8. November 2025 - 9.34 Uhr
BasketballDie Medeot-Brüder und der Traum vom gemeinsamen Titel
Als Kinder probierten sie mehrere Sportarten aus, darunter Turnen oder Reiten. „Ich versuchte es sogar mit Turmspringen“, erinnert sich Antoine Medeot. Er und sein Bruder spielten ebenfalls Fußball, doch im Alter von neun Jahren fiel bei Noah Medeot die Entscheidung für Basketball – und Antoine folgte ihm wenig später: „Es ist einfach zu kalt draußen“, scherzt Noah, der erklärt, dass ihr Vater, der italienische Wurzeln hat, in Italien Basketball spielte, sodass den Medeot-Brüdern das Spiel mit dem orangefarbenen Ball sozusagen in die Wiege gelegt wurde.
Lange Zeit gingen sie gemeinsam für die Amicale auf Korbjagd, ehe Antoine in der Saison 2021/22 nach Walferdingen wechselte und später für zwei Jahre in Heffingen spielte. Im Sommer entschied sich der 23-Jährige für eine Rückkehr zu seinem Jugendverein. „Der Hauptgrund für meinen Wechsel nach Steinsel war ganz klar mein Bruder. Man spielt nicht sein ganzes Leben lang Basketball. Und es gibt nichts Schöneres, als als Familie vereint zu sein.“
Während mehrerer Jahre traten sie demnach als Gegner auf dem Feld gegeneinander an. Auch wenn sie bestätigen, dass gegen den kleinen oder großen Bruder zu spielen zwar stets zusätzlich motiviert, bevorzugen sie es, im gleichen Team zu spielen. Der Kapitän der Amicale hat schon einige Titel mit Steinsel gewonnen; einen Titel zusammen mit seinem Bruder zu holen, hätte aber noch einen ganz anderen Stellenwert. „Ich denke, dass alle Geschwister, die den gleichen Sport ausüben, als Ziel haben, gemeinsam zu gewinnen.“
„Wir sind eine gute Kombination“

Der Zusammenhalt unter den beiden ist jedenfalls groß. So unterstützten sich die Brüder auch in den Jahren, in denen sie auf Vereinsebene getrennte Wege gingen. „Meine Freundin hätte sich vielleicht manchmal ein anderes Programm für das Wochenende gewünscht, doch mir war es wichtig, wenn es möglich war, bei den Spielen von Antoine dabei zu sein“, meint Noah mit einem Grinsen. Und so war es für Antoine auch ein ganz besonderer Moment, beim Gewinn des Meistertitels seines Bruders dabei zu sein. „Ich freute mich für ihn und war stolz auf Noah.“
„Ich denke, dass alle Geschwister, die den gleichen Sport ausüben, als Ziel haben, gemeinsam zu gewinnen
Es überrascht nicht, dass beide für den jeweils anderen nur lobende Worte übrig haben: „Noah ist ein intelligenter Spieler. Seine Schnelligkeit ist seine Stärke. Er ist ein guter Point Guard und ein guter Shooter. Ein Top-Spieler, der fast alles kann.“ Zu den Qualitäten von Antoine zählt der ältere Bruder seine Arbeit in der Verteidigung: „Defensiv ist er einer unserer besten Spieler. Auch im Rebound spielt er eine wichtige Rolle. Und seine offensiven Qualitäten werden unterschätzt“, so der 26-Jährige, der zusammenfassend meint, dass sie sich gut ergänzen als Spieler. „Wir sind eine gute Kombination.“ Beide geben auf dem Platz stets hundert Prozent. Und der Teamgeist steht für die Brüder im Mittelpunkt: „Wir wollen nicht alleine gewinnen, sondern mit der Mannschaft. Teilweise wollen wir unsere Mitspieler vielleicht sogar zu viel einbinden, oder passen den Ball, obwohl wir selbst hätten werfen können“, erklärt der Steinseler Kapitän.
Vier Siege, drei Niederlagen
Nach sieben Spieltagen hat Steinsel eine Bilanz von vier Siegen bei drei Niederlagen aufzuweisen. Der Saisonstart ist zwar nicht zu hundert Prozent zufriedenstellend, doch es gibt noch Luft nach oben, wie Noah Medeot erklärt: „Mir ist es lieber, der eine oder andere Patzer passiert am Anfang der Saison, als in der entscheidenden Phase. Meiner Meinung nach können wir nur noch besser werden.“ Antoine Medeot stimmt seinem älteren Bruder zu: „Wir sind noch lange nicht auf unserem Top-Niveau angekommen. Jeder gibt Gas, um sich zu verbessern. Die Saison ist ein Prozess. Wir sind eine neu formierte Mannschaft. Wir werden unseren Weg finden.“
Auch wenn teilweise die gleichen Spieler im Kader sind, haben laut Noah Medeot einige eine neue Rolle übernommen. „Mit Jarvis (Williams), Tom (Konen) und Bobby (Melcher) haben wir drei wichtige Spieler verloren. Der Übergang ist uns allerdings gelungen. Es hätte auch bergab gehen können. Als Team haben wir das gut hinbekommen: Mit Antoine, der hinzugestoßen ist und den jungen Spielern, die einen Schritt nach vorne gemacht haben. Es ist normal, dass die Mannschaften sich zu Beginn der Saison noch finden müssen. Würde man bis zum Schluss so durchspielen, wüsste der Gegner auch, worauf er sich einstellen muss.“

LeBron James aus Luxemburg
Mit der Partie gegen Ettelbrück steht den Steinselern am Wochenende ein richtiger Test bevor. „Die Etzella ist der amtierende Meister und ist einfach eine Top-Mannschaft“, unterstreicht Noah Medeot, für den ein Schlüssel zum Erfolg in der Kommunikation im defensiven Bereich liegt. Der jüngere Bruder ergänzt, dass die Energie und das Zusammenspiel weitere wichtige Faktoren sind. Antoine Medeot freut sich jedenfalls auf die Partie gegen die Etzella, da er gegen seinen, wie er betont, „Lieblingsspieler“ antritt: Billy McDaniel, der viele Jahre in Steinsel aktiv war: „Als Kind habe ich Billy in Steinsel spielen sehen. Mit seinen mittlerweile 41 Jahren ist er noch immer ein Schlüsselspieler. Für mich ist er der LeBron James aus Luxemburg“, erklärt der 23-Jährige mit einem Lachen.
Erfreulich für die Steinseler ist, dass sie zudem im Pokalhalbfinale stehen, zumal die Amicale in diesem Wettbewerb öfters in den ersten Runden bereits ausschied. „Jeder Spieler freut sich, wenn er in der Coque spielen darf. Es ist halt eine besondere Atmosphäre“, erklärt der jüngere der Medeot-Brüder. Ihren letzten Auftritt in der Coque haben beide jedoch in weniger guter Erinnerung: Noah unterlag mit Steinsel vergangene Saison im Halbfinale gegen die Etzella, während Antoine das Jahr zuvor mit Heffingen gegen Bartringen im Semifinale verlor. Die Motivation bei beiden ist groß, dass es in dieser Saison besser läuft. Und im Fall eines Sieges im Pokalhalbfinale sind die Medeot-Brüder ihrem Traum vom gemeinsamen Titel einen Schritt näher.
De Maart
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