PokalDie Handballerinnen aus Esch und Diekirch wollen im Final Four die Favoriten ärgern

Pokal / Die Handballerinnen aus Esch und Diekirch wollen im Final Four die Favoriten ärgern
Der HB Esch um Lara Weibel steht nach 2019 und 2020 zum dritten Mal im Final Four Foto: Editpress/Fernand Konnen

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„Der Pokal schreibt seine eigenen Gesetze“ – diesen Spruch wollen sich die Handballerinnen des HB Esch und CHEV Diekirch am Freitag zu Herzen nehmen. Sie gehen zwar gegen die beiden dominierenden Teams Käerjeng und Düdelingen als Außenseiter in das Pokal-Final-Four, wollen aber versuchen, die Favoriten zu überraschen.

„Wir sind kein Favorit, aber bereit, alles zu geben“, macht HBE-Trainer Henri Mauruschatt vor dem Pokal-Halbfinale gegen Käerjeng deutlich. Er und seine Mannschaft sind sich bewusst, dass sie gegen den amtierenden Meister und Pokalsieger in der Außenseiterrolle sein werden, machen sich dennoch berechtigterweise Hoffnungen auf einen Überraschungscoup. Denn in der AXA League haben die Handballerinnen aus Esch vor zwei Wochen bei der knappen 23:25-Niederlage bereits gezeigt, dass sie mit dem Gegner mithalten können. Nach einem Spiel auf Augenhöhe machte Käerjeng erst in der Schlussphase den Unterschied. „Wir haben in dem Spiel bewiesen, dass, wenn wir einen guten Tag haben, an dem jeder seine Leistung bringt, wir auch Käerjeng vor Probleme stellen können. Es gab in dem Spiel aber vereinzelte Momente, in denen wir dem Gegner Geschenke gemacht haben, die uns am Ende das Genick brachen. Sei es durch einen schlechten Pass oder einen unvorbereiteten Wurf“, erinnert sich Mauruschatt an die Begegnung und sagt im Vorfeld des erneuten Aufeinandertreffens im Final Four: „Wir müssen so diszipliniert wie möglich spielen. Die Phase, in der wir Geschenke machen, müssen wir abschalten – dann ist vielleicht etwas möglich.“

Die Handballerinnen des HB Esch haben in den vergangenen Jahren kontinuierlich Fortschritte gezeigt. Das Team besteht ausschließlich aus einheimischen Spielerinnen. 2019 stiegen sie ins Oberhaus auf und mittlerweile zählen sie schon zu den fünf besten Mannschaften der AXA League. Nach 2019 und 2020 stehen die Escher Frauen zudem bereits zum dritten Mal im Final Four. „Wir haben uns in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert“, so Mauruschatt: „Es sind keine riesigen Schritte, sondern kleine Schritte, die durch kontinuierliche Arbeit entstehen.“

Um mit den Top-zwei-Mannschaften des luxemburgischen Frauen-Handballs mitzuhalten, reichte es bisher noch nicht ganz. Im Final Four wird deswegen nicht nur die Tagesform wichtig sein, sondern auch vieles vom Gegner abhängen. „Wir müssen sehen, wie viel der Gegner zulässt und ob das reicht, um mitzuhalten“, sagt Mauruschatt: „Der Wille ist jedenfalls da, in der Coque gut zu spielen und dem Gegner das Leben so schwer wie möglich zu machen. Sollte ein Sieg dabei herauskommen, wäre das großartig. Man muss aber realistisch bleiben. Gegenüber steht der amtierende Meister und Pokalsieger.“

Verletzungsmisere in Diekirch

In den vorigen Runden des Pokals spielten die Escherinnen gegen schwächere Gegner. Im Viertelfinale schalteten sie Museldall aus, in der Runde davor gewann man gegen Mersch. „Wir hätten auch in der ersten Runde schon gegen eine starke Mannschaft fallen können – dann wären wir wahrscheinlich schon raus aber wir hatten Losglück“, so Mauruschatt: „Wenn man aber bis in der Coque steht, will man natürlich dort auch alles geben.“

Für die Handballerinnen des HBE wird es im Halbfinale gegen Käerjeng vor allem darum gehen, Eigenfehler zu minimieren. „Jeder Einzelne muss die Qualitäten, die er kann, in die Gruppe bringen, und nicht die Schwächen. Denn nur so ist die Gruppe stark und durchaus etwas möglich.“ Käerjeng wird alles daransetzen, dies zu verhindern und seinen Titel zu verteidigen.

Julia Pereira steht mit dem CHEV im Halbfinale vor einer schwierigen Herausforderung
Julia Pereira steht mit dem CHEV im Halbfinale vor einer schwierigen Herausforderung Foto: Editpress/Jerry Gerard

Die Ausgangslage für Diekirch ist ähnlich wie die von Esch. Auch die Mannschaft von Trainerin Dana Ciocanea wird in der Außenseiterrolle sein, denn sie trifft im Halbfinale auf Düdelingen – den diesjährigen Topfavoriten auf den Titel. Ciocanea ist sich der Schwierigkeit der Aufgabe bewusst, verspricht aber, dass ihr Team alles geben und bis zum Schluss kämpfen wird.

Allerdings tritt der CHEV nicht unter optimalen Voraussetzungen an. Vor dem Final Four gibt es viele Verletzte. „Aus diesem Grund bin ich auch nicht zufrieden mit dem Verlauf unserer bisherigen Saison“, sagt Ciocanea. „Wir hatten zu Beginn eine kleine, aber gute Truppe zusammen, dann hat die Verletzungsmisere begonnen. Gefühlt ist ein Mädchen nach dem anderen ausgefallen und wir hatten nie eine komplette Mannschaft. Die Saison ist bisher einfach sehr unglücklich verlaufen.“

Als Beispiel nennt die Trainerin Rückraumspielerin Adriana-Veronica Holhos, die sich im November im Viertelfinale des Pokals einen Kreuzbandriss zuzog. Im Spiel darauf fiel auch ihre Zweitbesetzung auf dieser Position aus. Die Trainerin musste nach neuen Lösungen suchen. „Es sind nicht mehr viele Spielerinnen übrig geblieben. Aus meiner Stammsieben sind es etwa vier. Das ist sicherlich eine Schwäche von uns“, so Ciocanea, die sich trotz der schwierigen Bedingungen nicht schon im Vorfeld geschlagen geben will. „Natürlich ist die Situation nicht einfach, aber wir müssen kämpfen“, sagt sie. „Meine Mädchen werden alles geben. Wir sind uns bewusst, dass Düdelingen Favorit ist, werden aber nicht mit dem Gedanken, dass wir deswegen automatisch verlieren, in die Coque gehen. Denn vieles hängt auch von der Tagesform ab. Meine Mädchen sind jedenfalls bereit, zu kämpfen. Das steht fest.“

Fest steht auch: Sollte Esch oder Diekirch ins Finale einziehen, wäre das eine kleine Pokalsensation.

Programm

Am Freitag, Halbfinale:
18.30: Diekirch – HBD
20.45: Käerjeng – Esch
Am Sonntag:
18.00: Finale