Mittwoch19. November 2025

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SportpolitikDie Krux mit der Kommunikation: Mehr Fragen als Antworten beim Thema Ipess

Sportpolitik / Die Krux mit der Kommunikation: Mehr Fragen als Antworten beim Thema Ipess
      Foto: Editpress/Gerry Schmit

Was halten die Vereinspräsidenten vom geplanten Ipess-Projekt? Eins gleich vorweg: Bei einer spontanen Umfrage wussten nur wenige Verantwortliche über die aktuellen Vorhaben des Sportministeriums Bescheid.

Es ist kein neues Phänomen: Im Sportsektor ist der Informationsweg lang und beschwerlich. Über die Pläne des Sportministeriums wussten in den letzten Tagen noch nicht alle Vereinspräsidenten Bescheid, die vom Tageblatt um eine Stellungnahme gebeten worden sind. Auch das sollte als Teil der aktuellen Probleme gewertet werden.

„Zuerst die Subsidien anpassen“

Michael Schenk ist Präsident des Wiltzer Fußballklubs. Aktuell sind im Verein 16 Mannschaften (bei rund 300 Spielern) in den einzelnen Meisterschaften eingeschrieben, die von 25 Trainern betreut werden. Der 40-Jährige gehört zu denjenigen, die der Professionalisierung des Luxemburger Sports positiv entgegensehen – da die Anforderungen inzwischen fast nicht mehr allein von ehrenamtlichen Mitgliedern zu stemmen sind: „Die Anforderungen sind im ‚Bénévolat’ nicht mehr zu tragen und das Tagesgeschäft kann man nicht erst abends um 20.00 Uhr nach dem Job erledigen. Man kommt irgendwann nicht mehr umhin, Personen im Management einzustellen.“ 

Dafür müssen aber zuerst Weichen gestellt werden: „Es hängt alles mit den Anpassungen beim ‚Subside Qualité+’ zusammen. Wenn man sich professionell aufstellen will, braucht es finanzielle Ressourcen.“ Im Moment wird die finanzielle Unterstützung für Vereine, die auf qualitativ ausgebildete Trainer setzen, auf Jugendlizenzen beschränkt. Das Sportministerium hat bereits angekündigt, dies in Zukunft anders auslegen zu wollen – damit die Altersbegrenzungen entfallen. „Generell ist das Ipess keine schlechte Überlegung, besonders wenn kleinere Vereine davon profitieren könnten, um sich Trainer auszuleihen. In der Leichtathletik kann sich ja beispielsweise niemand einen Speerwurftrainer für 40 Stunden die Woche leisten. Ich sehe es als einen Weg, professionellere Coaches in die Vereine zu bekommen und damit auch die Trainingseinheiten zu verbessern.“

Noch viele Fragen

„Grundsätzlich finde ich es richtig, dass man auf eine professionellere Schiene geht und den Sport und die Vereine dabei unterstützt“, sagt Christian Schott, Präsident des HB Düdelingen. Der Handball-Verein zählt fast 700 Mitglieder und zwölf bis 15 Trainer. „Wir haben viele ‚Bénévoles’, die in allen Bereichen aktiv sind – trotzdem hat man manchmal Schwierigkeiten, alles gestemmt zu bekommen. Das Ehrenamt hat seine Grenzen. Auch die Ansprüche werden immer größer, man kommt nicht daran vorbei, sich professioneller aufzustellen“, so Schott. Eigene hauptamtliche Kräfte einzustellen, ist für einen Verein aus finanziellen Gründen jedoch nicht leicht. Daher steht er auch dem Ipess-Projekt grundsätzlich positiv gegenüber. Gleichzeitig gebe es aber noch zahlreiche offene Punkte – etwa die Frage, wie viel es den Verein kosten würde, einen Ipess-Spezialisten auszuleihen. „Tarife dafür habe ich noch nicht gesehen. Das Finanzielle ist bei vielen Vereinen ein Problem. Wenn es am Ende proportional gesehen quasi genauso teuer wird, wie jemanden einzustellen, fragt man sich, ob das Problem gelöst ist.“ 

Auch organisatorisch gibt es noch Unsicherheiten. „Wenn wir einen Trainer beispielsweise für acht Stunden die Woche engagieren, begleitet er dann auch am Wochenende unser Team noch zu den Spielen? Und was, wenn in unserem Fall ein anderer Handball-Verein den gleichen Trainer ausleiht und wir gleichzeitig oder sogar gegen sie spielen? Im administrativen Bereich ist das vielleicht einfacher, im Trainerbereich stelle ich mir das aber kompliziert vor. Jede Sportart braucht ja auch spezialisierte Trainer.“ Darüber hinaus sieht Schott mögliche Auswirkungen auf das Ehrenamt. „Ich stelle mir die Frage, ob man damit dem Ehrenamt nicht vielleicht noch mehr den Wind aus den Segeln nimmt.“