Angesichts der Öffnung der chinesischen Wirtschaft und sinkender Energiepreise geht die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im laufenden Jahr von einem globalen Wachstum von 2,7 Prozent aus – bei der vorherigen Schätzung im März hatte sie noch 2,6 Prozent prognostiziert. Für 2024 erwartet sie unverändert 2,9 Prozent.
Den Ausblick erhöhte die OECD nun unter anderem für die USA mit einem erwarteten Wachstum von 1,6 Prozent, für China mit 5,4 Prozent und für die Eurozone mit 0,9 Prozent. In Russland geht die Organisation in diesem Jahr von einem Rückgang der Wirtschaft um 1,5 Prozent aus.
Jedoch sei der erwartete Konjunkturaufschwung „noch unstabil und die Abwärtsrisiken überwiegen“, mahnte die OECD. Sie nannte vor allem die unklare Entwicklung im Ukraine-Krieg, außerdem seien positive Faktoren wie das zuletzt milde Winterwetter in Europa „nächstes Jahr möglicherweise nicht mehr gegeben“. Die hohe Kerninflation bleibe ein weiteres Risiko.
Immobilienmarkt als Risiko
Für Luxemburg rechnet die Organisation derweil, nach einem BIP-Wachstum von 1,6 Prozent im Jahr 2022 nun im laufenden Jahr nur noch mit einem Zuwachs von 0,8 Prozent. Hintergrund der Abschwächung im laufenden Jahr ist eine schwierigere Lage im wichtigen Sektor der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, so die OECD. Bereits 2022 hatte die Schwäche der globalen Finanzmärkte die luxemburgische Investmentfondsbranche stark getroffen und zu einer deutlichen Verlangsamung beigetragen. Die steigenden Leitzinsen bremsen die privaten Investitionen und somit den für das Land so wichtigen Finanzsektor.
Im Jahr 2024 soll die hiesige Konjunktur dann jedoch wieder anziehen und die Wachstumsrate auf zwei Prozent steigen. Gestützt werde die Wirtschaftstätigkeit durch einen gesunden Binnenkonsum, der durch steigende verfügbare Realeinkommen infolge dreier Lohnindexierungsrunden und einer expansiven Finanzpolitik gefördert wird. Auch werde 2024 eine teilweise Erholung der Nettoexporte und der Investitionen das Wachstum wieder ankurbeln. Als mögliche Risiken für die Luxemburger Wirtschaft bezeichnet die OECD die sich abzeichnende Korrektur am Immobilienmarkt. Sie könne den privaten Verbrauch stärker als erwartet beeinträchtigen.
Für Luxemburgs wichtigsten Handelspartner Deutschland geht die OECD in diesem Jahr von einem Stillstand der Wirtschaft aus – erst nächstes Jahr könnte die Konjunktur demnach wieder um 1,3 Prozent zulegen. Haupthemmnis für die deutsche Konjunktur ist laut OECD die hohe Inflation, durch die der private Konsum gedämpft werde. Für Frankreich rechnet die Organisation im laufenden Jahr hingegen mit positiven Wachstumsraten (0,8 Prozent), gefolgt von 1,3 Prozent im Jahr 2024. Für Belgien sind es 0,9 Prozent im Jahr 2023, gefolgt von 1,4 Prozent nächstes Jahr.
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