Montag22. Dezember 2025

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HäppcheweisDie Kulturnews reichen von Kolonialismus über den Lunch mit Serge Tonnar bis hin zur Musiktherapie im Garten

Häppcheweis / Die Kulturnews reichen von Kolonialismus über den Lunch mit Serge Tonnar bis hin zur Musiktherapie im Garten
Neuigkeiten aus der luxemburgischen Kulturszene Quelle: Pexels

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Was bewegte die Kulturszene diese Woche? Und welche Veranstaltungen sollte sich das Publikum nicht entgehen lassen? Das Tageblatt fasst die wichtigsten Fakten zusammen und stellt ausgewählte Events vor.

Der Künstler Alborz Teymoorzadeh
Der Künstler Alborz Teymoorzadeh Foto: Lénaïc Brulé
Wir haben in den letzten 5.000 Jahren unzählige Invasionen erlebt, doch ein Grundsatz ist über alle Zeiten hinweg bestehen geblieben: Moral! Ein Kind zu töten, Unschuldigen Schaden zuzufügen, Häuser und Land zu rauben, die Wahrheit zu manipulieren – all dies sind nicht nur Gewalttaten, sondern Verrat an der Zivilisation selbst. Ob sie von einem ausländischen Aggressor oder unserem eigenen totalitären Regime begangen werden, solche Verbrechen stehen im Widerspruch zu allem, was uns ausmacht. Die Moral ist unser Leitstern, sie prägt unsere Entscheidungen und bestimmt unser Handeln. Auch diese Invasion wird vorübergehen, und wir werden bleiben.

Alborz Teymoorzadeh , iranischer Fotokünstler, äußert sich auf Nachfrage des Tageblatt zu den Angriffen auf den Iran (aus dem EN übersetzt)


POLITIK Kulturprojekte zu Kolonialismus 

Der Abgeordnete David Wagner („déi Lénk“) will es in einer parlamentarischen Anfrage genau wissen: Unterstützt die Regierung die Aufarbeitung von Luxemburgs Kolonialvergangenheit? Seit Beginn der Legislaturperiode vermisse er hierzu eine klare Position. In dem Sinne richtet er gleich mehrere Fragen an Luc Frieden (CSV, Premierminister), Stéphanie Obertin (DP, Ministerin für Forschung und Hochschulwesen), Max Hahn (DP, Ministerium für Familie, Solidarität, Zusammenleben und Unterbringung von Flüchtlingen) und Eric Thill (DP, Kulturminister). Aus der Antwort geht die Unterstützung diverser Forschungsinstitute, aber auch die von Kulturprojekten hervor. Letztere fanden allerdings zu Zeiten der Kulturministerin Sam Tanson („déi gréng“) statt. Darunter fallen die Ausstellung „Mémoire coloniale luxembourgeoise“ im Casino – Forum d’art contemporain Luxembourg (2021), organisiert vom Künstlerkollektiv Richtung 22, sowie die Schau „Le Passé colonial du Luxembourg“ im „Musée national d’archéologie, d’histoire et d’art“ (MNAHA) (2022). Richtung22 unterhielt zum Zeitpunkt der genannten Ausstellung eine Konvention mit dem Kulturministerium; das MNAHA ist eine staatliche Kultureinrichtung. Ferner geht aus der Antwort der Regierung hervor: Im Zusammenhang mit der Ausstellung im MNAHA wurden Objekte aus der Kolonialzeit, die das Museum aufbewahrt, inventarisiert und online zugänglich gemacht. Es entstand zudem Kontakt mit dem Nationalmuseum von Dar-es-Salam in Tansania bezüglich der möglichen Rückgabe von Objekten, die während der Kolonialzeit erworben wurden.


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Kinder und mehr stehen am 27. Juni mit Tali auf der Bühne der Philharmonie

PROJEKT Bei „Lëtz Sang“ erobern Kinder die Philharmonie

Kleine Gesangstalente auf der großen Bühne: Am 27. Juni treten Grundschulkinder gemeinsam mit der Sängerin Tali und dem Luxembourg Philharmonic in der Philharmonie in Luxemburg-Stadt auf. Dem Konzert geht ein Schulprojekt voraus, bei dem die Musikpädagogin Martina Menichetti den Kindern Gesang in Ateliers näherbrachte. Darüber hinaus bot sie Weiterbildungen für die Lehrkräfte an. Unter der Leitung von Ivan Boumans präsentieren die Kinder ab 10 Uhr die Früchte dieser Zusammenarbeit. Weitere Informationen unter philharmonie.lu.


