ÜberschwemmungenDie teuerste Katastrophe in der Geschichte der Luxemburger Versicherer

Überschwemmungen / Die teuerste Katastrophe in der Geschichte der Luxemburger Versicherer
Bisher wurden bereits 6.000 Fälle von Schäden an Häusern registriert und 1.000 Fahrzeuge mussten endgültig aus dem Verkehr gezogen werden.  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Die Luxemburger Versicherungsbranche schätzt, dass die Überschwemmungen von letzter Woche die wohl teuerste Katastrophe in der Geschichte der Branche sein könnte.

Nach den sintflutartigen Regenfällen und Überschwemmungen, die Luxemburg letzte Woche heimsuchten, haben die Versicherer ihre Einschätzung des entstandenen Schadens aktualisiert, teilt der Branchenverband ACA („Association des compagnies d’assurances et de réassurances du Grand-Duché de Luxembourg“) in einer Pressemeldung mit. Auf insgesamt 120 Millionen Euro könnte sich demnach die Summe des zu entschädigenden Schadens belaufen. Damit wären die Überschwemmungen „die teuerste Katastrophe in der Geschichte der Luxemburger Versicherungen“, so der Verband.

Eine Woche vorher hatten die Unternehmen die Summe der Schäden erst auf nur rund 50 Millionen Euro geschätzt. Nun habe man die Schätzungen der durch die Überschwemmungen verursachten Schäden jedoch nach oben korrigieren müssen, so der Verband. Bisher wurden bereits 6.000 Fälle von Schäden an Häusern registriert. Rund 1.000 Fahrzeuge mussten endgültig aus dem Verkehr gezogen werden.

Insgesamt haben die Versicherungsgesellschaften in den letzten drei Jahren 230 Millionen Euro für Schäden, die durch Naturkatastrophen entstanden sind, gezahlt, so die Mitteilung weiter. Dazu zählen die Überschwemmungen 2018 im Ernztal, der Tornado von 2019 und die Unwetter von Juni 2021.

Höher als die betreffenden Versicherungsprämien

„Diese Beträge zeigen das Ausmaß der durch Naturkatastrophen verursachten Schäden und
übersteigen bei weitem die zur Deckung dieser Risiken vereinnahmten Versicherungsprämien“, schreibt der Verband weiter. Die finanziellen Verpflichtungen der Versicherer würden demnach durch die Finanzkraft, die Rückversicherungsprogramme und durch die hohe Kapitalisierung der beteiligten Versicherer abgedeckt.

Bisher galt der Tornado, der im August 2019 über Käerjeng und Petingen hinwegfegte, als teuerste Katastrophe für die Luxemburger Versicherer: Ursprünglich hatte die Branche geschätzt, dass sich der Gesamtschaden am Ende auf 100 Millionen Euro belaufen würde. Letztendlich soll sich die Summe auf rund 70 Millionen Euro belaufen haben.

Erst seit dem 1. Juni 2017 bieten die ACA-Mitgliedsversicherer ihren Kunden einen optionalen Basisschutz zur Abdeckung von Überschwemmungsrisiken, zusätzlich zur privaten Hausratversicherung, an. Dies umfasst Überschwemmungen im weitesten Sinne, d.h. Rückstau in der öffentlichen Kanalisation, überlaufende Flüsse aufgrund von atmosphärischen Niederschlägen sowie Erdrutsche und Senkungen aufgrund von Regenfällen. Die Versicherung gilt nicht für alle, sondern nur für die Kunden, die die entsprechende Zusatzversicherung abgeschlossen haben.

Die ACA ist ein 1956 gegründeter Verband zur Verteidigung der Interessen und zur Förderung des luxemburgischen Versicherungs- und Rückversicherungssektors. Die ACA zählt 141 Mitglieder. Das luxemburgische Versicherungswesen zeichnet sich durch seine internationale Ausrichtung aus. Im Bereich Sachversicherungen war 2020 ein gutes Jahr – nachdem der Tornado im Vorjahr hohe Entschädigungszahlungen erfordert hatte.

Grober J-P.
24. Juli 2021 - 9.41

Was deckt diese Zusatzversicherung ab, z.B. bei komplettem Verlust des Hauses? Mir hat einer erzählt der gesamte Hausrat wäre abgesichert das Haus allerdings nicht.

Sepp
24. Juli 2021 - 1.21

Man könnte ja mal die Gehälter der Versicherungsmitarbeiter anfassen. Habe gehört die wären noch besser als im öffentlichen Dienst.