Montag20. Oktober 2025

Demaart De Maart

EditorialDie JPEE sind eine Herzenssache – und das soll auch so bleiben

Editorial / Die JPEE sind eine Herzenssache – und das soll auch so bleiben
165 Sportler schickt das COSL in diesem Jahr zu den JPEE Foto: Editpress/Julien Garroy

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Es ist bereits 40 Jahre her, dass die Spiele der kleinen Staaten ihre Premiere in San Marino feierten und sich zu einer wahren Erfolgsstory entwickeln sollten. 2025 wird in Andorra nun die 20. Edition ausgetragen, an der das Team Lëtzebuerg mit einer Rekorddelegation von 165 Sportlern teilnehmen wird. Etwas, das auf jeden Fall ein Grund zur Freude ist. Dennoch sind die Sorgenfalten, auch beim nationalen Olympischen Komitee, präsent.

Die Erinnerung ist noch frisch. Die JPEE vor zwei Jahren in Malta hinterließen einen faden Beigeschmack. War das alles noch fair und im Sinne des Sports? Island schickte aus finanziellen Gründen keine Mannschaftssportler. Montenegro lässt traditionell nur Athleten mit realistischen Medaillenchancen antreten. Und Gastgeber Malta? Wollte möglichst viele Medaillen dabehalten. Mit zumindest fragwürdigen Methoden. So wurden maltesischen Sportlern hohe Prämien für jede Goldmedaille ausgezahlt. Davor hatte Malta eine ganze Reihe an Sportlern verdächtig schnell eingebürgert – sehr zum Verdruss vieler maltesischer Athleten, die diese „Einkaufspolitik“ um die Teilnahme brachte. Am Ende kam es, wie es kommen musste, und Malta führte den Medaillenspiegel mit rekordverdächtigen 98 Medaillen (davon 38 aus Gold) an. 2019 waren es gerade mal 27, insgesamt.

Natürlich spielt in Sachen Medaillenspiegel auch immer das Programm eine Rolle, das der Gastgeber festlegen kann. Trotzdem muss hinterfragt werden, ob dies wirklich der richtige Weg für die JPEE ist. Wohl nicht. Auch 2025 wird bei vielen Delegationen eingespart, wo es nur geht. So meldeten etwa Nationen wie Zypern oder Island, die früher im Basketball gesetzt waren, keine Herrenmannschaften an. Damit wird in diesem Jahr, sehr zum Leidwesen von Titelverteidiger Luxemburg, kein Turnier bei den Männern ausgetragen. Eine Disziplin, die traditionell eigentlich zum Abschluss der Sportwettkämpfe mit ihrem Finale einer der Höhepunkte war.

Hinzu kommt, dass in dieser Woche in Andorra in 17 Disziplinen, davon drei Mannschaftssportarten, um Medaillen gekämpft wird. Ein in dieser Fülle bisher noch nicht dagewesenes Programm. Missionschef Laurent Carnol fragt sich somit zu Recht, wie viele Sportarten, wie viele Teilnehmer die kleinen Nationen eigentlich stemmen können. Eine Frage, die auch das COSL stark beschäftigen dürfte, denn bereits in vier Jahren stehen die Spiele in Luxemburg an.

Es wäre besser, zur Grundidee der Spiele zurückzufinden, gemeinsam stärker zu sein, um in der großen Sportwelt bestehen zu können. Dass man beim COSL weiter darauf setzt, gerade auch bei den JPEE jungen Athleten eine Chance zu bieten, um Erfahrungen zu sammeln, ist da der richtige Weg, auch wenn dann nicht immer der erste Platz im Medaillenspiegel herausspringt. Dass dies auch bei Olympioniken in Erinnerung bleibt, das zeigt sich in diesem Jahr. Denn gleich fünf Olympiateilnehmer aus Paris lassen es sich nicht nehmen, für das Team Lëtzebuerg in Andorra anzutreten. Athleten, die selbst auch erste Multisporterfahrungen bei den Kleinstaatenspielen sammelten. Für sie sind die JPEE weiterhin auch eine Herzenssache. Wenn man all diese Punkte sieht, dann sind die 500.000 Euro, die das COSL als Budget aufwenden muss, sicherlich gut investiert.