MUSIK Letzte Chance auf die „Fête de la musique“

Seit dem 13. Juni spielt die Musik in Luxemburgs Gemeinden, jetzt neigt sich die jährliche Festivalreihe „Fête de la musique“ dem Ende zu: Am heutigen Samstag, dem 21. Juni, steigen die letzten Musikfeste. In Düdelingen, Ell, Junglinster, Kayl/Tetingen, Kopstal/Bridel und in Remich kommt das Publikum noch auf seine Kosten. Die Genres variieren je nach Ortschaft, eine Übersicht liefert die Website fetedelamusique.lu. Für Fans luxemburgischer Musik dürften u.a. die Konzerte von Mutiny on the Bounty (20.30 Uhr, Kayl/Tetingen), Parity (20.10, Düdelingen), Pleasing (22.50, Düdelingen), Maale Gars (19.30 Uhr, Düdelingen) oder auch Schëppe Siwen (23.55 Uhr, Düdelingen) Höhepunkte sein. 


EVENTS Dinner mit Tonnar, Gartenarbeit mit Herr Bë

Serge Tonnar (l.) und Yves Radelet laden zum Lunch und Dinner
Serge Tonnar (l.) und Yves Radelet laden zum Lunch und Dinner Quelle: Serge Tonnar

Am Wochenende können große und kleine Musikfans ihren Hunger auf neue Melodien in mehreren Hinsichten stillen. Den Anfang machen der Koch Yves Radelet und das Serge Tonnar Trio (mit Michel Meis und Boris Schmidt). Die Männer bieten am heutigen Samstag, am 22. (18.30 Uhr) und am 23. Juni (11.30 Uhr) ein 7-Gänge-Menü, abgestimmt auf die musikalische Begleitung, an. Kostenpunkt: 95 Euro. Reservationen werden per Mail an [email protected] und telefonisch (+352 26 90 36 57) entgegengenommen. Das Restaurant befindet sich in Draufelt. Wer statt auf Tonnar eher auf Gartenarbeit steht – und noch dazu Kinder hat – sollte am Wochenende den Garten des Kulturzentrums Neimënster in Luxemburg-Stadt aufsuchen: Dort präsentiert der Theaterverein KopplaBunz das partizipative Musiktheater „Här Bë“. In der Kinder- und Jugendproduktion von Ela Baumann dreht sich alles um den Musiktherapeuten für kranke Pflanzen, Här Bë (Jean Bermes). Er hat die Gabe, das Flüstern der Pflanzen zu hören und sie durch Musik zu heilen. Die ungeduldige Hausherrin Mad’Amsel (Anouk Wagener) kommt ihm dabei jedoch in die Quere. Das Stück wird am Samstag, dem 21. Juni, und am Sonntag, dem 22. Juni, jeweils um 9.30 Uhr sowie um 11 Uhr im Jardin du cloître angeboten. Es richtet sich an ein Publikum ab 6 Jahren. Weitere Informationen: neimenster.lu und koplabunz.com.


THEATER Die „Biergerbühn“ präsentiert „The Stranger Song“

Das Theaterkollektiv Independent Little Lies gründete 2017 das Projekt „Biergerbühn“, am 27. Juni (20 Uhr) feiert deren neuste Produktion – „The Stranger Song“ von Elsa Rauchs und Claire Wagener – in der Escher Kulturfabrik Premiere. Die „Biergerbühn“ vereint Menschen unterschiedlicher Herkunft, Alters und Berufswelten auf der Bühne. Hauptberufliche und Hobby-Schauspielende kreieren dabei gemeinsam Theaterstücke. In „The Stranger Song“, dessen Entwicklung sich über drei Jahre erstreckte, steht dieser Gemeinschaftsgedanke im Vordergrund. Wie gestalten wir eine Gesellschaft? Wie verschaffen wir einander Platz? Das mehrsprachige Stück ist nach der Premiere noch am 28. Juni (20 Uhr) und am 29. Juni (17 Uhr) in der Kulturfabrik zu sehen. Am 31. Januar und am 1. Februar 2026 wird es im „Grand théâtre de la ville de Luxembourg“ aufgeführt. Details gibt es unter kulturfabrik.lu und ill.lu.


KUNST Atelier Van Lieshout auf Art Basel/Unlimited

Die Ausstellung von Van Lieshout in der Galerie Nosbaum Reding
Die Ausstellung von Van Lieshout in der Galerie Nosbaum Reding Foto: Louis Weber/Nosbaum Reding 

Vor einigen Tagen haben wir auf die Ausstellung „Rats and Rituals“ des Atelier Van Lieshout in der Galerie Nosbaum Reding hingewiesen. Diese ist noch bis zum 21. Juni in der Galerie zu sehen. Interessant ist, dass Atelier Van Lieshout mit dem Werk „The Voyage – A March to Utopia“, eine monumentale Installation, für die Sektion „Unlimited“ auf der Art Basel ausgewählt wurde. Es ist ein gemischtes mehrteiliges Mega-Werk, das eine Reise nach Utopia, das unerreichbare Wunschland, darstellen soll. Wenn schon keine Luxemburger Galerie in Basel vertreten ist, so doch wenigstens ein Künstler, der hierzulande kein Unbekannter ist und aktuell in der genannten Galerie in der Hauptstadt ausstellt. Das Foto gewährt einen Blick in die Schau „Rats and Rituals“. (Fernand Weides)