Sonntag26. Oktober 2025

Demaart De Maart

Luxemburg-StadtDie Hauptstadt ist eben nicht Paris: Deshalb wird es auch 2025 keinen autofreien Tag geben

Luxemburg-Stadt / Die Hauptstadt ist eben nicht Paris: Deshalb wird es auch 2025 keinen autofreien Tag geben
Vor allem eine Sperrung der Avenue de la Porte Neuve soll für die Stadt Luxemburg – trotz Aktionstag – nicht infrage kommen Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Sich einen Tag lang mitten auf den großen Straßen in der Stadt mit dem Rad oder zu Fuß fortbewegen können – das sollte laut einer Idee von ProVelo bei einem autofreien Tag im September möglich sein. Doch aus dem Vorhaben wird nichts.

Der letzte autofreie Tag in Luxemburg-Stadt fand 2017 statt und auch in diesem Jahr wird es keinen geben. Das wurde am Montag in der Sitzung des hauptstädtischen Gemeinderats deutlich, als eine entsprechende Anfrage von ProVelo vom Oktober Thema war. Anlässlich seines 40-jährigen Bestehens wollte der gemeinnützige Verein im Rahmen der Mobilitätswoche im September ursprünglich einen autofreien Sonntag organisieren und legte der Stadt dazu ein Konzept vor. 

Da auf dem Limpertsberg am 21. September ohnehin viele Straßen wegen der Tour de Luxembourg gesperrt sind, sollte der autofreie Bereich laut der Vorstellung von ProVelo dort beginnen. In Richtung Verkehrskreisel Schuman wäre dieser in der Avenue de la Porte-Neuve fortgeführt worden, um dann am Centre Hamilius vorbei in Richtung Kathedrale zu verlaufen. Vom Boulevard Roosevelt aus wäre die autofreie Zone bis zum Hauptbahnhof ausgeweitet worden – so die Idee von ProVelo. Doch aus der wird nichts.

Hoffen auf nächstes Jahr

Im Februar teilte die Stadt dem Verein nämlich mit, dass das Konzept nicht umgesetzt wird. „Die Hauptachsen sollten dabei ganz geschlossen sein, sodass Fahrzeuge diese nicht mehr hätten nutzen können – auch keine Busse. Nur die Tram wäre gefahren“, erklärte Patrick Goldschmidt (DP) am Montag und betonte, dass sich auch Menschen fortbewegen müssen, die kein Rad fahren oder schlecht zu Fuß sind. „Wir haben ProVelo gesagt, dass das nicht geht“, so der Mobilitätsschöffe.

Eine Argumentation, die die Vereinspräsidentin Monique Goldschmit wundert. Einen Tag nach der Ratssitzung sagt sie am Telefon: „Für uns wäre es kein Problem gewesen, die Busse über eine separate Spur zu leiten. Zum Beispiel am Boulevard Royal hätten Radfahrer und Busse getrennt voneinander fahren können. Laut VdL war das aber nicht möglich.“ Besonders die Sperrung der Avenue de la Porte-Neuve habe die Stadt abgelehnt. Zudem fehlten laut Patrick Goldschmidt wegen der Tour de Luxembourg Ressourcen, sodass ProVelo die Organisation hätte übernehmen müssen. Monique Goldschmit betont jedoch: Ein solcher Aufwand ist für einen Verein allein nicht machbar, hier müsse die Stadt die Initiative ergreifen.

Die Stadt Luxemburg und wir haben unterschiedliche Vorstellungen von einer autofreien Stadt

Monique Goldschmit, Präsidentin von ProVelo

„In Brüssel oder auch in Paris ist das regelmäßig der Fall. Dann öffnen viele Straßen für die sanfte Mobilität. Die ganze Champs-Elysées ist dann mit dem Auto nicht befahrbar“, so Monique Goldschmit. Sie wundert sich, dass das in anderen Hauptstädten möglich ist, die Stadt Luxemburg sich allerdings schwertut. ProVelo hofft nun auf einen autofreien Tag im kommenden Jahr an einem anderen Datum – wenn keine Tour de Luxembourg stattfindet und mehr Ressourcen zur Verfügung stehen. Denn, so die Verantwortliche von ProVelo: „Was Paris und Brüssel können, bekommt die Stadt Luxemburg doch auch hin.“ 

Fahrradfest als Alternative

Eine kleinere Version des Aktionstages – wie die Gemeinde sie ProVelo mit nur anderthalb gesperrten Straßen vorschlug – kam für ProVelo nicht infrage. „Wir wollten für einen Tag eine autofreie Stadt haben, sodass Leben auf den Straßen einkehren kann. Der Vorschlag von der Gemeinde entspricht dieser Idee nicht“, so Monique Goldschmit. Sie sagt, dass der Verein und die Stadt nicht zusammengefunden haben: „Wir haben unterschiedliche Vorstellungen von einer autofreien Stadt.“

Zum 40-jährigen Bestehen plant ProVelo am 21. September nun ein großes Fahrradfest bei der „Gëlle Fra“. Der daran entlang verlaufende Boulevard Roosevelt soll dafür gesperrt werden, eine Spur für Busse aber offen bleiben, so Monique Goldschmit. Patrick Goldschmidt sprach am Montag hingegen von einem Fest am „Knuedler“. Wie das Jubiläumsprogramm letztlich aussehen wird, wird ProVelo noch bekanntgeben. Fest steht: mittwochs wird es eine große Fahrradparade geben – in Esch.


Mehr aus dem Gemeinderat:
– „Ein symbolträchtiges Gebäude“: Robert-Schuman-Bau soll nationales Kulturerbe werden
– Eröffnung ungewiss: Warum die Minigolf-Anlage im Petrusstal so schnell nicht genutzt werden kann
– Umstrittener Zuschuss für „Vie naissante“: Gemeinde nimmt Förderungskriterien unter die Lupe

ContraVelo
15. Mai 2025 - 10.33

Wann eng Minoritéit der Majoritéit diktéiere wëll wât richteg a wichteg soll sin. Wou si mer dann ewell ProVelo.