Montag20. Oktober 2025

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FashionDie Kleiderboutique „Emergence“ bringt den Flair von London, Paris und Berlin nach Luxemburg

Fashion / Die Kleiderboutique „Emergence“ bringt den Flair von London, Paris und Berlin nach Luxemburg
 Foto: Laura Tomassini 

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Ein rot-weißes Absperrband à la Crime Scene, ein lauter Beat, Models mit wellenförmigem Make-up im Gesicht: Am vergangenen Samstag eröffnete das Pop-up-Geschäft von Thibeau Salvi mit einem Bang, denn wer bei Emergence shoppt, der kauft Kleider mit Geschichte.

Er ist 24, wollte eigentlich Eventmanager werden und betreibt mittlerweile sein drittes Geschäft: Thibeau Salvi ist seit 2019 in der Modebranche aktiv und hat noch Großes mit Emergence vor. Mit seinem Bruder startete der Luxemburger vor sechs Jahren die Streetwear-Kleidermarke Gauto and Bro, vergangenes Jahr dann war es Zeit für ein neues Kapitel.

 Thibeau Salvi eröffnet mit dem Pop-up in der Luxemburger Hauptstadt bereits sein drittes Geschäft

„Wir haben während ein paar Jahren die Bilder meines Bruders digitalisiert und per Siebdruck auf Kleider gedruckt, merkten aber beide schnell, dass wir lieber mit Geschäften zusammenarbeiten wollten“, erklärt Thibeau die Anfänge seiner Boutique. Nachdem er rund 200 Läden in Frankreich, Belgien, Deutschland, Luxemburg und den USA kontaktierte, um dort die Eigenmarke zu vertreten, jedoch nur von drei Shops eine Zusage erhielt, war klar: Es muss eine eigene Lösung her.

Während seines Masters in Paris erhielt der Student die Möglichkeit, ein Projekt auszuarbeiten und entschied sich dafür, einen Shop auf die Beine zu stellen, den er im April 2024 offiziell eröffnete. „Wir haben eine Modenschau inmitten der Straße organisiert, um die Eröffnung des Pop-up-Shops zu feiern. Das Ganze hat viel Aufmerksamkeit bekommen, sodass wir kurz danach von 20 Marken auf 40 hochgegangen sind.“

Streetwear, Events und mehr

Die Idee: Modeschöpfungen von Kreativen zeigen, die aus der Masse herausstechen und in einer ähnlichen Situation sind, wie damals Gauto and Bro. Nach zwei Monaten war das Pop-up zu Ende und der Luxemburger stand vor der Frage, ob, wie und wo er weitermachen würde. „Ich hatte viel Glück und wurde hier im Pop-up der Stadt Luxemburg angenommen, kurz davor sagte mir dann auch NFK für eine Zusammenarbeit in Belval Plaza zu, wo wir seit Dezember ebenfalls Streetwear verkaufen.“

Zur Auswahl gehören dabei Marken wie „Ryse“, gegründet von zwei Studenten aus Cannes, die in ihren Kleideraufschriften den Look von Polarlichtern widerspiegeln, „Purple Place“, die sich am Vibe von französischem Rap inspirieren, die Textil-Hommagen an Filmklassiker wie „Taxi Driver“ und „Fight Club“ der Marke „Amber&Key“ aus Portugal sowie die Kreationen des bulgarischen Labels „Miasin“, dessen Schaffer begeisterter Fußball-Fan ist und sich auf Knitwear spezialisiert hat. „Ich will die Leute aus ihrer Komfortzone bringen und ihnen Kleider zeigen, die sie sonst hierzulande nicht sehen“, meint Thibeau.

Kleines Budget, großer Effekt

Wie man es schafft, mit 24 bereits ein eigenes Geschäft zu führen, erklärt er so: „Mein Bruder und ich haben mit 20 T-Shirts angefangen, das ganze für ein Startbudget von 400 Euro. Den aktuellen Shop habe ich durch Nebenjobs finanziert, mir Second-Hand-Möbel besorgt und mit den Marken den Verkauf via ,consignment‘ (Kommission) vereinbart, sprich, dass ich sie erst bezahle, wenn etwas verkauft wurde. Bisher habe ich also ,nur‘ 1.500 Euro investiert.“

Für die Zukunft plant Thibeau, mehr mit jungen Kreativen zusammenzuarbeiten, weitere Events im Shop zu organisieren und die ein oder andere Luxemburger Marke ins Sortiment aufzunehmen. Ein Fun Fact: „Wer mir grüne Pringle-Chips vorbeibringt, erhält fünf Euro Rabatt“, so Thibeau, der mit der nötigen Portion Motivation, Entschlossenheit und Humor erst mal Preisetiketten aufklebt und die Euphorie der Eröffnungsparty gemütlich ausklingen lässt.