 9.35

Dei hat och schon freier Geschicht geschriwen,awer net esou eng schein wei elo dur gestallt get.As natirlech vergiess dat alles an get och nie ernimmt.Net dass en sech nach opeemol drun erennert wat war

Stip
23. Februar 2025 - 8.43

@RCZ / Ja, aber an der Quelle sitzt der Knabe.

Dunord Hagar
22. Februar 2025 - 20.47

Dass Trump diesem 3 Jahre dauerndem dilettantische Getue der EU bezügliche der Ukraine ein Ende versetzt, erinnert mich an meine Kindheit.
Wenn wir uns als Geschwister gehadert und gestritten haben, kam irgendwann Vater und hat gesagt: "Schluss jetzt, es reicht, ich will nicht mehr hören! Ihr geht jetzt auf eure Kammer und macht eure Hausaufgaben!"
Dann hat er sich mit Mutter an den Tisch gesetzt und die Alltagsprobleme besprochen.

Luxmann
22. Februar 2025 - 20.35

Zelenski wuerde die wahlen haushoch gewinnen.
Solch ein satz benoetigt wohl einen faktchecker oder einfach die probe aufs exempel.

RCZ
22. Februar 2025 - 10.27

Wenn Selenskyj sicher ist Neuwahlen zu gewinnen braucht er ja davor nicht zurück zu schrecken! Neuwahlen sind unbedingt jetzt nötig! ...